Für die Jugendbühne gilt: Bildschirm statt Bühne

Seit einem Monat probt die Jugendbühne Neuenhof online für die Auftritte von nächstem Jahr. Bereits jetzt ist klar: Im Januar finden sie nicht statt.

Momentan probt die Jugendbühne mit Videokonferenzen. Screenshot/Rahel Bühler

Momentan probt die Jugendbühne mit Videokonferenzen. Screenshot/Rahel Bühler

Da war alles normal: Szene einer Theaterprobe für das Stück «Ich weiss vo nüüt» im Januar 2020. Gaby Kost/Archiv

Da war alles normal: Szene einer Theaterprobe für das Stück «Ich weiss vo nüüt» im Januar 2020. Gaby Kost/Archiv

Butler: «Sie sind doch alli nur scharf uf min Körper, aber ich lo mich ned benütze.» Operettensängerin: «En Frächheit. Was glaubed Sie eigent­lech, wer Sie sind, Sie Spargeltarzan? Ich bin schliesslech en Star. Händ Sie s Gfüehl, ich müess mich amene lauige Butler an Hals werfe?»

Was klingt wie eine herkömmliche Theaterprobe, sieht nicht wie eine aus: Statt im Pfarreiheim probt die Jugendbühne Neuenhof online. Bildschirm statt Bühne. Sie üben primär den Text. Wirklich Theater spielen sei fast nicht möglich, sagt Regisseurin Isabel Ursprung. «Es geht darum, den Text aufzufrischen. Damit nicht alles Geübte verloren geht.»

Seit Ende August probt die Jugendbühne für ihr neues Stück «Miss Sophies Erbe». Darin wird die Handlung der bekannten Fernsehsendung «Dinner for one» weitergedreht: Eine alte, reiche Dame, Miss Sophie, vermacht nach ihrem Tod ihr gesamtes Vermögen an vier Erben. Diese treffen aufeinander und jeder will das grösste Stück vom Kuchen für sich haben. Das führt zu amüsanten Zusammentreffen.

Zuerst verliefen die Proben normal: Zweimal pro Woche trafen sich die Schauspieler im Pfarreiheim. Im September spielten die Darsteller mit Masken und Abstand. Im Oktober musste die Regisseurin den Probenplan ändern: Die Jugendbühne hatte entschieden, die Aufführungen im Januar auf Ende Mai zu verschieben. Nach dem Bundesratsentscheid vom 18. Oktober war sowieso klar: Proben geht nicht mehr vor Ort.

Fazit: Onlineproben sind «komisch» und «unbefriedigend»

Also sattelten die Spielenden auf Videoproben um. Bisher fanden zwei Proben statt. Die letzte am vergangenen Donnerstag. Eine der Spielerinnen ist Giulia Roth. Sie ist seit fünf Jahren dabei und mimt im aktuellen Stück einen der Erben, eine Operettendiva. Sie kennt Onlinevorlesungen aus ihrem Studium. Trotzdem sagt sie: «So zu proben, ist komisch.» Man könne keine Emotionen zeigen, keine Gesten. Aber immerhin könne man sich so treffen und den Text auffrischen. Der Rest geht mit ihr einig: Es sei schon sinnvoll, den Text zu üben, sagt jemand. Aber die Proben seien «unbefriedigend, weil es viele Pausen gibt», findet jemand anderes. «Das Zusammenspiel fehlt», sagt ein Dritter. Aber man müsse es halt so machen. Trotzdem sagt die Regisseurin: «Die Schauspieler sind auch jetzt sehr motiviert.» Das helfe ihr selbst auch. Denn ihre eigentliche Arbeit als Regisseurin, am Spielerischen zu arbeiten, findet momentan nicht statt. Darunter leide der Spass schon etwas.

Wie geht es weiter? Im Januar stehen wieder Onlineproben an. Regisseurin Isabel Ursprung geht davon aus, dass sie ab März oder April wieder vor Ort proben können. Die Aufführungen finden, Stand jetzt, Ende Mai und Anfang Juni statt. «So haben wir noch genügend Zeit zum richtig Proben.»

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