«Spreitenbach hat zu Unrecht einen schlechten Ruf»

Lorena Santen wird die Schweiz an den Miss-Universe-Wahlen in El Salvador vertreten. Was ihre Heimat und Schönheitswettbe­werbe gemeinsam haben, erzählt die 26-Jährige im Gespräch.

Lorena Santen vertritt die Schweiz in El Salvador. Dlovan Shaheri

Lorena Santen vertritt die Schweiz in El Salvador. Dlovan Shaheri

Lorena Santen vertritt die Schweiz in El Salvador. Dlovan Shaheri

Lorena Santen vertritt die Schweiz in El Salvador. Dlovan Shaheri

Kirchturm, Wald und Einfamilienhäuser: Der Blick vom Balkon aufs Dorf zeigt eine ländliche Idylle. Hochhäuser und Shopping-Tempel sucht man vergebens. «Auch das ist Spreitenbach», sagt Lorena Santen und lacht. Die 26-jährige UBS-Bankerin ist im September von Zürich zurück in ihre Heimat gezogen. Die neue Wohnung ist noch etwas knapp eingerichtet. «Ich bin wegen der Wahlen noch überhaupt nicht dazu gekommen», sagt Santen dem «Badener Tagblatt» im Interview.

Die Spreitenbacherin wurde am 23. September in Genf zur Miss Universe Switzerland gewählt, nun darf sie am 18. November am internationalen Finale in El Salvador antreten. «Ich freue mich sehr auf die Show und bin natürlich nervös. Es ist eine grosse Ehre für mich, die Schweiz international zu vertreten und dem Publikum und der Jury unser Land zu präsentieren», sagt Santen. Dass sie den Titel an der nationalen Wahl holen würde, damit hatte sie nicht gerechnet. «Ich habe mich gut vorbereitet, Catwalktraining gehabt und an meinen kommunikativen Fähigkeiten gefeilt. Dass ich das Rennen mache, konnte ich trotz meines Ehrgeizes kaum glauben.»

Letztes Jahr hat sie geheiratet

Für Santen geht damit ein Kindheitstraum in Erfüllung. Sie habe aber zuerst ihre Ausbildung beenden wollen, bevor sie an einer Wahl teilnimmt. 2022 schloss sie ihr Wirtschaftsstudium ab. Die Spreitenbacherin hatte zudem Glück. «Mein Mann und ich haben letztes Jahr geheiratet. Erst seit diesem Jahr sind Verheiratete an den Miss-Universe-Wahlen zugelassen.»

Schönheitswettbewerbe werden je länger, je mehr auch mit kritischen Augen betrachtet. In Zeiten von «Body positivity» kann man sich fragen, ob es solche Wahlen überhaupt noch braucht. Santen hat eine klare Antwort: «Es liegt in der Natur des Menschen, sich zu messen. Ob das nun in der Schönheit, im Sport, in der Musik oder in der Wirtschaft ist.» Die Schönheitsbranche habe sich weiterentwickelt und modernisiert. Das zeigten auch die gelockerten Regeln. Verheiratete und Mütter dürften neu mitmachen. Nächstes Jahr werde bei Miss Universe sogar die Altersgrenze von 28 Jahren aufgehoben. «Gut finde ich auch, dass ich weder mein Gewicht noch meine Grösse bei der Bewerbung angeben musste», sagt Santen dem «Badener Tagblatt».

Sie will Frauen inspirieren

Ihr sei es als Miss Universe Switzerland wichtig, Aufklärungsarbeit zu leisten. «Schön und dumm ist ein Klischee. Es geht um starke Frauen mit einer Botschaft. Es spielt nicht nur eine Rolle, wie du aussiehst, sondern wie du dich gibst und welche Werte du hast.» Santens Ziel: «Ich möchte Frauen motivieren und inspirieren, ihre Ziele zu verwirklichen und ihr volles Potenzial zu entfalten. Dass ich es bis hierher geschafft habe, soll auch Frauen in der Schweiz zeigen, hey, getraut euch, egal was.»

Eins haben Schönheitswettbewerbe und ihre Heimat Spreitenbach gemeinsam, findet die 26-Jährige: «Sie haben zu Unrecht einen schlechten Ruf.» Ein paar Konflikte hätten ausgereicht, um diesen in der Gemeinde zu zementieren. «Das Dorf blüht auf und ist extrem modern geworden. Der Mix von Urbanem und Ländlichem gefällt mir. In Spreitenbach ist immer etwas los und gleichzeitig ist man schnell draussen in der Natur und hat seine Ruhe», sagt Santen. Ruhige Zeiten stehen der Miss Universe Switzerland nicht bevor. Am 2. November reist sie nach El Salvador, um sich für das grosse Finale vorzubereiten.

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