Sommerferien: Das gibt es auf diesem Bauernhof nicht

Die Limmatwelle hat in ihrer Sommerserie Menschen in der Region, die aus verschiedenen Gründen in den Sommerferien daheim bleiben. So auch Barbara Zwahlen, sie betreibt einen Bauernhof auf dem Sennenberg in Killwangen. Gerade im Sommer hat sie besonders viel zu tun.

Barbara Zwahlen liebt ihren Beruf und könnte nicht ohne die Tiere sein. (Barbara Scherer)

Barbara Zwahlen liebt ihren Beruf und könnte nicht ohne die Tiere sein. (Barbara Scherer)

Der Zaun muss regelmässig repariert werden.

Der Zaun muss regelmässig repariert werden.

Die Kühe müssen von der Weide in den Stall: Hund «Alfa» hilft gerne mit.

Die Kühe müssen von der Weide in den Stall: Hund «Alfa» hilft gerne mit.

Zwei Mal am Tag schaut die Landwirtin nach den Tieren.

Zwei Mal am Tag schaut die Landwirtin nach den Tieren.

Eine Streicheleinheit muss sein.

Eine Streicheleinheit muss sein.

Neugieriges Kalb mit dem Hofhund.

Neugieriges Kalb mit dem Hofhund.

Diese Kuh hat einen kranken Euter.

Diese Kuh hat einen kranken Euter.

Nach dem melken gibt es einen Apfel.

Nach dem melken gibt es einen Apfel.

Dieses Kalb braucht Hilfe beim Aufstehen.

Dieses Kalb braucht Hilfe beim Aufstehen.

Zwei neugierige Kühe auf der Weide.

Zwei neugierige Kühe auf der Weide.

Die Kuhglocken läuten. Noch verhängt Nebel den Berg. Barbara Zwahlen geht mit zügigem Schritt über die nasse Weide: Ganz hinten grasen die Tiere. «Eine Kuh hat ein entzündetes Euter, die muss ich jetzt holen», erklärt die Landwirtin.

<iframe width="560" height="315" src="https://www.youtube.com/embed/nb4o1zp2nk0" frameborder="0" allow="autoplay; encrypted-media" allowfullscreen=""></iframe>

Seit acht Jahren führt die 42-Jährige den Bauernbetrieb auf dem Sennenberg in Killwangen. Zuvor hat ihr Vater den Hof gepachtet und schliesslich gekauft.

Kühe und Kälber bleiben hier zusammen

Die Kühe scheinen keine Lust zu haben, die Weide zu verlassen. Nur langsam trotten einzelne Tiere Richtung Hof. Barbara Zwahlen schnalzt mit der Zunge und stupst die fauleren Tiere mit einem Stock an.

«Die wollen jetzt natürlich nicht rein, in der nächsten Weide grasen alle ihre Kollegen», erklärt Zwahlen und zeigt auf die Weide nebenan. Dort steht der Grossteil ihrer Kühe.

«Diese paar Tiere hier habe ich abgetrennt, weil die Jungtiere noch diesen Monat in die Metzgerei müssen.» Die Kühe auf dem Sennenberg werden für die Fleischproduktion gehalten. Milchkühe, das hat bereits Barbara Zwahlens Vater vor vielen Jahren aufgegeben: Es habe sich nicht gelohnt.

Hier gehört die Kuhmilch den Kälbern. Denn das Fleisch von Barbara Zwahlens Betrieb steht unter dem Schweizer Label «Natura-Beef». «Ich betreibe Mutterkuhhaltung, das heisst, Mütter und Kälber bleiben zusammen, bis die Jungtiere geschlachtet werden.»

Sie hütet Jungtiere von anderen Bauern

Auch sonst will Zwahlen ihren Tieren ein möglichst tiergerechtes Leben bieten. So sind Kühe in den Sommermonaten die meiste Zeit auf der Weide. «Ich nehme zusätzlich Jungtiere von anderen Bauern im Sommer auf.»

Weil das Weideland zu gross ist für ihre 20 Kühe, gesellen sich in den Sommermonaten über 30 Rinder auf die Weiden am Sennenberg dazu. Das sei auch der Hauptgrund, weshalb Zwahlen seit Jahren keine Ferien im Sommer gemacht hat. «Ich trage in dieser Zeit die Verantwortung für die Tiere der anderen Bauern.»

Die Kühe haben den Stall erreicht: Das kranke Muttertier muss in einen Apparat gespannt werden, um das Euter zu desinfizieren. Geduldig hält das Tier hin. Bevor die Kuh wieder zu den anderen kann, erhält sie von Barbara Zwahlen ein paar Streicheleinheiten und einen Apfel. «Ich achte darauf, dass meine Tiere zahm sind und sich anfassen lassen», erklärt Zwahlen.

Zwei Mal am Tag geht es auf die Weide

Bereits als Kind wollte die Killwangenerin Bäuerin werden. Doch die Eltern rieten ihr davon ab: Zu unsicher sei der Beruf. Also lernte Zwahlen Konditorin. Noch heute arbeitet sie auf dem Beruf – besonders in den Wintermonaten. «Wir können das zusätzliche Geld gebrauchen.»

Nachdem ihr Vater den Hof schliesslich kaufen konnte, wollte Zwahlen ihren Kindheitstraum endlich verwirklichen und absolvierte die Bäuerinnenschule im Kloster Fahr.

Zwahlen macht sich wieder auf den Weg Richtung Weide: Jetzt müssen noch die restlichen Kühe begutachtet werden: Zweimal am Tag kontrolliert die Landwirtin die Tiere auf Verletzungen und Krankheiten.

Sommerabende sind fast wie Ferien

Stets mit dabei ist Hündin «Alfa». Sie hilft auf dem Hof mit. Und damit Barbara Zwahlen auch mal weg von ihren Kühen kommt, geht sie regelmässig mit der Hündin in die Hundeschule.

«Es sind lange Arbeitstage und es ist anstrengend, aber ich könnte nicht mehr ohne die Tiere sein. Ich liebe meinen Beruf.» Barbara Zwahlen lächelt und tätschelt die Kuh «Gazania»: eine ihrer Lieblinge.

Für den Beruf gibt die Landwirtin aber gerne ihre Freizeit und Ferien her. Denn: «Wenn ich nach einem langen Tag im Sommer auf dem ‹Feierabendbänklein› sitze und die Kuhglocken höre, ist das auch wie Ferien für mich.»

 

Weitere Artikel zu «Killwangen», die sie interessieren könnten

Killwangen24.04.2024

«Ich will für meinen Traum kämpfen»

Der Killwangener Leandro Bertolino gewann den «Kleinen Prix Walo». Am Dorffest zeigt der Rapper sein Können vor heimischem Publikum.
Killwangen17.04.2024

Die mit den Hufeisen werfen

Die «Red Horses Horseshoe Pitchers» aus Spreitenbach richten zwei Qualifikationsturniere aus. 50 bis 60 Hufeisenwerfer werden sich hier messen.
Mathegenie aus Killwangen
Killwangen17.04.2024

Mathegenie aus Killwangen

Felix Xu aus Killwangen gewann an der Mathematik-Olympiade die Goldme­daille. Der Wettinger Kantonsschüler hofft auf eine Teilnahme an einem internationalen…