Mit der Politik ist es vorbei

Patrick Bellini ist Ende September aus dem Gemeinderat ausgetreten. Politisch wird er sich in Zukunft nicht mehr engagieren.

Patrick Bellini vermisst sein politisches Amt nicht, er will sich jetzt auf seine berufliche Karriere fokussieren.
Patrick Bellini vermisst sein politisches Amt nicht, er will sich jetzt auf seine berufliche Karriere fokussieren.

«Solange mich die Leute im Dorf nicht Alt Gemeinderat nennen, ist alles gut.» Patrick Bellini lacht und verschränkt die Arme. Ende September ist er nach seiner Abwahl frühzeitig als Gemeinderat zurückgetreten. Fast vier Jahre war der 49-Jährige als Gemeinderat aktiv. Jetzt will er nichts mehr von Politik wissen. «Im Moment ist das Thema für mich abgeschlossen», sagt Bellini.

Schulraumerweiterung führte ihn in die Politik

Politisch aktiv wurde der gebürtige Zentralschweizer erst in Killwangen. «Meine Mutter war in der CVP.» Bellini lehnt sich im Stuhl zurück und lässt seinen Blick durch das Wohnzimmer schweifen. Damals habe die ganze Familie Parteianlässe besucht. «Es gab immer Fussballturniere für die Kinder.»

Trotzdem interessierte ihn Politik lange nicht. Zusammen mit seiner jetzigen Frau verschlug es den Architekten über Zürich schliesslich nach Killwangen. Als 2013 dann das Thema Schulhauserweiterung aufkam, wurde Bellini hellhörig. Als zweifacher Vater betraf ihn das Thema direkt. «Ich machte mich damals in der Einwohnergemeindeversammlung für einen Wettbewerb stark.»

Sogleich wurde Bellini Teil der Wettbewerbkommission. Damit ebnete sich für ihn der Weg über die CVP in den Gemeinderat. Als Verantwortlicher für das Ressort Bau konnte sich Bellini dann intensiv mit der Schulraumerweiterung befassen.

«Hier konnte ich mein Wissen und meine Erfahrung einbringen», so Bellini. Er richtet sich auf und überschlägt die Beine. «Dieses Projekt war mein Erfolgserlebnis in meiner Amtszeit.»

Zwar stimmte er mit der Familienpolitik der CVP überein, trotzdem konnte sich Bellini nicht wirklich mit der Partei identifizieren. «In der Ortspartei fehlte mir der aktive Dialog mit der Bevölkerung und die konstruktive Teilnahme an lokalen Sachgeschäften.»

Deshalb liebäugelte Bellini vor einem Jahr mit dem Wechsel zur SVP. Auch hier stimmte das Parteiprogramm nicht wirklich mit Bellinis Meinung überein, aber: «Mir gefiel der Dialog in der Partei.» Zum Wechsel kam es schliesslich aber nicht. «Es stimmte intern einfach nicht.» Also entschloss sich Bellini kurzerhand zur Parteilosigkeit.

Wollte es noch einmal wissen

Spurlos ging das Ganze nicht an Bellini vorbei: Bereits vor den Gesamterneuerungswahlen im Sommer war für ihn nicht klar, ob er sich nochmals zur Wahl stellen wollte. Schliesslich entschied er sich trotzdem dafür: «Ich wollte wissen, was für ein Echo aus der Bevölkerung kommt.»

Gewählt wurde er nicht mehr. «Ich glaube, ich war einfach zu innovativ, zu dynamisch und zu direkt.» Also war für ihn klar, dass er nicht noch bis Ende Jahr im Rat bleiben möchte. Lieber übergab er die Aufgabe bereits seinem Nachfolger.

Fehlen werde ihm das politische Amt nicht. Bellini richtet den Blick lieber in die Zukunft: Jetzt werde er sich weiter auf seine berufliche Karriere als Business Consultant fokussieren. Dabei sei es von Vorteil, dass er keiner Partei mehr angehöre: «Unter anderem treibe ich die Marktentwicklung einer Online-Wahlplattform voran.»

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