Die Gemeinde kämpft mit Tafeln gegen Lärm und Littering

Killwangen will mit Benutzungsvorschriften die Situation auf den Spielplätzen verbessern. Davon sind nicht alle begeistert.

Umplatziertes Fussballtor: Auf solche Szenen trifft der Hauswart des Zelgli-Areals häufig am Montagmorgen. zVg
Umplatziertes Fussballtor: Auf solche Szenen trifft der Hauswart des Zelgli-Areals häufig am Montagmorgen. zVg

Abfall, beschädigte Spielgeräte, umgeschmissene Fussballtore: Das findet der Hauswart regelmässig am Montagmorgen auf den Spielplätzen der Schule und des Kindergartens Zelgli in Killwangen vor. Zudem gehen bei schönem Wetter ein- bis zweimal die Woche Lärmklagen von Anwohnern ein. «Einmal befand sich sogar ein Pony auf dem Kindergartenspielplatz», sagt Gemeinderat Hanspeter Schmid. Das Gebiet habe sich vor allem in der Nacht zu einem Zentrum für Jugendliche entwickelt.

Um dem Littering, den Sachbeschädigungen und dem Lärm einen Riegel zu schieben, führte der Gemeinderat Benutzungsvorschriften ein und installierte Anfang April Schilder bei den Eingängen des Schul- und Kindergartenareals. Seitdem gilt ein Rauch-, Alkohol- und Drogenverbot. Hunde müssen an der Leine geführt und der Abfall muss entsorgt werden. Zudem darf keine laute Musik gespielt werden. Der Öffentlichkeit steht der Spielplatz beim Schulhaus von Montag bis Samstag von 7 bis 12 Uhr und von 13 bis 22 Uhr und sonntags von 10 bis 12 und von 13 bis 22 Uhr offen. Ähnliches gilt für den Kindergartenspielplatz. Dieser darf nur bis 20 Uhr benutzt werden.

Durch die Beschilderung erhofft sich der Gemeinderat eine Verbesserung. «Wir haben anfänglich versucht, mit Kontrollen der Regionalpolizei zu arbeiten. Das ging zeitlich schlecht, da sie ein grosses Gebiet betreut», sagt Schmid. Die Repol habe auch schon einen Sicherheitsdienst aufgeboten. «Doch das kostet natürlich etwas», sagt Schmid. Andere umliegende Gemeinden kämpften ebenso gegen das Phänomen. Derzeit erarbeite man mit der Repol eine einheitliche Lösung für die Sperrzeiten und die Beschilderungen in der Region, sagt Schmid.

Seit der Errichtung der Schilder sind drei Monate vergangen. Wegen des schlechten Wetters im Mai könne man noch keine richtige Bilanz ziehen, sagt Schmid. Aufgefallen sei jedoch, dass vor allem Eltern mit ihren Kindern häufig zwischen 12 und 13 Uhr die Spielplätze besuchen würden. «Ein Dank gilt den Vereinen, die sich an die Zeiten halten.» Keine Wirkung zeigten die Tafeln am vorletzten Wochenende. «Es war schönes Wetter und es wurde wieder laut auf den Spielplätzen.»

Überzeugt, dass die Schilder nichts bringen, ist Sibylle Müller, Präsidentin des Elternvereins Killwangen. Das sei Symptom- und keine Ursachenbekämpfung. Das Problem liegt ihrer Meinung nach woanders: «Die Jugendlichen haben keinen Rückzugsort in Killwangen. Es fehlt ein Jugendtreff oder ein Jugendraum.» Es sei extrem schwierig, in der Gemeinde einen Raum zu finden, sagt sie. Dabei hätten die 15- bis 19-Jährigen nicht einmal grosse Ansprüche. «Sie brauchen weder neue Möbel, noch eine Küche noch sonstigen Schnickschnack», sagt Müller.

Sie sei froh, dass sich in dieser Sache etwas tue. «Gemeindeammann Werner Scherer nimmt sich des Themas an. Mitte August findet eine Sitzung zur Jugend statt.» Mit dabei sind Vertreter des Elternvereins und andere interessierte Akteure. «Wir werden die Möglichkeiten besprechen und schauen, was es braucht», sagt Müller. Es sei wichtig, dass man die Jugendlichen nicht vernachlässige und ihnen Wertschätzung entgegenbringe. «Dann erhält man auch viel zurück.»

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