Dialog mit Bevölkerung erwünscht

Die Mitte lud am vergangenen Sonntag zur offenen Diskussionsrunde – gekommen sind nur wenige, obwohl aktive politische Partizipation in der Gemeinde durchaus wichtig wäre.

Bei der Diskussionsrunde geht es jeweils um den freien Austausch und darum, zu spüren, welche Themen die Leute beschäftigen.Philippe Neidhart
Bei der Diskussionsrunde geht es jeweils um den freien Austausch und darum, zu spüren, welche Themen die Leute beschäftigen.Philippe Neidhart

Mit der Bevölkerung in einem ungezwungenen Rahmen in den Dialog treten – das war die Idee der zweiten Diskussionsrunde an diesem sonnigen Nachmittag unter dem Vordach und im Tenn des Mitte-Ortspräsidenten Markus Würsch. Wahlplakate sind keine zu sehen, dafür gibts Kaffee, Tee und Kuchen: «Wir machen hier keine Wahlveranstaltung, sondern einen freien Austausch – einfach mit uns über Gott und die Welt sprechen», erklärt Würsch. Ab und an schlendern Spaziergängerinnen und Spaziergänger vorbei und erhalten eine herzliche Einladung, sich in die Runde zu setzen – doch nur wenige folgen dem Aufruf. «Natürlich ist es schade, dass nicht mehr Leute kommen. Es geht darum, zu spüren, welche Themen die Leute beschäftigen.»

Engagierte Menschen gesucht

Gesprächsstoff gäbe es eigentlich genug, beispielsweise das rasante Wachstum der Gemeinde: So entstanden mit der Überbauung Mühli-Hof am Dorfeingang 84 neue Wohnungen, viele weitere sind geplant. Bis in zehn Jahren rechnet man mit einem Bevölkerungszuwachs auf 3000 Einwohner – rund 1000 mehr als heute. Oder das Thema Mobilität, denn durch die Eröffnung der 3. Gubrist-Röhre hat es eine Verkehrsverlagerung gegeben: «Es fahren wieder mehr Autos durch das Dorf, das wird man gegen den Winter hin noch deutlicher spüren», so Würsch. Darüber wird an diesem Tag allerdings nur am Rande gesprochen – ein Thema, das sich allerdings durch den Nachmittag zieht, ist fehlendes Engagement; ob bei der Kirchenpflege, in Vereinen oder in politischen Parteien. «Das ist ein generelles Phänomen: Es lassen sich kaum mehr Leute finden, die gewillt sind, Verantwortung zu übernehmen», sagt Würsch. Gerade im Hinblick auf die Lokalpolitik ist dies problematisch: «Haben wir genug Behördenmitglieder? Finden wir genug geeignete Personen?», fragt sich der Mitte-Politiker. Denn bei den nächsten Wahlen wird es in Killwangen voraussichtlich zwei neue Gemeinderäte brauchen.

Geschäftsprüfungskommission als Chance

Dass es um die politische Partizipation in der Gemeinde nicht bestens bestellt ist, zeigt eine kurze Online-Recherche: In der Theorie gäbe es noch eine SVP-Ortspartei, deren Website führt allerdings auf die des Bezirks Baden – mit dem Vermerk «Under Construction». Auch von anderen Parteien finden sich kaum Informationen im Netz. Ein Lichtblick hierbei ist die Geschäftsprüfungskommission, die auf Initiative der Mitte hin im Jahr 2022 neu geschaffen wurde. «Diese bietet die Möglichkeit, erste politische Erfahrungen zu sammeln», sagt Würsch. So besteht die Hoffnung, dass sich auch in Zukunft geeignete Leute finden lassen, die für politische Ämter im Dorf kandidieren.

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