Auf dem Friedhof Brunnenwiese lassen sich Urnen deponieren

Seit dem 1.März sind die Urnenfächer auf dem Wettinger Friedhof in Betrieb. Sie funktionieren wie Schliessfächer.

Auf dem Friedhof Brunnenwiese gibt es vier Urnenfächer. Die Friedhofsgärtner kontrollieren sie täglich. Rahel Bühler

Auf dem Friedhof Brunnenwiese gibt es vier Urnenfächer. Die Friedhofsgärtner kontrollieren sie täglich. Rahel Bühler

Kümmern sich um den Friedhof: Beat Frei (Gruppenleiter Friedhof), Thomas Hertl (Friedhofsgärtner) und Rémy Monney (Leiter Werkhof und Entsorgung).

Kümmern sich um den Friedhof: Beat Frei (Gruppenleiter Friedhof), Thomas Hertl (Friedhofsgärtner) und Rémy Monney (Leiter Werkhof und Entsorgung).

Die Urnenfächer lassen sich durch ein Türchen öffnen.

Die Urnenfächer lassen sich durch ein Türchen öffnen.

Auf dem Friedhof Brunnenwiese wird fleissig gearbeitet. Im Frühjahr und Sommer haben die Friedhofsgärtner viel zu tun: mähen, jäten, Sträucher schneiden. Der Friedhof Brunnenwiese ist einer von zwei Friedhöfen in Wettingen. Er ist 7,6 Hektaren gross und umfasst 6000 Gräber. «Etwa 5000 davon sind Urnengräber», erklärt Gruppenleiter Beat Frei.

Urnengräber sind im Trend: «Pro Jahr kommen etwa 20 Stück hinzu», weiss Frei. Sein Kollege, Werkhofleiter Rémy Monney, ist sicher: «Es hat ein Umdenken in der Kirche stattgefunden. Früher waren Feuerbestattungen verpönt. Heute ist das anders.»

Diesem Umdenken haben die Friedhofsgärtner von der Brunnenwiese Rechnung getragen: Im Winter haben sie vier Urnenfächer aus Holz im Friedhofsgebäude eingebaut. Der Vorteil: «So braucht es keinen Termin mehr für die Übergabe», sagt Frei. Jede und jeder kann dort jederzeit eine Urne deponieren. Es sind quasi Schliessfächer für Urnen in Selbstbedienung. Bisher war das anders: Der Bestatter brachte die Urne vom Krematorium auf den Friedhof. «Heute möchten aber viele Leute die Urne ihrer Verstorbenen zuerst nach Hause nehmen und sich dort verabschieden», sagt Frei. Dadurch vergeht mehr Zeit von der Kremation bis zur Beisetzung. Oder: «Manche Leute möchten ihren Vater oder ihre Mutter selbst für die Beisetzung auf den Friedhof bringen», ergänzt Monney. Für Andere sei es eine finanzielle Frage: Manche könnten sich den Transport, den der Bestatter übernimmt, nicht leisten.

Seit dem 1.März sind sie in Betrieb. Jeden Morgen kontrollieren die Friedhofsgärtner die Fächer. Frei: «Bisher sind rund 20 Stück abgegeben worden.» Verwechslungsgefahr gibt es keine: Die Urnen sind heutzutage angeschrieben. Normalerweise werden sie in einer Kartonschachtel transportiert. Auch die sind mit Namen versehen. Die Gefahr eines Diebstahls besteht ebenfalls nicht: Wenn das Türchen nicht nur leicht zugedrückt, sondern «zugeschletzt» wird, rastet das Schloss ein. Es kann fortan nicht mehr von aussen geöffnet werden. Die Friedhofsgärtner müssen es aus dem Innenraum öffnen.

Die Schliessfächer sind nicht nur für Urnen von kürzlich Verstorbenen da. «Immer wieder gehen Urnen in Privatbesitz verloren», sagt Monney. «Sie kommen etwa bei Hausräumungen wieder hervor.» In solchen Fällen kann man die Urne anonym in die Schliessfächer legen. Die Friedhofsgärtner setzen sie dann ebenfalls anonym, in einem Gemeinschaftsgrab, bei. Seit der Inbetriebnahme der Fächer wurde eine Urne anonym deponiert. Frey und Monney können den Fächern nur Gutes abgewinnen: «Wir leben in einer Selbstbedienungswelt. Die Leute wollen sich frei bewegen, ohne Rücksicht auf andere Termine oder Personen», so Frei.

Die neuen Urnenfächer befinden sich im Friedhofsgebäude. Dort sind auch verschiedene Lagerräume, die Abdankungshalle und der Znüniraum untergebracht. Znüni essen im selben Gebäude, wie auch Urnen aufbewahrt werden? Für die Friedhofsgärtner ist das Alltag. Die Arbeit auf dem Friedhof sei für sie nicht mit Trauer verbunden, so Monney.

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