Wiemel bald Naturbad?

Seit 40 Jahren ist das Freibad Wiemel Treffpunkt für Badegäste aus Würenlos und Umgebung. Grund genug, das runde Jubiläum zu feiern.

Setzen sich für den Erhalt der Badi ein: Gemeinderätin Karin Funk und Bademeister Andreas Luder. Foto: sw
Setzen sich für den Erhalt der Badi ein: Gemeinderätin Karin Funk und Bademeister Andreas Luder. Foto: sw

Am 12. Juni lädt die Badi zum Fest: Ab 16 Uhr wird neben kulinarischen Genüssen auch ein Tombolatauchen geboten. Gewinne wie Goldbarren und Saisonkarten für das Bad sollen dabei Ansporn für die unerschrockenen Besucher sein. Doch neben der Feierlaune bleibt die Frage nach der Zukunft der Badi offen: 40 Jahre, ist nun vielleicht Schluss?

«Der Gemeinderat hat sich zwar einstimmig für den Erhalt des Wiemel ausgesprochen, stellt jedoch eine Schliessung explizit zur Diskussion für die Einwohner», erklärt Karin Funk, Gemeinderätin und zuständige Ressortleiterin für das Schwimmbad, die Linie des Gemeinderates. Das jährliche Defizit der Badi liege aktuell bei etwa 250000 Franken. Erhöhte Betriebskosten durch veraltete Anlagen, ein Wasserverlust von täglich 40 Kubikmetern sowie sinkende Besucherzahlen tragen dazu bei, «wobei die Gründe für den Besucherschwund vielschichtig sind», so die Gemeinderätin. Es werde jedoch bereits versucht, neue Anreize für Gäste auf dem Areal zu schaffen. Mit dem Betreiber der «Blume» und neuerdings auch Pächter des Kiosks im Wiemel wird das gastronomische Angebot ausgebaut. Die technischen Probleme der Instandhaltung aber bestehen weiterhin. Die Alternative: zum einen die konventionelle Sanierung mit Edelstahlbecken sowie Einsatz von Chemie und zum anderen ein Naturbad mit ökologischer Wasseraufbereitung. Ist Letzteres überhaupt hygienisch? Solche Vorbehalte kann Karin Funk schnell ausräumen: «Das ist längst Vergangenheit. Heute, dank neuer Technologien, funktioniert das ähnlich wie ein Rhäzünser», lachend zeigt sie auf das vor ihr stehende Mineralwasser. Mittels eines ausgeklügelten Systems aus verschiedenen Sand- und Filtermaterialen in einem Ausgleichsbecken ausserhalb des Schwimmbades erfülle das so gereinigte Wasser alle Qualitätsnormen. «Sicher, ein wenig Algenbesatz wird es am Beckenrand schon geben», so Funk. Doch der sei nur minimal und kein störender Faktor, wie sie aus den Erfahrungsberichten anderer Naturbäder zu berichten weiss. Vergleicht man die Kosten beider Sanierungsoptionen, sind gemäss ihrer Aussage keine grossen Unterschiede zu erwarten: Etwa fünf Millionen Franken kostet sowohl der Umbau eines konventionellen Bades als auch der eines Naturbades. Was also genau ist dann der Gewinn eines Biobades? «Es ist sicher auch eine umweltethische Frage. Ein Naturbad muss nicht jedes Jahr neu befüllt werden wie ein konventionelles Bad», so Funk. Vor dem Hintergrund einer momentanen Wasserknappheit in Würenlos, wo Wasser zeitweise aus Wettingen bezogen werden muss, ein wesentlicher Entscheidungsfaktor. Daneben stehe der Wunsch, sich von den anderen Bädern in der Umgebung abzuheben: «Weniger mit ‹Fun-Investitionen›, sondern mittels Betonung unserer Stärken inmitten der ländlichen Umgebung – idealerweise mit einem Naturbad», resümiert Karin Funk. Über die vier verschiedenen Entscheidungsoptionen des Gemeinderates informiert im Detail eine Übersichtstafel auf dem Gelände der Badi. Bereits zum Schwimmbadfest soll diese stehen und die Einwohner entsprechend orientieren. Nach 40 Jahren Badi kann so wieder ein klares Zeichen für seine Zukunft gesetzt werden.

Schwimmbadfest Wiemel: 12. Juni, 16–19.30 Uhr.

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