Spannender Wahl-Gipfel in der Alten Kirche

Die drei wiederkandidierenden Regierungsräte und die sechs aussichtsreichsten Kandidaten für die zwei frei werdenden Sitze sprachen über ihre Motivation und über Brennpunkte der Aargauer Politik.

Wahl-Gipfel in der Alten Kirche Sie wollen (wieder) in den Regierungsrat (v.l.) Yvonne Feri (SP), Robert Obrist (Grüne), Alex Hürzeler (SVP), Franziska Roth (SVP), Urs Hofmann (SP), Ruth Jo. Scheier (GLP), Stephan Attiger (FDP), Maya Bally (BDP), Markus Dieth (CVP); Moderator Patrik Müller (Chefredaktor «Schweiz am Sonntag»). Mü

Wahl-Gipfel in der Alten Kirche Sie wollen (wieder) in den Regierungsrat (v.l.) Yvonne Feri (SP), Robert Obrist (Grüne), Alex Hürzeler (SVP), Franziska Roth (SVP), Urs Hofmann (SP), Ruth Jo. Scheier (GLP), Stephan Attiger (FDP), Maya Bally (BDP), Markus Dieth (CVP); Moderator Patrik Müller (Chefredaktor «Schweiz am Sonntag»). Mü

Das Fazit vorweg: Alle neun haben sich gut gemetzget. Aber Moderator Patrik Müller stellte zu Recht bereits darin Unterschiede fest, wie die Kandidaten die Bühne betraten: noch etwas zögerlich die Neuen, ziemlich bestimmt die Bisherigen.

Diese drei lud Müller zuerst zur kleinen Runde ein, in der es darum ging, warum sie wieder antreten: Alex Hürzeler (SVP) und Urs Hofmann (SP) zur dritten Amtsperiode, Stephan Attiger (FDP) zur zweiten. Klar: Alle haben noch Spass, Kraft und unvollendete Geschäfte. Sie brachten aber auch deutlich zum Ausdruck, dass jeder von ihnen wünscht, zusammen mit den jeweils zwei anderen wiedergewählt zu werden. Kontinuität sei wichtig, und ein erfolgreiches Team solle nie gewechselt werden. Hofmann: «Wenn man vier Jahre gut zusammengearbeitet hat, beginnt man nicht im Wahlkampf plötzlich aufeinander zu schiessen.» Nach ihren Tipps für die Neuen gefragt, meinten die drei gestandenen Regierungsräte: Sich selbst bleiben (Attiger), Freunde und Familie nicht vernachlässigen (Hofmann) sowie am Boden bleiben und bereit sein zuzuhören (Hürzeler).

 

Mit dem Auftritt der Neuen tat sich dann aber schnell die ganze Bandbreite auf. Während Markus Dieth (CVP) die Triple-A-Qualität des Aargaus betonte, machte Robert Obrist (Grüne) gleich mal auf die Probleme aufmerksam, zuallererst auf die Axpo-Beteiligung des Kantons und den AKW-Ausstieg.

 

Yvonne Feri (SP), direkt von der Session in Bern nach Würenlos angereist, sagte, warum sie gegen die parlamentarische Initiative zum Burkaverbot ist: «Es würde etwas in die Verfassung geschrieben, was in der Schweiz vielleicht 200 Leute betrifft.» Weitgehend einig war man sich in der Frage, ob es im Aargau zu viele Ausländer habe: Es habe nicht zu viele integrierte Ausländer, nur zu viele nicht-integrierte. Sogar bezüglich Schülerzahlen fand man einen gemeinsamen Nenner im Status quo: Die heutige Regelung lasse viel Spielraum und werde angemessen angewendet. Natürlich wünschen sich auch alle eine angemessene Vertretung der Frauen im Regierungsrat. Hürzeler fiel es leicht, dafür mit seiner Parteikollegin Franziska Roth (SVP) einen Vorschlag zu machen. Auf die US-Präsidentschaftswahlen angespro- chen, würden acht Regierungsratskandidaten Clinton wählen; Hürzeler würde sich für einen Dritten entscheiden. Wer sich denn das frei werdende Departement DGS von Susanne Hochuli wünschen würde, fragte Müller. Feri, Obrist und Ruth Jo. Scheier streckten auf. Hürzeler machte sie darauf aufmerksam, dass der Asylbereich zwar das emotionale Thema sei: «Das wirklich grosse Thema aber ist das Gesundheitswesen.»

Dann öffnete Müller die Runde für Fragen aus dem Publikum, von wo drei Sorgen laut wurden: diejenige um den in den Gemeinden immer grösser werdenden Anteil gebundener Ausgaben, der Attiger mit der klaren Aufgabenzuweisung und der Reduktion von Verbundaufgaben begegnen will. Zum zweiten diejenige Sorge um die in Aussicht gestellte Abschaffung der Schulpflegen, was momentan zwar in die Schublade zurückgelegt ist, Hürzeler aber unter gleichzeitigem Einbringen von «Bildungsdenken» in die Gemeinderäte für richtig hält. Und am Schluss die Sorge um die Kultur: Die meisten hielten es mit Maya Bally (BDP), wonach die Kulturausgaben «nicht weiter zurückgefahren» werden sollen. Verschiedentlich wurde festgehalten, dass der Aargau im Ringen um die knappen Mittel diese Kulturfranken sehr gut einsetze. Nur Obrist sprach explizit davon, das Kulturbudget müsse wachsen können.

 

Nach exakt eineinhalb Stunden schloss Müller das von den drei Ortsparteien CVP, SVP und FDP veranstaltete Podium. Es hatte sich als gute Gelegenheit erwiesen, einen Eindruck insbesondere der neuen Kandidaten zu bekommen, bei denen nicht überraschend Unterschiede bezüglich Eloquenz und Gewandtheit auf dem politischen Parkett feststellbar waren. Auf den Heim- und den weiteren Politikweg bekamen die Teilnehmenden das Buch «Die Schweiz in Listen» mit.

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