Nach 400 Jahren: Die «Chilemetzg» muss weg

Die Kirchgemeinde sagt trotz Einwänden Ja zum neuen Wohnhaus.

Visualisierung des Neubaus «Chilemetzg». zVg
Visualisierung des Neubaus «Chilemetzg». zVg

Nach über 400 Jahren muss das baufällige Hochstudhaus «Chilemetzg» einem Wohnhaus weichen. Das hat die Kirchgemeinde an der Versammlung am Montagabend entschieden. Seit 1964 gehört das Gebäude der Katholischen Kirchgemeinde.

Dem Entscheid ging jedoch eine lange Diskussion voraus: Nicht allen Anwesenden passte das geplante Wohnhaus. Besonders der gemeinschaftliche Aufbau wurde kritisiert.

Kritik am genossenschaftlichen Wohnen

«Ich würde nicht in dem Haus wohnen wollen: Es gibt ja fast keine Privatsphäre», sagt Alois Wiedemeier, pensionierter Architekt. Denn geplant ist ein Laubengang, der die Wohnungen miteinander verbindet. Dadurch soll ein gemeinsames Zusammenleben gefördert werden.

«Natürlich entsprechen die geplanten Wohnungen nicht jedem», bestätigte Martin Leder, Architekt der Meier Leder Architekten AG. Diese hat das neue Projekt entworfen. «Aber hat die Kirchgemeinde nicht eine andere Verantwortung und möchte das genossenschaftliche Wohnen fördern?», fügt Leder an. Er sei überzeugt, dass sich Leute finden, die genau diese Wohnsituation suchen.

Zu hohe Kosten

So sind im Erdgeschoss Atelierwohnungen und Gewerberäume mit direktem Zugang zur Schulstrasse und ein Gemeinschaftsraum geplant und in den Obergeschossen sollen acht Wohnungen entstehen. Damit sich das Gebäude in die Kirchenumgebung einpasst, erhält das Haus ein Satteldach. Der Planungs- und Baukredit beträgt rund 7,6 Millionen Franken.

Zu viel, fand Otto Moser. Die Wohnungen seien klein und der Eingang über die lärmarme Seite des Gebäudes unglücklich. «Zudem kostet das Gebäude pro Kubikmeter mehr als das vergleichbare Projekt ‹Buechzelgli›», sagt Moser. Deshalb beantragte er die Ablehnung des Projekts; es solle noch einmal überarbeitet und die Kosten reduziert werden.

Seine Argumente fanden Gehör im Saal und es wurde ein Rückweisungsantrag gestellt. «Wenn das Projekt in diesen Punkten überarbeitet werden muss, stehen wir wieder am Anfang», konterte Martin Leder. Eine Einwohnerin gab zusätzlich zu bedenken, dass bereits zu viel Geld in die Planung investiert worden sei, als dass es jetzt zurückgewiesen werden könne.

Die Stimmberechtigten sahen dies ähnlich und lehnten den Rückweisungsantrag ab. Obwohl sich viele Anwesende betroffen zeigten über den geplanten Abriss der «Chilemetzg», wurde der Hauptantrag der Kirchenpflege und Baukommission schliesslich mit 73 Ja- zu 14 Nein-Stimmen angenommen.

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