Erstmals war Peter Bichsel zu Gast

«Kaum jemand in der Schweiz kennt ihn nicht.» Mit diesen Worten begrüsste Harald Völker vom Kulturkreis Würenlos den besonderen Gast am 5. September in der Galerie Alte Mühle. Peter Bichsel beehrte die Gemeinde Würenlos zum ersten Mal mit einer Lesung.

Im Anschluss an die Lesung signierte Peter Bichsel für die begeisterten Zuhörer Autogramme. Foto: zVg
Im Anschluss an die Lesung signierte Peter Bichsel für die begeisterten Zuhörer Autogramme. Foto: zVg

Der Altmeister der Erzählung begann, ohne gross Worte zu verlieren, sogleich seine Erzählung «Meine Reise zu Cordes: eine transsibirische Geschichte» vorzulesen. Die Erzählung, die 2007 veröffentlicht wurde, berichtet von einem Autor, sehr wahrscheinlich Bichsel selbst, der sich auf einer Zugreise zum Buchhändler Cordes, bei dem er eine Lesung halten soll, verfährt, verspätet und sich plötzlich in der transsibirischen Eisenbahn nach Wladiwostok befindet. Im Anschluss daran präsentierte der 79-Jährige die Kurzgeschichte «Vom Stier, der auch nur ein Mensch war», in der es um die ambivalente Beziehung eines Jungen zu einem Stier geht, vor dem er sich fürchtet. Von der Kindheitsschilderung schaffte Bichsel den Sprung zur Analyse von Macht und Angst und bot so dem Publikum Anregung für eigene Überlegungen.

Bereits nach der Lesung der ersten von insgesamt sieben Erzählungen wurde dem Publikum klar, dass Peter Bichsel seinen Texten durch das Lesen, Innehalten und Betonen Leben verleiht. «Ich habe viele seiner Werke gelesen. Es ist fantastisch, ihn persönlich zu sehen und zu hören. Seine Lesung bietet ein grosses Extra, etwas, was man beim eigenen Lesen nicht hat», sagt Lily Berz aus Wettingen begeistert.

 

Der zahlreich prämierte und ausgezeichnete Autor vermochte die rund 100 Zuhörerinnen und Zuhörer mit seinen tiefgründigen Gedanken, verpackt in Alltäglichem und Humoristischem, zu fesseln und ihnen grosses Vergnügen zu bereiten. Vor allem während er seine Kindergeschichte «Jodok lässt grüssen» zum Besten gab, konnte sich kaum eine Person im Publikum mehr das Lachen verkneifen. Auch seine jüngeren Texte wie die Erzählung «Im Hafen von Bern im Frühling», die zeigt, dass mit viel Fantasie eine andere Welt geschaffen werden kann, und die Geschichte «Das Gegenteil vom Matterhorn», in der der Erzähler der Frage, warum das andere immer ein Gegenteil sein muss, nachgeht, bestechen mit ihrer Feinfühligkeit und ihrem Humor. Etwas weniger lustig, jedoch nicht weniger berührend, mutete die Erzählung «Heute kommt Johnson nicht» an, die vom Wartenkönnen und dem vergeblichen Warten handelt.

Bichsel beendete seine Lesung mit «Tessin und Grappa», einer Geschichte, die Bichsel selbst für «einen Blödsinn» hält. Bichsel schrieb unter der Vorgabe des Südwestdeutschen Rundfunks, eine Geschichte zu verfassen, in der die Wörter «Grappa» und «Tessin» vorkommen, einen amüsanten Text, der absichtlich Erwartungen bricht und die vorgegebenen Wörter erst am Ende der irrwitzigen Erzählung preisgibt. Im Anschluss an die Lesung konnte das beeindruckte Publikum einige seiner Werke und Bücher erstehen und diese vom Meister persönlich signieren lassen.

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