Vandalismus: Verdächtiges Verhalten sollte sofort gemeldet werden

«Die Zerstörungswut in Würenlos geht weiter», so Unternehmerin Mechthild Meier. Ein Gesellschaftsphänomen, das auch durch die Polizei nicht unterbunden werden könne, sagt Repol-Chef Roland Jenni.

Demolierter Sockel, <em>auf dem die abgerisseneWerbesäule angebracht war. zVg</em>
Demolierter Sockel, <em>auf dem die abgerisseneWerbesäule angebracht war. zVg</em>

«In der Nacht von Freitag auf Samstag wurde vor der Liegenschaft an der Landstrasse 78 eine Lichtsäule demoliert», schreibt Mechthild Meier von der Fischerwohnen AG in einer E-Mail an die Redaktion.

Zudem sei die massive Holzbank an der Bushaltestelle aus der Verankerung gerissen und in den daneben liegenden Brunnen geworfen worden. Für beide Taten brauche man viel Kraft, da beide Elemente professionell verschraubt und montiert waren.

Vandalen kommen mit letztem Bus

«Wir fragen uns, ob solch eine rohe Gewaltausübung tatsächlich der berühmte letzte ‹Kick› ist, wenn man aus dem letzten Nachtbus aussteigt. Oder ob man auf dem Nachhauseweg noch unbedingt was ‹Cooles› anstellen muss», so Meier.

Der Liegenschaftsbesitzer hat Anzeige gegen unbekannt erstattet. Die Medienstelle der Kantonspolizei Aargau bestätigt, dass ein Sachschaden von einigen Tausend Franken entstanden ist.

Es sei das erste Mal, dass die Firma von Vandalismus in diesem Ausmass betroffen sei, sagt Martin Fischer. «Ich habe aber auf dem daneben liegenden Spielplatz auch schon einen 30-Liter-Sack mit Müll und Scherben gefüllt», so der Geschäftsführer der Fischerwohnen AG.

Täterschaft nicht ermittelbar

Auch Peter Andres, Inhaber des benachbarten Gartenrestaurants am Bach, hatte schon Vandalismus erlebt: «Vergangenen Sommer wurden zweimal Tische und Stühle demoliert.» Auch er hat Anzeige erstattet, die Täterschaft konnte jedoch nicht ermittelt werden.

Im Jahr 2017 gingen bei der Aargauer Kantonspolizei (Kapo) 1700 Anzeigen wegen Sachbeschädigungen ein. Im März werden die Zahlen fürs Jahr 2018 bekannt gegeben. Auch in den beiden Vorjahren waren es 1600 respektive 1700 Anzeigen.

«Ein Massendelikt, das ärgerlich ist, und wir sind interessiert, die Täterschaft zu ermitteln», so Kapo-Mediensprecher Roland Pfister. Allerdings hat bei der Kantonspolizei die Ermittlung bei schweren Delikten, wie Gewaltdelikte oder serielle Einbruchdiebstähle, Priorität, so Pfister.

Ein Ding der Unmöglichkeit

Auch Roland Jenni, Chef der Regionalpolizei (Repol) Wettingen Limmattal, verurteilt den Vandalismus und das Littering aufs Schärfste. Es zu unterbinden, sei für die Polizei jedoch ein Ding der Unmöglichkeit.

«Trotz Prävention und Patrouillen kommen wir fast immer zu spät.» Viele Sachbeschädigungen würden am Wochenende entstehen und der Polizei erst am Montag gemeldet. «Wir erstellen dann eine Liste dieser Örtlichkeiten und suchen sie vermehrt auf.» Meist sei dann jedoch schon ein anderer Ort im Visier der Täter.

Jenni ruft die Bevölkerung deshalb auf: «Wer ein verdächtiges Verhalten wahrnimmt, soll nicht warten, sondern sich sofort bei der Polizei melden.» Nur so habe man den Hauch einer Chance, die Täterschaft in flagranti zu ertappen.

Polizei ist Tag und Nacht unterwegs

Jenni hat Mühe damit, dass der Polizei vorgeworfen wird, zu wenig dagegen zu unternehmen. «Genau, um vermehrt in der Nacht präsent zu sein, haben wir vor Jahren zum 24-Stunden-Betrieb gewechselt.» Nachts seien gleich viel Uniformierte unterwegs wie tagsüber.

«Doch unsere Hauptaufgabe ist nicht die Bekämpfung von Littering und Vandalismus, sondern für die gesamte Sicherheit der Bevölkerung zu sorgen.» Die Polizei müsse insbesondere nachts häufig wegen häuslicher Gewalt oder Alarmen ausrücken und auch dafür sorgen, dass Verkehrs-, Geschwindigkeits- und Lärmvorschriften eingehalten werden.

«Vandalismus und Littering sind ein gesellschaftliches Phänomen», so Jenni. Das Problem bestehe jedoch nicht nur in Würenlos. «Es kommt vor, dass es an einem Wochenende punktuell mal mehr in Würenlos passiert, das wechselt aber immer wieder.» Delikte wie Sachbeschädigung und Farbschmierereien werden zudem als Verbundsaufgabe durch Repol und Kapo bearbeitet.

Zerstörungswut auch in Wettingen

Auch das Wettinger Grafeguet ist vergangene Woche von Vandalen heimgesucht worden. «Teile vom Zaun wurden umgerissen, ein Topf umgeworfen und Salz ausgeleert und verstreut», sagt Hubert Egloff vom Grafeguet.

Ein Verwandter hat daraufhin auf Facebook das Bild einer Person gepostet, das in der Nacht von der Türkamera aufgenommen worden war. Im Facebook-Beitrag wurde dazu aufgerufen, sich zu melden, falls jemand die Person kennt. «Es sind schon mehrere Hinweise eingegangen», so Egloff.

Auch für Martin Fischer ist die Installation von Überwachungskameras eine Option. «Geplant ist es aber im Moment nicht, sondern einfach ein letztes Mittel», sagt er. Auf dem Areal der katholischen Kirche wurden bereits solche Kameras installiert und auch auf dem Schulhausareal sollen weitere folgen (die Limmatwelle berichtete am 17. Januar).

Ob die Kameras helfen, Sachbeschädigungen zu verringern, bezweifelt Fischer. «Dann wird einfach an einen anderen Ort ausgewichen.»

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