WWF kritisiert Hochwasserschutz

Der WWF Aargau möchte, dass das Hochwasserschutzprojekt überarbeitet wird.

Dorfbach beim Lindenplatz: Der geplante Hochwasserschutz gibt zu reden. AZM

Die Revitalisierung und die angedachte Offenlegung des Dorfbachs/Gottesgrabens begrüsse der WWF Aargau zwar, doch in der aktuellen Form werde das Hochwasserschutzprojekt abgelehnt. Gemäss dem WWF Aargau vernachlässige der Fokus auf einen kosten- und ressourcenintensiven Entlastungsstollen nachhaltigere Alternativen: Hierzu zählt der WWF die Wasserretention – um Niederschläge zurückzuhalten oder zwischenzuspeichern –, die Schwammlandtechniken oder umfassende Revitalisierungen im Quellgebiet auf. Diese Massnahmen sollen den Hitzesommern und andauernden Trockenperioden entgegenwirken.

«Unzureichend abgestimmt»

«In dieser Hinsicht widerspricht das Projekt den Empfehlungen des Bundes. Es ist nicht auf den nachhaltigen Umgang mit der Ressource Wasser ausgerichtet und ist somit unzureichend auf die Bedürfnisse von Natur und Klima abgestimmt», erklärt der WWF Aargau.

Auch die Abstimmung mit der kantonalen Revitalisierungsplanung auf weiteren Abschnitten des Dorfbachs sei nicht berücksichtig worden. Transparenz und ökologische Weitsicht müssten stärker in den Mittelpunkt rücken. Angesichts dieser Defizite lehnt der WWF den Verpflichtungskredit von 6,1 Millionen Franken ab und fordert eine nachhaltigere Neuausrichtung des Projekts.

Projekte rudimentär beschrieben

Mittels Anhörung hat sich der WWF beim Departement Bau, Verkehr und Umwelt eingebracht. Er fordert unter anderem ein transparenteres Variantenstudium. Zwei der drei Projektvarianten, etwa «Vollausbau des Dorfbaches» und «Rückhaltebecken im Eigital», seien im Anhörungsbericht sehr rudimentär beschrieben und damit nicht transparent genug für den Leser. «Aus Sicht der Umwelt- und Naturschutzverbände erforderliche Informationen wie zum Beispiel der Verbrauch an Ressourcen oder ökologische Auswirkungen sind nicht beurteilbar», heisst es im Bericht.

Drei Hauptabschnitte

Das Gesamtprojekt lässt sich grob in drei Hauptabschnitte einteilen. Der erste verläuft vom Friedhof Brunnenwiese via Dorfstrasse bis zum Lindenplatz. Hier ist ein «Doppelstöcker» geplant, oberirdisch der revitalisierte Bachlauf entlang der Strasse, unterhalb der Hochwasserabfluss.

Beim Lindenplatz würde der Bach neu freigelegt werden mit der Möglichkeit, diesen abzudecken, um den Platz für Veranstaltungen weiter nutzen zu können. Beim zweiten Abschnitt handelt es sich um einen Hochwasserentlastungskanal, der in rund 10 Metern Tiefe vom Lindenplatz via Alberich-Zwyssig-Strasse in gerader Linie unter den Bahngleisen bis in die Limmat führt. Der dritte Abschnitt – vom Lindenplatz bis zur Altenburgstrasse – dient der Revitalisierung, um den Dorfbach für die Bevölkerung erlebbarer zu machen und einen attraktiven Lebensraum für Flora und Fauna zu schaffen. Die Gesamtkosten für das Projekt betragen 27640000 Franken, wobei sich die Einwohnergemeinde mit rund 10 Millionen Franken beteiligt.(zVg/LiWe)

Weitere Artikel zu «Wettingen», die sie interessieren könnten

Schneeräumung: Es werden verschiedene Salze eingesetzt.Archiv Limmatwelle
Wettingen29.10.2025

Neue Salze kommen zum Einsatz

Für den Winterdienst werden nebst Trockensalz erstmals auch Feuchtsalz und Salzsole eingesetzt. Kostenersparnisse und weniger Umweltschäden sind die Folgen.

Di…

Relikt von alter Trockenmauer.Anita Fux, creaNatira GmbH
Wettingen22.10.2025

Trockenmauer schafft Lebensraum

Am Lägernhang in Wettingen entsteht derzeit eine neue Trockenmauer. Das Projekt von Pro Natura Aargau stärkt die Vernetzung wertvoller Lebensräume und bietet…

Jetzige Unterkunft ist im ehemaligen Alterszentrum St. Bernhard. Alex Spichale/Archiv
Wettingen22.10.2025

Asylunterkunft auf Zirkuswiese?

Die Gemeinde wird auf der Zirkuswiese ein Provisorium für Asylsuchende erstellen. Die Containeranlage soll Platz für 100 bis 120 Personen bieten.

Per 1.…