«Wer weiss was die Spitex macht?»

Zwei Spitex-Mitarbeiterinnen stellten Oberstufenschülern Pflegeberufe vor. Profitiert haben auch jene, die sich für ganz andere Berufe interessieren.

Jugendarbeiter Danilo Ferrarelli. bär

Jugendarbeiter Danilo Ferrarelli. bär

Stellten Pflegeberuf vor Nina Holdener (l.) und Lucrezia Lo Sardo. Melanie Bär

Stellten Pflegeberuf vor Nina Holdener (l.) und Lucrezia Lo Sardo. Melanie Bär

«Wer weiss, was die Spitex macht?», fragt Oberstufen-Schulleiterin Katrin Scholer die rund 60 Schülerinnen und Schüler in der Aula. Ein Schüler streckt auf und antwortet: «Sie helfen alten Leuten.» Dass die Spitex-Mitarbeitenden auch junge Leute pflegen, erfuhren die Schüler kurz später von Nina Holdener. Die diplomierte Pflegefachfrau ist bei der Spitex Wettingen-Neuenhof stellvertretende Bereichsleiterin Bildung und gab zusammen mit der Lernenden Lucrezia Lo Sardo Einblick in die Ausbildung Fachperson Gesundheit: «Unser jüngster Klient war 15 Jahrealt, mit einer Wundbehandlung.» Trotzdem gibt sie dem Schüler teilweise recht, die meisten Klienten seien älter, «die älteste hat Jahrgang 1923.»

Holdener verriet auch, dass Spitex eine Abkürzung von spitalexterner Hilfe sei, «denn die Leute werden immer früher aus dem Spital entlassen und brauchen dann zu Hause noch Unterstützung.» Diese Unterstützung zu geben, sei für sie der schönste Beruf, sagte Lo Sardo: «Ich könnte mir nicht mehr vorstellen, etwas anderes zu machen.» Anderen zu helfen, verschönere nicht nur deren Tag, sondern auch ihren. «Manchmal sind wir die einzigen Bezugspersonen, weil sie keine Angehörigen mehr haben», so Holdener.

Realistische Berufe auswählen

Gespannt hörten die Schülerinnen und Schüler den beiden Berufsleuten zu – auch wenn sich einige von ihnen überhaupt nicht vorstellen könnten, im Pflegebereich tätig zu sein. Shaban, Albi, Yunus und Benjamin sind sich einig, was den Berufstraum betrifft; sie wollen Automobilfachmann werden. Anders ist es bei Elsa, der rund 50-minütige Vortrag hat sie dazu animiert, als Fachfrau Gesundheit schnuppern zu gehen. «Es würde mich interessieren, älteren Menschen zu helfen.»

Es ist das erste Mal, dass Berufsleute in die Schule kommen, um ihre Arbeit vorzustellen. «Wir haben zwar kein Problem, die Lehrstellen zu besetzen, aber wir haben zu wenig Fachleute», sagt Holdener. Initiiert wurde der Besuch vom Neuenhofer Jugendarbeiter Danilo Ferrarelli, der die Schüler damit animieren wollte, «einen sinnvollen Beruf zu lernen».

Schulleiterin Scholer überlegt sogar, eine schulinterne Berufsschau zu organisieren, an der mehrere regionale Unternehmen ihre Berufe vorstellen können. «In diesem kleinen Rahmen könnten sich alle Zeit nehmen und wären nicht von der Fülle überfordert.» Und auch wenn sich an diesem Morgen nur ein kleiner Teil für das präsentierte Berufsfeld interessiert, hätten auch die anderen profitieren können: «Es ist auch gut zu wissen, was man gar nicht machen will.»

Das bestätigt auch Realschullehrerin Jennifer Langof, die mit ihrer Klasse mitten in der beruflichen Orientierung steht. «Die Schülerinnen und Schüler haben Informationen zu der Berufsschule und den Anforderungen an Lernende erhalten, was ihnen auch etwas bringt, auch wenn sie eine andere Lehre machen möchten.» Zurzeit übt sie mit den Schülern, in Unternehmen anzurufen, nach Schnupper- und Lehrstellen zu fragen und einen Lebenslauf zu schreiben. Sie ist überzeugt: «Wenn die Jugendlichen realistische Berufe anschauen, haben sie gute Chancen auf Lehrstellen.» Gerade für Realschülerinnen und -schüler sei es jedoch besonders wichtig, sich frühzeitig mit realistischen Berufsfeldern zu befassen, «denn je nach Schulabschluss sind nicht alle Berufe sofort zugänglich». Fachperson Betreuung gehört dazu. Und zwei Schülerinnen aus Langofs Klasse wollen sich nach diesem Morgen für eine Schnupperstelle bei der Spitex bewerben.

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