Wenn Angehörige nicht mehr pflegen können

Informierten über den Kurs für erwachsene Menschen mit Behinderung:Pascale Hartmann, Rechtsanwältin bei Procap, und Elsbeth Regez, Geschäftsführerin Insieme Region Baden-Wettingen. Foto: ska
Informierten über den Kurs für erwachsene Menschen mit Behinderung:Pascale Hartmann, Rechtsanwältin bei Procap, und Elsbeth Regez, Geschäftsführerin Insieme Region Baden-Wettingen. Foto: ska

Am Samstag, 11. Februar, fand in im Arwo-Wohnheim eine Informationsveranstaltung zum Thema älter werdende Menschen mit Behinderung statt. «Früher starben Menschen mit Behinderung meistens vor ihren Angehörigen, weshalb in diesem Bereich keine Vorkehrungen getroffen werden mussten», erklärte Elsbeth Regez, Geschäftsführerin Insieme Region Baden-Wettingen. Heute sei die Lebenserwartung von Menschen mit Behinderung viel höher – allein im Arwo gebe es mehrere über 70-jährige Personen mit geistiger Behinderung. Durch diesen Umstand entstehen Notsituationen, wenn die Elternteile krank werden oder sterben. «Oft muss man dann mit dem vorliebnehmen, was gerade da ist, weil nichts für einen solchen Fall geplant wurde», so Regez. Damit das nicht passiert, bietet Insieme erstmals einen Kurs zur Zukunftsplanung von erwachsenen Menschen mit einer geistigen Behinderung und ihren Angehörigen an, über den am 11. Februar informiert wurde. In diesem Kurs sollen Familien aktiv mögliche Lösungen suchen für den Fall, dass die Angehörigen die Pflege nicht länger übernehmen können. Die Themenbereiche umfassen dabei die Gebiete Wohnen, Arbeiten und Finanzen sowie rechtliche Bereiche wie beispielsweise Fragen zu Art und Umfang von Vormundschaften.

Den Kurs, der am 24. März beginnt, sollen ausdrücklich beide involvierten Parteien besuchen: Daniela Elmiger Amrein wird mit den Angehörigen Lösungen erarbeiten, Beatrice Huwyler mit den Söhnen und Töchtern mit Behinderung. Drei Familien haben sich bereits angemeldet, so Elsbeth Regez: «Wir hätten gerne etwa zehn Familien.» In Zürich hat es bereits einen Pilotkurs im gleichen Stil gegeben, zurzeit laufen dort und in Wettingen die ersten offiziellen Kurse.

 Bereits an der Infoveranstaltung gab es konkrete Fakten und Informationen zum Thema. So erläuterte unter anderem Pascale Hartmann, Rechtsanwältin bei Procap, dem grössten Selbsthilfeverband für Menschen mit Behinderung, die Leistungen der Invalidenversicherung und das neue Erwachsenenschutzrecht, das 2013 in Kraft treten wird.

Die gut 30 bei der Veranstaltung anwesenden Personen lauschten den Ausführungen höchst interessiert und stellten konkrete Fragen, etwa welche Art der Haftpflichtversicherung bei einer verlängerten elterlichen Sorge für das erwachsene Kind abgeschlossen werden muss.

 Kurs zur Zukunftsplanung von erwachsenen Menschen mit einer geistigen Behinderung und ihren Angehörigen, Arwo Wohnheim, St. Bernhardstrasse 38, 24. März, 21. April, 5. Mai, 9. Juni, 23. Juni, jeweils 13.30–16 Uhr. Anmeldeschluss: 1. März unter 056 437 48 88 oder an info@insieme-baden-wettingen.ch.

Weitere Artikel zu «Wettingen», die sie interessieren könnten

Wettingen02.07.2025

Geld für mehr Schulraum

18 Geschäfte standen auf der Traktandenliste an der Einwohnerratssitzung vor einer Woche. Nicht alle wurden behandelt.

Hauptthema an der mehr als dreistündigen…

Wettingen02.07.2025

Etwas Neues fängt für Absolventen an

An der Kantonsschule Wettingen fanden die Abschlussfeiern für Fachmittelschule, Fachmaturität sowie Maturafeiern des Gymnasiums statt.

Am 26. Juni war es so…

Wettingen25.06.2025

«Wir forschen weiter»

150 Jahre alt ist die christkatholische Kirche in der Schweiz. Mitglieder der Kirchgemeinde Baden- Brugg-Wettingen disku­tierten im Kloster über…