Trockenmauer schafft Lebensraum
Am Lägernhang in Wettingen entsteht derzeit eine neue Trockenmauer. Das Projekt von Pro Natura Aargau stärkt die Vernetzung wertvoller Lebensräume und bietet Reptilien, Insekten und Pflanzen neue Rückzugsorte.
Das Ortsbild von Wettingen wird seit jeher vom Lägernhang geprägt, einem östlichen Ausläufer des Faltenjuras und einer Landschaft von nationaler Bedeutung. Durch das mild-warme Klima hat sich im Norden von Wettingen der Weinbau an den terrassierten Rebhängen mit Trockenmauern etabliert. Obwohl die Zeiten des grossflächigen Rebbaus im Kanton Aargau vorüber sind, hat sich hier eine reiche Kulturlandschaft entwickelt, die einen vielfältigen Lebensraum für eine wärmeliebende Flora und Fauna bietet. Um diese Trockenlebensräume zu schützen und im Gebiet an der Mooshaldenstrasse zu vernetzen, hat Pro Natura Aargau eine Parzelle im Löchli erworben. Auf dem Grundstück befinden sich zwei alte Trockenmauerrelikte, die nun saniert und langfristig erhalten werden sollen. Die Arbeiten haben am 20. Oktober begonnen. Innerhalb von vier Wochen soll eine rund 20 Meter lange und 1,5 Meter hohe Mauer entstehen.
Von der Aufwertung profitieren vor allem Reptilien wie Zauneidechse, Ringelnatter und Schlingnatter. Auch Pflanzenarten wie Mauerraute, Roter Mauerpfeffer und Streifenfarne sind auf solche Standorte angewiesen. «Der Erhalt von Trockenmauern ist von grosser Bedeutung für den Schutz von Reptilien in der Kulturlandschaft – insbesondere die stark gefährdete Schlingnatter ist auf solche Strukturen angewiesen», sagt Noah Meier, Projektleiter der creaNatira GmbH und Regionalvertreter für den Reptilienschutz im Kanton Aargau.
Die Trockenmauersanierung im Löchli ist ein weiteres Puzzleteil mit dem Ziel der durchgängigen Vernetzung des Naturraumes Wettingen Richtung Osten.
Das Projekt wird durch den «naturemade star-Fonds» von «ewz», den Kanton Aargau und den Vogel- und Naturschutzverein Wettingen unterstützt. Dessen Co-Präsident Marco Kaufmann betont: «Es freut uns ausserordentlich, dass auf die Initiative des Vogel- und Naturschutzvereins die Pro Natura Aargau die Idee aufgriff und in kurzer Zeit dieses schöne Projekt realisieren wird. Dadurch wird ein weiterer Mosaikstein in Richtung eines naturnahen Rebbergs gesetzt». (LiWe/zVg)