Asylunterkunft auf Zirkuswiese?
Die Gemeinde wird auf der Zirkuswiese ein Provisorium für Asylsuchende erstellen. Die Containeranlage soll Platz für 100 bis 120 Personen bieten.
Per 1. Oktober 2026 ist die Inbetriebnahme der kantonalen Unterkunft für Familien geplant, wie die Gemeinde in ihrer Mitteilung schreibt. Analog der Unterkunft im ehemaligen St. Bernhard wird der Kanton Aargau die Containeranlage für Familien betreiben. Dem Einwohnerrat wird das entsprechende Kreditbegehren am 13. November unterbreitet.
Aktuell erfülle die Gemeinde Wettingen die geforderte Aufnahmepflicht, heisst es. Ein Grossteil dieser Personen ist in der kantonalen Asylunterkunft im ehemaligen Alterszentrum St. Bernhard untergebracht. Ab Juni 2026 fallen mit dem Abbruch dieses Gebäudes weitere Unterbringungsmöglichkeiten in der Gemeinde weg. Infolge auslaufender und befristeter Mietverhältnisse entfallen Ende November 2026 weitere anrechenbare Plätze.
Wohnraum für 120 Personen nötig
Die Aufnahmepflicht beträgt aktuell 224 Personen. Neben den in Mietwohnungen untergebrachten Personen muss Wohnraum für rund 120 Personen geschaffen werden. Damit die Aufnahmepflicht erfüllt werden kann und keine Ersatzabgaben bezahlt werden müssen, muss Ersatzwohnraum geschaffen werden. Eine Anmietung von Wohnungen ist aufgrund des knappen Wohnungsmarkts nicht möglich.
Die Gemeinde führt weiter aus, dass die Überprüfung der verschiedenen Möglichkeiten, wie und wo der notwendige Ersatzwohnraum geschaffen werden kann, ohne Ersatzabgaben zahlen zu müssen, ergeben habe, dass eine auf fünf Jahre befristete Anlage auf der Zirkuswiese die beste Lösung für die Gemeinde Wettingen darstelle.
Aufgrund der guten Erfahrungen mit dem Betrieb einer kantonalen Asylunterkunft im ehemaligen Alterszentrum St. Bernhard hat die Gemeinde das Gespräch mit dem Kanton gesucht, um die zu erstellende Anlage dem Kanton als kantonale Unterkunft zu vermieten. Der Kanton habe sich dazu entschieden, auf das Angebot der Gemeinde einzutreten. Der Kanton Aargau befindet sich im Asylbereich seit dem 11. Januar 2023 in einer Notlage gemäss Bevölkerungs- und Zivilschutzgesetz Aargau. Am 1. Oktober lebten 9676 Personen aus dem Asylbereich im Kanton Aargau – in Kantons- und Gemeindeunterkünften –, was einem neuen Höchststand entspricht. Der Kantonale Sozialdienst ist deshalb weiterhin dringend auf Unterkünfte angewiesen, um die vom Bund zugewiesenen Personen unterzubringen. Die geplante Familienunterkunft auf der Zirkuswiese wird durch den Kanton fünf Jahre gemietet und betrieben.
Kosten von 3,5 Mio. Franken
Die Baukosten für eine Anlage als Ersatzwohnraum für Asylsuchende auf der Zirkuswiese betragen 3520000 Franken. Diese Erstellungskosten können durch die in den kommenden fünf Jahren vom Kanton bezahlten Mieterträge in der Höhe von 1656000 Franken teilweise finanziert werden. Somit betragen die Kosten für die Einwohnergemeinde 1864000 Franken. Das Projekt Schullandschaft Margeläcker werde durch die temporären Bauten auf der Zirkuswiese nicht beeinträchtigt, heisst es in der Mitteilung weiter. Die Anwohnerinnen und Anwohner der Zirkuswiese wurden direkt informiert. Eine öffentliche Besichtigung wird es vor der Eröffnung geben.
Auf dem Facebook-Account «Wettiger Nochrichte» hat die Nachricht die Runde gemacht: Jemand findet, im St. Bernhard klappe es recht gut mit den Asylsuchenden, das sollte auch auf der Zirkuswiese möglich sein. Jemand anderes macht sich Sorgen um den Platz für den Zirkus. Es habe genügend Platz für beides, so die Antwort eines anderen Nutzers.