Sie bringt Bräute zum Strahlen

Visagistin Cornelia Lautenschlager aus Wettingen schminkt Frauen am schönsten Tag ihres Lebens. Worauf sie dabei achten muss und warum auch Bräutigame von ihrem Dienst profitieren, erzählt sie der Limmatwelle.

Cornelia Lautenschlager ist seit 13 Jahren Visagistin. Sibylle Egloff
Cornelia Lautenschlager ist seit 13 Jahren Visagistin. Sibylle Egloff

«Man kann seine Kreativität ausleben und gleichzeitig muss man Rücksicht auf die Persönlichkeit des Menschen nehmen», beschreibt Cornelia Lautenschlager das Schöne und Herausfordernde ihres Berufs. Die 35-Jährige aus Wettingen ist Visagistin und berät und schminkt ihre Kundschaft in ihrem eigenen Studio namens cl beauty, das sie im Untergeschoss ihres Zuhauses betreibt.

Immer häufiger sind darunter auch Bräute. «Diesen Sommer und Herbst stehen zehn Hochzeiten auf dem Plan, meine Samstage sind bereits ausgebucht», sagt Lautenschlager und lacht. Auch in ihrem privaten Umfeld sei aktuell das Hochzeitsfieber ausgebrochen. «Es ist natürlich klar, dass ich auch meine Freundinnen für ihren grossen Tag schminke», sagt die Visagistin. Die Kundschaft und vor allem auch die Trauungen verteilen sich vornehmlich auf andere Kantone. Sie führen nach Luzern, Solothurn und sogar ins Bündnerland. «Doch die Hochzeiten in Wettingen fehlen mir. Das ist schade, denn ich wäre ja sozusagen vor der Haustüre der Leute», sagt Lautenschlager, die in Ehrendingen aufgewachsen ist und seit elf Jahren in Wettingen lebt.

Verbunden mit dem Hochzeitsschminken sind die Probetermine. «Sie finden idealerweise ein paar Monate vor der Trauung statt. Ich nehme mir genug Zeit, alles zu besprechen und Verschiedenes auszuprobieren.»

Make-up soll halten, auch wenn Tränen fliessen

Den Stil einer Kundin zu treffen, der sie zuvor noch nie begegnet sei, sei herausfordernd und spannend. «Es ist wichtig, dass sich die Braut wohlfühlt und dass das Make-up auf den Fotos wirkt», sagt Lautenschlager. Oftmals müsse sie dafür einen Mittelweg finden, denn nicht jede Frau sei sich gewohnt, sich zu schminken. Abgestimmt werden sollte das Ganze aufs Kleid, die Dekoration und das Motto der Hochzeit. «Das A und O eines Hochzeits-Make-ups ist, dass es hält, auch wenn es emotional wird und die Tränen fliessen. Mit qualitativ guten Produkten und dem richtigen Auftragen kann nichts schiefgehen.» Lautenschlager gibt der Braut zudem einen Lippenstift mit, damit sie sich nach dem Essen und Trinken auffrischen kann.

Eine wichtige Rolle spielt die Basis und die Pflege der Haut. «Wenn diese nicht stimmt, wird das Make-up nicht schön.» Die Expertin empfiehlt auch deswegen ein Probeschminken ein paar Monate vor der Vermählung. «So hat man noch Zeit, die Haut zu verbessern, Unreinheiten, schuppige Stellen oder grosse Poren zu beseitigen.»

Vom Hochzeitspaket für 225 Franken profitieren aber auch die Bräutigame. «Sie erhalten einen Sonnenschutz und werden abgepudert. Unerwünschte Pickel werden ebenfalls abgedeckt. Der Mann soll abends keinen glänzenden und roten Kopf haben neben seiner strahlenden Frau», sagt Lautenschlager und lacht.

Ein Standard-Make-up für Bräute gibt es nicht. «Die Arbeit ist sehr individuell und unterliegt im Gegensatz zum Hochzeitskleid weniger Trends. Doch man stellt je nach Herkunft schon bestimmte Präferenzen fest.» So würden Schweizerinnen es lieber dezent mögen, während Südländerinnen sich mehr getrauen würden. «Auch am Tag der Hochzeit merke ich das beim Schminken. Die Schweizerin ist oft allein mit der Trauzeugin, während Bräute mit anderen Nationalitäten meist die Hütte voll haben.»

Eine Braut war viel zu spät dran

Normalerweise plant Lautenschlager pro Person eine Stunde fürs Schminken ein – oftmals richtet sie nicht nur die Braut, sondern auch die Trauzeugin, Brautjungfern, Mütter oder weitere Gäste her. «Schwierig ist, wenn die Bräute zu spät dran sind und ich dann Zeit aufholen und gleichzeitig Ruhe reinbringen muss.» Einmal traf die Visagistin auf eine Braut, die eigentlich bereits hätte fertig sein müssen, als das Schminken anstand. «Irgendwie schafften wir es dann aber doch, dass sie schön geschminkt heiraten konnte», erzählt Lautenschlager.

Ihre Passion entdeckte sie vor 13 Jahren, als sie eine Ausbildung zur Visagistin absolvierte. «Ich wusste sofort, das ist es», sagt die gelernte Kauffrau, die lange Zeit als Anwalts- und Notariatsassistentin arbeitete. Lautenschlager nahm an Make-up-Meisterschaften teil und übte ihr Handwerk in verschiedenen Branchen. So zückte sie den Pinsel im Rahmen von Fotoshootings, Filmsets oder Modeschauen. «Doch am meisten überzeugt hat mich die Arbeit mit Privatpersonen. Viele Leute getrauen sich nicht, sich zu schminken. Ich nehme sie an die Hand und versuche, ihnen etwas mitzugeben», sagt Lautenschlager, die auch als Dozentin an der Visagisten-Schule The Look Center in Brugg tätig ist.

Sie freut sich auf die Hochzeitssaison 2023 und alle ihre Kundinnen und Kunden. Für Lautenschlager ist klar: «Mit meiner Arbeit kann ich etwas bewirken und Menschen eine Freude bereiten und sie selbstbewusster und glücklicher machen. Ein Make-up verhilft einer Person, sich äusserlich schöner zu fühlen. Das kann auch das Innere positiv verändern.»

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