Rechts und links wollen in den Gemeinderat

Die Grünliberale Partei (glp) Wettingen führte am 6. September eine Podiumsdiskussion mit den beiden Gemeinderatskandidaten Franz-Beat Schwere (SVP) und Kirsten Ernst (SP) durch.

Podiumsdiskussion: Gemeinderatskandidat Franz-Beat Schwere (l.) Podiumsleiter Orun Palit und Gemeinderatskandidatin Kirsten Ernst. Foto: bär
Podiumsdiskussion: Gemeinderatskandidat Franz-Beat Schwere (l.) Podiumsleiter Orun Palit und Gemeinderatskandidatin Kirsten Ernst. Foto: bär

Rund 50 Personen folgten im Rathaussaal am Dienstagabend dem Duell der beiden Gemeinderatskandidaten. Wer eine Schlammschlacht erwartet hatte, wurde enttäuscht. Die beiden Kandidaten argumentierten sachlich. Erstaunlich oft – wenn man bedenkt, dass sie aus dem Rechts-respektive dem Linkslager stammen – waren sie sich sogar einig. Etwa bei der Frage, ob die Investition im Tägi sinnvoll sei. Franz-Beat Schwere (50): «Das Tägerhard gehört zu den Wettinger Merkmalen. Wenn wir die 46,5 Millionen Franken nicht investieren, dann müssen wir das Eisfeld schliessen.» Kirsten Ernst (52) pflichtete bei: «Das Tägi ist eine Standortbereicherung und eine Unterstützung für die Vereine.»

Nicht ganz einig waren sich die beiden bei der Frage, ob man bei den freiwilligen Angeboten der Gemeinde einen Abstrich machen könnte. Während das für Schwere kein Tabu wäre, stellte sich Ernst vehement dagegen. «Wenn es in Wettingen keine Kultur mehr gibt, ist es trostlos.»

Dafür kann sich Ernst vorstellen, die Anzahl Gemeinderäte zu reduzieren: «Wenn der Prozess oder die Struktur sich verändern sollten, könnte das durchaus Sinn machen.» Allerdings hatte Ernst weniger das Sparen im Fokus, sondern mehr die Professionalisierung. Schwere hingegen mass sich diesbezüglich kein Urteil an: «Man müsste zuerst prüfen, wie sich diese Reduktion auf das Arbeitsvolumen der restlichen Gemeinderäte auswirken würde und ob man damit wirklich Geld sparen kann.»

Beim Thema familienergänzende Betreuung gehen die Meinungen der beiden Kandidaten auseinander. Während Schwere an die Eltern appelliert und von ihnen mehr Eigenverantwortung forderte, wies Ernst daraufhin, dass die Mittagstisch-Kapazitäten für das neue Schuljahr eine grosse Herausforderung gewesen seien.

Auf die Frage, ob sie Sparvorschläge hätten, um die Gemeindefinanzen zu entlasten, schlug Schwere vor, die bezahlten Dienst- leistungen der Gemeinde auszubauen. Ernst hingegen wies darauf hin, dass der grösste Ausgabebrocken die gebundenen und somit nicht beeinflussbaren Kosten seien.

Auch über das Salär des Gemeindeammanns wurde an der Podiumsdiskussion geredet. Beide finden, dass man über die Höhe diskutieren könne. «Doch wenn man gute Leute an der Spitze haben will, muss man ihnen auch ein gutes Salär geben», so Schwere.

Zu reden gab auch das Thema Fusion. Beide sprachen sich gegen einen Zusammenschluss mit anderen Gemeinden aus. Es sei wichtig, dass Wettingen weiterhin mit anderen zusammenarbeite und sich als Leader positionieren könne, waren sich Schwere und Ernst einig.

Auch nach Visionen wurde am Dienstagabend gefragt. Während Ernst auf die Wichtigkeit einer Strategie verwies, wurde Schwere konkreter und bezog sich aufs Wachstum. Er glaube nicht, dass Wettingen in dreissig, vierzig Jahren viel anders aussehe als heute. Die Frage sei vielmehr, wie stark die Gemeinde wachse. «Für mich sind 20000 bis 25000 Einwohner das Limit.»

Zum Schluss bedankten sich die beiden beim Publikum. Mit den Worten «Machs dir leichter und wähle Schwere» verabschiedete sich der SVP-Kandidat vom Publikum. Die SP-Kandidatin schloss mit den Worten: «Ich bin authentisch, offen und gehe unkompliziert auf die Leute zu.»

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