Rechnung 2015: Nach einem Verlust wieder einen Gewinn erwirtschaftet
Nachdem die Rechnung 2014 mit einem Verlust von 5,7 Mio. Franken abschloss, konnte im Jahr 2015 ein Gewinn von 3,6 Mio. Franken erwirtschaftet werden.
«Es ging mir nicht so gut, als wir vor einem Jahr über den Verlust informieren mussten. Es ist wichtig, dass wir nun wieder eine ausgeglichene Rechnung, ja sogar einen Gewinn vorweisen können», resümiert Gemeindeammann Markus Dieth an der Medienkonferenz zum Rechnungsabschluss 2015. Nach dem schlechten Abschluss 2014 habe man intern zum Sparen aufgerufen. «Sparen beginnt im Kleinen, es ist eine Haltungssache und wurde vom Gemeinderat vorgelebt», so Dieth.
Noch im Mai 2015 habe es jedoch nicht nach einer ausgeglichenen Rechnung ausgesehen. «Wir haben daraufhin das Kostencontrolling intensiviert und nach weiterem Sparpotenzial gesucht», sagt Finanzverwalter Martin Frey. Alle Abteilungen seien angehalten worden, nach Sparmöglichkeiten zu suchen und diese auszuschöpfen – von der Frankierung des Postversands bis hin zur Reduktion von nicht zwingenden Sitzungen.
Das Sparen hat sich ausbezahlt: Der Personalaufwand konnte um zwei Prozent (0,57 Mio. Franken) und der Sach- und übrige Betriebsaufwand um 14,5 Prozent (2,57 Mio. Franken) gesenkt werden. Mit dem durch die Sparmassnahmen resultierten Betrag habe man die Mindereinnahmen des Steuerertrags kompensiert und ein ausgeglichenes Budget sichergestellt.
Dass es nun aber sogar zu einem Gewinn von 3,6 Mio. Franken kommt, ist drei ausserordentlichen Faktoren zu verdanken, die nur teilweise durch die Wettin-ger beeinflussbar waren. Erstens konnte aufgrund der neu erlassenen kantonalen Weisungen wegen der HRM2-Mehrabschreibungen (Harmonisiertes Rechnungslegungsmodell 2) ein Bezug aus der Aufwertungsreserve von rund 1,4 Mio. Franken verbucht werden. Zweitens hat die definitive Abrechnung 2014 des Lastenausgleichs SPG (Sozialhilfe) einen zusätzlichen Betrag von 1,3 Mio. Franken ergeben. Und drittens konnte das Netto-Ergebnis der Sozialhilfe 2015 dank intensiver Dossierüberprüfung durch die Mitarbeitenden des Wettinger Sozialdienstes um 1,17 Mio. Franken verbessert werden. «Wir haben hier von der Systemumstellung bei den Prämienverbilligungen der Krankenkassen profitiert und durch die Dossierüberprüfung auch Fälle von Personen aufdecken können, die keinen Anspruch auf Sozialhilfe mehr haben», begründet Dieth. Er versichert, dass der gesetzliche Rahmen in allen Fällen eingehalten werde.
Während der Steuerertrag im Jahr 2014 um 5,7 Mio. Franken eingebrochen ist, wurden letztes Jahr wieder mehr Steuern eingenommen. Die Steuereinnahmen konnten von 55,3 auf 58,3 Mio. Franken gesteigert werden, das entspricht 5,4 Prozent oder 3 Mio. Franken. «Wir gehen davon aus, dass die Steuererträge auch künftig wachsen, wenn auch nur leicht. Wettingen ist ein schwerer Tanker, der langsam, aber sicher fährt. Unsere Finanzlage ist gesund», sagt Dieth.
Investiert wurde im 2015 vor allem in die Schulanlage Zehntenhof. Der Eigenfinanzierungsgrad der 15 Mio. Franken Nettoinvestitionen beträgt 41 Prozent. Es waren höhere Investitionen bei einem tieferen Eigenfinanzierungsgrad vorgesehen. Es kam jedoch zu zeitlichen Verzögerungen. Weitere Investitionen stehen mit der Sanierung und Erweiterung des Tägis sowie einer Dreifachturnhalle an. Diese Kredite müssen vorher noch vom Souverän gesprochen werden und kommen voraussichtlich im 2017 und 2018 zur Ausführung.
Bevor Dieth jedoch in die Ferne blickt, dankt er seinen Mitarbeitenden und stellt rückblickend fest: «Der Spar-Funke ist rübergesprungen. Wir haben alle am gleichen Strick gezogen und so diesen guten Rechnungsabschluss zusammen erreicht.»