Pfarrer will in Gemeinderat

Die EVP nominiert den reformierten Pfarrer Lutz Fischer-Lamprecht für die Gesamterneuerungswahlen im Herbst in den Gemeinderat.

Der reformierte Pfarrer Lutz Fischer-Lamprecht kandidiert als Gemeinderat.zVg
Der reformierte Pfarrer Lutz Fischer-Lamprecht kandidiert als Gemeinderat.zVg

«Mir gehts nicht darum, als Gemeinderat die Kirche zu vertreten», sagt Lutz Fischer-Lamprecht. Es sei die Freude am Politisieren, die ihn dazu bewogen habe, als Gemeinderat zu kandidieren. Seit März 2016 amtet er als Einwohnerrat und möchte nun von der Legislative in die Exekutive wechseln. «Ich möchte gerne mitgestalten, und das ist als Gemeinderat intensiver möglich.»

Aufgewachsen in einer politisch engagierten Familie, hat sich der mittlerweile 49-Jährige bereits in seiner Heimat Deutschland politisch engagiert. Vor über 18 Jahren zog er in die Schweiz und trat der evangelischen Volkspartei bei, als er vor neun Jahren als reformierter Pfarrer nach Wettingen zog. «Weil der Mensch und die christlichen Werte in dieser Partei im Mittelpunkt stehen», begründet Fischer-Lamprecht. Er sieht sich als Politiker der Mitte, «zwar mit Fokus fürs Menschliche und Soziale, aber trotzdem konservativ.» Wobei sich das Konservative vor allem auf die Werte beziehe.

Ihm sind sowohl soziale Themen der Linken als auch finanzpolitische Themen der Rechten wichtig. «Ich will aber nicht polarisieren und stur in eine Richtung gehen, sondern mich für Lösungen einsetzen, die möglichst viele Menschen mittragen können», sagt der Theologe.

Fischer-Lamprecht ist überzeugt, dass seine Sichtweise, mit Nächstenliebe an ein Problem heranzugehen, im Gemeinderat etwas bewegen kann. Welche Themen das denn sein sollen, definiert er nicht genau: «Das hängt ja auch vom Ressort ab. Ich bin offen.» Besonders am Herzen liegen ihm die Bildung, das Miteinander der Generationen und der Verkehr.

Würde der Pfarrer bei den Gesamterneuerungswahlen den Einzug schaffen, wäre die EVP nach vierjähriger Pause wieder in der Exekutive vertreten. Die EVP-Mitglieder Edwin Hunziker und Heiner Studer waren insgesamt 40 Jahre lang im Gemeinderat tätig. Seit Studers Rücktritt Ende 2013 ist die EVP nicht mehr in der Exekutive vertreten: Der parteilose Philippe Rey erhielt mehr Stimmen als EVP-Kandidatin Helen Suter. Nun will die EVP den Sitz zurückerobern. Sie hat deshalb bereits im Vorfeld angekündigt, bei den Gesamterneuerungswahlen ein Mitglied ins Rennen zu schicken, und hat verschiedene Leute angefragt. Der Vorstand und die Findungskommission der EVP- Ortspartei haben nun Fischer-Lamprecht ins Rennen geschickt. Dieser will sich nicht dazu äussern, ob noch mehr Kandidierende zur Verfügung standen.

Der Theologe, der auch eine Ausbildung in Betriebswirtschaft und Versicherungswesen absolvierte, sieht Chancen, gewählt zu werden. «Sonst würde ich nicht antreten.» Abschätzen, wie gross die sind, kann er nicht. «Doch manchmal muss man Mut haben, etwas auszuprobieren, um herauszufinden, ob es funktioniert oder nicht.»

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