Neue «Roundabout»-Leiterin: «Ich tanze, seit ich laufen kann»

Nadine Kurz leitet seit Oktober den Mädchentanzkurs Roundabout in Wettingen. Sie bringt allerlei Erfahrung in die Lektionen.

Seit dem <em>sechsten Lebensjahr tanzt Nadine Kurz. Zuerst Ballett, dann Hip-Hop und Jazz. Heute verbindet sie alles zusammen. </em><em>rb</em>
Seit dem <em>sechsten Lebensjahr tanzt Nadine Kurz. Zuerst Ballett, dann Hip-Hop und Jazz. Heute verbindet sie alles zusammen. </em><em>rb</em>

«Als Kind wollte ich Primaballerina werden», sagt Nadine Kurz. Ihr Outfit, schwarze Leggings, Sneakers, weisser Oversize-Pulli, zeigt: Diesen Traum hat die heute 27-Jährige nicht umgesetzt. «Das war nichts für mich. Das Feine, Grazile hat meinen Bewegungen gefehlt.» Dem Tanzen ist sie aber treu geblieben. Bis 16 ging sie in den Unterricht. Zuerst Ballett, dann Hip-Hop. Für ein Musical erlernte sie den Jazz-Tanz. Später hatte sie ihre eigene Tanzgruppe. Mit Choreografien und Auftritten. Ihre Herkunft – ihre Mutter stammt aus Simbabwe – habe beim Tanzen auch immer eine grosse Rolle gespielt. «Ich tanze, seit ich laufen kann.»

Seit vergangenem Oktober leitet die Bruggerin die Wettinger Ausgabe des «Roundabouts». «Das ist ein Tanz- und Zusammenkunftsort für Mädchen von 12 bis 20 Jahren», sagt sie. «Wenn aber jemand über 20 ist, ist das auch kein Problem.» Der Treff sei auch für alle Nationen, Kulturen und Religionen offen. In Wettingen findet er immer freitags von 18 bis 19.30 Uhr statt.

Vor 20 Jahren hat das Blaue Kreuz das Projekt aufgebaut. Mittlerweile gibt es 100 «Roundabout»-Gruppen mit über 1000 Teilnehmerinnen und 230 meist freiwillig engagierten Gruppenleiterinnen. Lokale Partner wie (Kirch-) Gemeinden, Schulen oder Vereine unterstützen die Gruppe vor Ort.

Das Angebot gab es bereits einige Jahre zuvor in Wettingen. Nun hat es Kurz wieder ins Leben gerufen. Nach einigen Jahren ohne Tanzgruppe, ohne freiwilliges Engagement habe sie nun der Reiz wieder gepackt. «Ich tanze und engagiere mich gerne freiwillig. Das kann ich bei ‹Roundabout› perfekt kombinieren.» Derzeit besuchen fünf Mädchen die Lektionen. «Wir tanzen eine Stunde, dann sitzen wir eine halbe Stunde zusammen, essen etwas und unterhalten uns», sagt die Bruggerin. Über Schule, Probleme, Social Media.

Im Oktober haben die Jugendlichen damit begonnen, «ein Gefühl für die Musik, den Rhythmus zu bekommen», wie es Kurz nennt. Dann kamen die Basisschritte. «Das sind ganz einfache Schritte.» Mittlerweile habe sie den Jugendlichen kleinere Choreografien beigebracht. «Ich denke mir immer eine Choreo aus, die wir dann über mehrere Wochen lernen.» Sie bringt den Teenies nicht einen einzigen Stil bei. Mal ist es Ballett, Hip-Hop, mal Jazz, mal geht es Richtung afrikanische Tänze.

Dass das Blaue Kreuz und damit die reformierte Kirche dahintersteckt, merkt man laut Kurz nicht. «Ich muss keine Bibel-Passagen zitieren, sondern kann mein eigenes Programm durchziehen.» Ihr sei es wichtig, den Jugendlichen zu zeigen, dass sie auch mit 27 Jahren noch vor Herausforderungen stehe und immer noch jung sei. Dafür die Gespräche nach der Tanzstunde. «Ich lerne umgekehrt auch viel von ihnen. Zum Beispiel, was Tiktok ist», sagt sie schmunzelnd. Umgekehrt sei es genauso: «Der Tanzkurs stärkt das Selbstwertgefühl, das Auftreten. Wer tanzt, muss sich mit der Ernährung beschäftigen. Gesunde Ernährung, Übergewicht, Magersucht sind immer wieder Themen in unseren Gesprächen.» Sie erhalte gutes Feedback von den Jugendlichen. Für einige sei die Tanzlektion gar das Highlight der Woche. «Ich kann das Tanzen, meine Leidenschaft, mit ihnen teilen. Das kommt bestimmt daher», meint sie.

Wenn die 27-Jährige nicht gerade tanzt oder Tanzen unterrichtet, arbeitet sie für eine IT-Consulting-Firma in Zürich. In ihrer Freizeit geht sie schwimmen, fährt Ski oder verbringt Zeit mit Freunden und ihrem Ehemann. Ihr nächstes Projekt: «Im Juni ist ein Flashmob in Aarau geplant. Dort werden die ‹Roundabout›-Mädchen und ich voraussichtlich auftreten.»

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