«Mini Decki» für Flüchtlingskinder

Simone Maurer hat ihre Näh-Leidenschaft zum Anlass genommen, andere Menschen zu unterstützen. Daraus ist das Projekt «mini decki» entstanden, das mittlerweile breite Resonanz findet.

Simone Maurer mit einer selbst genähten Decke.
Simone Maurer mit einer selbst genähten Decke.

Decken häkeln und nähen tut Simone Maurer schon ihr Leben lang. Für ihre drei Söhne, Freunde und Bekannte. Doch irgendwann war der Eigenbedarf gedeckt. «Wir haben genug Decken», sagte sich die 38-Jährige und überlegte sich, die weiteren Decken am Markt zu verkaufen.

Das war just in der Zeit, als in den Medien über Flüchtlingsdramen aus aller Welt berichtet wurde. Diese Berichte haben Simone Maurer sehr bewegt und ein neues Bild auf Wohlstand, Zuhause und Familie geworfen. «Ich wollte nicht mehr jeden Tag denken, wie schlimm das ist, sondern will etwas tun! Da kam mir die Idee, Decken für Flüchtlingskinder zu nähen», erzählt Maurer, die in Rütihof wohnt. Sie überlegte und plante nicht lange, sondern legte gleich los. «Als mein Mann mit den Buben für ein Wochenende in die Berge fuhr, setzte ich mich an meine Maschine und begann zu nähen.»

Das war am 18. Dezember 2014. Ohne zu wissen, ob sie die Decken denn auch wirklich an die Flüchtlingskinder abgeben kann, nahm das Projekt «mini decki» so seinen Lauf. Maurer begann, einen Blog zu schreiben, und erzählte Freunden und Bekannten von ihrem Vorhaben. «Die Decke soll das Kind wärmen, schützen und ihm ein Zuhause im fernen Land und auf der weiten Reise geben.»

Viele von ihnen waren so begeistert, dass sie auch Hand anlegten, entweder selber nähten oder Maurer Stoffe oder alte Bettanzüge brachten. Seit das Projekt im April in diversen regionalen Zeitungen, Radiosendungen und in der «Schweizer Illustrierten» vorgestellt und auch über Social Medien bekannt wurde, beteiligen sich Menschen aus der Schweiz am Projekt. «Jeden Tag kommen Pakete bei mir in Rütihof an», freut sich die Sozialpädagogin.

Selbst Ikea Schweiz beteiligt sich seit Anfang Mai am Projekt und hat 400 Ikea-Decken, die als Füllung dienen, für das Projekt gespendet.

 

Anfang Jahr hat Maurer auch Kontakt mit den Flüchtlingszentren der verschiedenen Kantone aufgenommen und ist überall auf offene Ohren gestossen. Ihre Eltern, Freunde und Bekannte sammeln die genähten Decken ein und verteilen sie in den Zentren. Mittlerweile haben Maurer und ihre Helfer 1000 Decken genäht und abgegeben. Doch es brauche noch viel mehr und werde wohl nie enden. «Jedes Flüchtlingskind, das in die Schweiz kommt, soll eine Decke geschenkt bekommen. Und mit jedes meine ich jedes», sagt die dreifache Mutter. «Selbst wenn ich als Grossmutter noch nähe.»

Die Messlatte ist hoch gesetzt und Maurer ist froh, dass es nicht mehr nur ihr Projekt ist, sondern dass es immer grösser und von so vielen Menschen mitgetragen wird. «Es ist ein grosses Projekt, das ich nie selber schaffen kann. Ich vertraue darauf, dass etwas ins Rollen kommt und es so gelingt!»

Infos zum Projekt, Nähanleitungen und Blogeinträge unter www.minidecki.

 

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