Neophyten in die Behälter

Gebietsfremde Pflanzen, sogenannte Neophyten, verdrängen einheimische und richten Schäden in Land- und Forstwirtschaft an. Kanton und Forstreviere ergreifen Massnahmen.

Einer der Säcke in welche die schädlichen Pflanzen gelegt werden können. Weitere Standorte: https://s.geo.admin.ch/425844z89b2b zVg

«Helfen Sie mit bei der Bekämpfung von gebietsfremden und invasiven Pflanzen», steht auf dem Schild, das seit Anfang Juni an sechs neuralgischen Orten in Neuenhof, Würenlos und Wettingen steht. Dahinter ist ein weisser Sack aus Kunststoff aufgestellt. Die Bevölkerung wird auf dem Plakat weiter aufgefordert: «Reissen Sie die Pflanze aus oder entfernen Sie die Blüte und entsorgen Sie diese in dem dafür bereitgestellten Behälter.» Hinter der Aktion steht der Forstbetrieb Wettingen und Umgebung.

Die Forstwarte hatten nämlich festgestellt, dass viele Waldbesucher mithelfen, Neophyten zu bekämpfen, und die Schädlinge ausreissen. Weil es aber keine Deponiestelle dafür gab, legten sie die Pflanzen oftmals auf die Strasse. «Weil sie so schlecht sichtbar sind, fahren Fahrzeuge darüber, die Samen haften sich an die Pneus und werden so verteilt», sagt Förster Moritz Fischer. Um das zu verhindern, haben seine Mitarbeitenden nun die Säcke aufgestellt, die sie regelmässig leeren.

Der Ausbreitung Kampf angesagt

Noch sind die Säcke nicht gefüllt. Fischer hofft, dass sich das bald ändert und so ein Beitrag gegen die Ausbreitung von Neophyten gemacht werden kann. «Diese sogenannten invasiven Neophyten beeinträchtigen die einheimische Artenvielfalt, gefährden die Gesundheit, beschädigen Infrastruktur und führen zu wirtschaftlichen Einbussen in der Land- und Forstwirtschaft», schreibt der Kanton in einem Flyer, den sie an die Bevölkerung verteilt. Er empfiehlt, die Pflanzen mit den Wurzeln auszureissen und zu entsorgen. Die Idee, dafür Säcke in der Natur bereitzustellen, ist nicht neu und stammt auch nicht von Fischer selber. «Ich habe in Untersiggenthal meine Forstwart-Lehre absolviert, wo wir schon damals solche Säcke für die Bevölkerung aufgestellt haben.» Grund genug für den Förster, es auch im Limmattal auszuprobieren.

«Falls die Aktion Anklang findet, werden wir finanzielle Unterstützung für weitete Standorte suchen», so Fischer. Die Kosten belaufen sich schätzungsweise zwischen 500 bis 1000 Franken pro Standort und werden vorerst durch den Forstbetrieb finanziert. Zurzeit befinden sie sich in Würenlos an der Tägerhardstrasse, in Neuenhof am Klosterblick- und Kanzleiweg und in Wettingen am Eigiring-, Brand- und Alter Waldpartieweg. «Falls die Bevölkerung Anliegen hat, wo weitere Säcke platziert werden sollen, sind wir offen, sofern unser Fazit im Herbst positiv ausfällt», so der Förster.

Forstrevier Heitersberg

Im Forstrevier Heitersberg gibt es keine solchen Säcke. «Wir empfehlen, die ausgerissenen Pflanzen zu deponieren, bevor sie Samen tragen und ohne dass die Wurzeln Kontakt mit dem Boden haben», so Förster Peter Muntwyler. Beim jetzigen Wetter seien die Pflanzen innerhalb kürzester Zeit welk und würden keinen Schaden mehr anrichten. Auch Muntwyler bittet darum, die Pflanzen nicht auf die Strasse oder den Waldrand zu legen und zu melden, falls neue Standorte mit Neophyten entdeckt würden.

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