Klassenzimmer an der Kanti Wettingen werden nur zu einem Drittel gefüllt

Am 8. Juni kehren Kantischüler zurück ins Kloster Wettingen. Rektor Paul Zübli erklärt, wie der Unterricht nach dem Lockdown aussieht.

Rektor Paul Zübli zeigt eines der Schulzimmer an der Kanti Wettingen, in denen künftig nur ein Drittel der Klasse sitzen wird. Sibylle Egloff
Rektor Paul Zübli zeigt eines der Schulzimmer an der Kanti Wettingen, in denen künftig nur ein Drittel der Klasse sitzen wird. Sibylle Egloff

Neun Tische und Stühle stehen mit zwei Metern Abstand zueinander im Raum. So werden die Schülerinnen und Schüler der Kantonsschule Wettingen ihre Klassenzimmer ab dem 8. Juni vorfinden. Die Rückkehr zum Präsenzunterricht nach dem Coronalockdown bringt Veränderungen mit sich. Wo sonst rund 25 Schüler die Schulbank drücken, wird künftig nur noch ein Drittel davon vor Ort sein. 

«Damit wir die Abstandsregeln einhalten können, darf nur ein Drittel der Klasse im Schulzimmer anwesend sein», sagt Rektor Paul Zübli. Die Einteilung überliessen die Klassenlehrpersonen den Schülern. «Sie wissen am besten, welche sozialen Beziehungen und bereits bestehenden Projektgruppen sie zu berücksichtigen haben», sagt Zübli. Im Wochenturnus besuchen die Gruppen die Schule. Die, die zuhause bleiben müssen, haben aber nicht schulfrei. «Die Lehrperson stellt alle Unterlagen auf der internen Schulplattform zur Verfügung», erklärt Zübli. Es gebe verschiedene Möglichkeiten, die Zuhausegebliebenen in den Unterricht einzubinden. «Die anwesenden Schüler können beispielsweise ein Abteilungsjournal führen. Experimente im Chemieunterricht können von Mitschülern gefilmt und via Whatsapp oder Microsoft Teams an den Rest der Klasse verschickt werden.» Zübli zählt auf die Schülerschaft, um die Lehrkräfte von diesem zusätzlichen Aufwand zu entlasten. Diese könnten nicht Präsenz- und Fernunterricht gleichzeitig betreiben.

Die Schulmensa bietet neu Take-away-Menüs an

So wird der Schulbetrieb bis zu den Sommerferien aussehen. Die letzte Woche vor dem Schuljahresende dient Lehrkräften und Schülern zudem zur Reflexion. «Es ist wichtig, dass wir Lehren daraus ziehen und schauen, was gut funktioniert hat und was nicht», sagt Zübli. Der Rektor betrachtet die vierwöchige Phase als Test. «Wir wissen nicht, wie lange der Virus uns noch beschäftigen wird. Deshalb ist es gut, wenn wir möglichst viel ausprobieren, damit wir auf künftige Herausforderungen vorbereitet sind.» Auch der Fernunterricht soll Revue passiert werden. «Es ist nicht alles perfekt gelaufen und doch kann man aufgrund des Engagements der Lehrkräfte und Schüler mit positiven Gefühlen auf den Fernunterricht zurückblicken.» Die Analyse helfe, die Didaktik weiterzuentwickeln. Auch die Cafeteria und die Mensa werden sich wandeln. Die Sitzgelegenheiten werden reduziert, um das Social Distancing sicherstellen zu können. «Zudem werden bei der Essensausgabe Plexiglasscheiben montiert. Neu werden überdies Take-away-Menüs angeboten», sagt Zübli. Einschneidende Auswirkungen hat die Coronasituation auf den Abschlussjahrgang. Das traditionelle Uselütete, an der die Abschlussklassen ihren letzten Schultag feiern, konnte nicht stattfinden. Durchgeführt wird hingegen die Maturfeier – jedoch ohne Gäste. «Wir können die Sicherheit für alle nicht garantieren und verzichten darauf aus Solidarität zu den Eltern, Schülerinnen und Schülern sowie Lehrpersonen, die einer Risikogruppe angehören», sagt Zübli. Klassenlager im Herbst sowie das jährlich stattfindende Schultheater hat die Schulleitung abgesagt. «Auch wenn es von der Personenzahl her möglich wäre, es aber noch viele offene Fragen und Unsicherheiten gibt, haben wir uns aufgrund der Planungssicherheit dazu entschlossen.» Auch das Sommernachtsfest Anfang September, das jeweils bis zu 3000 Besucher auf die Klosterhalbinsel lockt, fällt der Krise zum Opfer. «Durch all die Absagen wird uns der Wert der Traditionen vor Augen geführt. Doch wir müssen leider konsequent bleiben und haben uns präventiv dagegen entschieden», sagt Zübli. «Die zweite Welle beginnt nicht in Wettingen, dafür sorgen wir.» Trotz der Umstellung ist Zübli froh, dass bald wieder Leben ins Kloster einkehrt. «Ich freue mich, das Schuljahr auch unter diesen speziellen Bedingungen mit persönlichen Begegnungen zu einem guten Abschluss zu bringen.»

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