Kandidaten stellen sich Gewerblern vor
Der Handels- und Gewerbeverein (HGV) Wettingen-Neuenhof lud die Wettinger Gemeinderatskandidierenden zum Werkhoftalk ein. Sie sagten, wofür sie sich einsetzen wollen.
Noch etwas mehr als vier Wochen haben die Gemeinderatskandidatinnen und -kandidaten Zeit, die Wählerschaft von sich zu überzeugen. Vergangene Woche standen die Wettinger Kandidaten auf der Bühne der Hächler AG, wo der traditionelle Werkhoftalk stattfand. Rund 100 Gewerbetreibende sassen im Publikum und hörten die Lösungsvorschläge der Politikerinnen und Politiker an, etwa zum Thema Verkehr, Umwelt, Bevölkerungswachstum oder zu den Finanzen. Moderiert wurde der Anlass von Melanie Bär, Redaktionsleiterin der Limmatwelle. Sie zitierte eine Studie, die auf die Wichtigkeit der nonverbalen Kommunikation hinwies, und riet dem Publikum, nicht nur gut zuzuhören, sondern auch auf die Körpersprache zu achten. «Hat Wettingen ein Parkplatzproblem?», wollte sie von den Kandidaten wissen. Als einer der Gewerbetreibenden an der Landstrasse hat Ammannkandidat Markus Haas (FDP) Verständnis für den Ruf nach mehr Parkplätzen. Als Familienbetrieb in dritter Generation kann er seiner Kundschaft hingegen noch Parkmöglichkeiten bieten. Ammannkandidat Orun Palit (GLP) fand, dass die Situation mit den Parkmöglichkeiten hinter der Landstrasse nicht schlecht gelöst sei. Um die Landstrasse aufzuwerten, könnte er sich auch eine Temporeduktion vorstellen. Der Bisherige Philippe Rey (parteilos), der auch als Vizeammann kandidiert, ist gegen eine Unterbrechung des Verkehrsflusses. Jürg Meier Obertüfer (WettiGrüen) hätte gerne weniger Parkplätze und mehr Bäume. Durch die Bevorzugung des Veloverkehrs solle eine Flaniermeile geschafft werden.
Zu Tempo 30 sagte Lilian Studer (EVP), die als Frau Vizeammann kandidiert: «Im Wissen um die zahlreichen nationalen und kantonalen Vorstösse bin ich der Meinung, dass diesbezügliche Entscheide in den Kommunen gefällt werden sollten.» Die amtierende Gemeinderätin Kirsten Ernst (SP) wies darauf hin, dass die Parkplatzsituation aktuell analysiert werde und diesbezüglich auch Onlineumfragen geplant seien. Roland Brühlmann (Mitte) rühmte die Allgemeine Nutzungsplanung (Anup) und sieht dort viele Lösungen auch beim Thema Verkehr.
Uneinigkeit bei den Finanzen
Auf die angespannte finanzielle Situation angesprochen, hielt Markus Bader (SVP), der als Vizeammann kandiert, fest, dass mit den vorhandenen Mitteln haushälterischer umgegangen werden müsse und nicht mehr ausgegeben werden solle als das, was zur Verfügung stehe. «Eine Steuerfusserhöhung ist für mich das letzte Mittel», so Bader. Palit wünschte sich, dass auch das Tägi und die Energie Wettingen AG zur finanziellen Verbesserung beitragen. Der bisherige Gemeinderat Martin Egloff (FDP) hofft, dass sich ein international tätiges Unternehmen in Wettingen ansiedelt (die Limmatwelle berichtete) und Wettingen zu zusätzlichen Steuereinnahmen verhilft. Adrian Knaup (SP), der als Gemeindeammann kandidiert, sieht eine Steuerfusserhöhung in Zukunft als unumgänglich, wenn man nicht auf viele wichtige Angebote, die Wettingen ausmachen, verzichten will. Trotz Abwesenheit meldete sich auch Vizeammannkandidat Christian Wassmer (Mitte) zu Wort. Er sandte eine Videobotschaft.
Er war der Einzige, der die Gelegenheit nach der gut einstündigen Diskussion nicht nutzen konnte, um am anschliessenden Apéro mit den Gewerblern persönlich ins Gespräch zu kommen.(LiWe)