In der Privatklinik Sonnenblick genesen Coronapatienten
Das Regionale Pflegezentrum Baden entlastet das Kantonsspital Baden und stellt im Wettinger Standort Zimmer für Coronapatienten zur Verfügung.

In der ehemaligen Privatklinik Sonnenblick am Fusse der Lägern in Wettingen führt das Regionale Pflegezentrum Baden (RPB) seit 2012 eine Palliativabteilung, eine Abteilung für Patienten auf höchster Pflegestufe und eine Abteilung für Akut- und Übergangspflege. Seit rund vier Wochen nutzt das RPB den Standort zudem für die Betreuung von Bewohnerinnen und Bewohnern, die an Covid-19 erkrankt sind. «Wir haben den zweiten Stock im Sonnenblick zu einer Isolationsstation ausgebaut», sagt RPB-Direktor Hans Schwendeler. Diese Etage sei bis anhin unbelegt gewesen und so sei es auf der Hand gelegen, sie dafür herzurichten. Insgesamt stehen zwölf Einzelzimmer bereit. «Da diese aktuell Gott sei Dank nicht von unseren Bewohnerinnen und Bewohnern belegt werden, stellen wir dem Kantonsspital Baden (KSB) Zimmer für ihre Coronapatienten zur Verfügung», sagt Schwendeler. Dabei handle es sich aber nicht um Personen, die eine Intensivpflege bräuchten und beatmet werden müssten. «Wir entlasten das KSB, indem wir genesende Coronapatienten übernehmen, die nur noch leicht gepflegt werden müssen.» Das schaffe wieder mehr Platz und Kapazität im Spital.
Zusammen gegen den Coronavirus kämpfen
Die Unterstützung des KSB durch das RPB steht für Schwendeler ausser Frage. In Sachen Patientenmanagement pflege man seit Jahren eine gute Zusammenarbeit. «Wir sind ein Pflegezentrum. Kaum einer unserer Bewohner kommt direkt von zuhause zu uns, sondern immer übers Spital», sagt Schwendeler. Es mache also Sinn, dass man auch bei der Bewältigung des Coronavirus am selben Strang ziehe.
Der Alltag im Pflegezentrum und im Sonnenblick hat sich durch die Pandemie nicht gross verändert. «Wir wissen aufgrund unserer Arbeit mit älteren und pflegebedürftigen Personen, wie wir mit ansteckenden Krankheiten umgehen müssen», sagt Schwendeler. Die meisten Bewohnerinnen und Bewohner seien deutlich über 80 Jahre alt und würden oft an mehreren Krankheiten leiden. «Es braucht nicht viel und sie sterben. Wir verlieren jedes Jahr Bewohner durch die normale Grippe oder den Norovirus.» Deshalb gehöre es zum Standard, dass man vorsichtig sei und die Hygienemassnahmen befolge.
Besuchsverbot schlägt Bewohnern aufs Gemüt
Dass alle Mitarbeitenden nun aber zusätzlich Atemschutzmasken tragen und sich auf den Virus testen lassen müssten, habe es noch nie gegeben. Neu ist auch das Besuchsverbot. «Es ist schon speziell, dass man das ganze Leben runterfahren muss», sagt Schwendeler. Diese Massnahme schlage vielen Bewohnerinnen und Bewohnern aufs Gemüt. «Die Coronakrise ist eine belastende Zeit für sie. Nicht nur ihre Liebsten dürfen sie nicht mehr besuchen, sondern auch alle Veranstaltungen fallen aus. Wir versuchen, uns deshalb noch intensiver um sie zu kümmern.» Natürlich gebe es spezielle Ausnahmen für das Besuchsverbot, so beispielsweise, wenn jemand im Sterben liege.
Auf etwas will man im RPB aber auch in Coronazeiten nicht verzichten. «Zu Ostern erfreuen Bibeli unsere Bewohner in einem Gehege in der Eingangshalle. Die Tiere werden dieses Mal einfach im Schichtbetrieb besucht, damit sich nicht zu viele Personen gleichzeitig im Raum aufhalten», so Schwendeler. Kleine Freuden seien in diesen Krisenzeiten besonders wichtig.