Hasler: «Das ist ein Looser-Motto»

Gemeindeammann Markus Dieth stellte den Neujahrsapéro unter das Thema Bildung. Gastreferent war der Schweizer Philosoph und Publizist Ludwig Hasler.

Josef Wetzel, der sich im Januar als Einwohnerratspräsident zur Verfügung stellen wird, mit Ehefrau Marie-Madeleine Stöckli.

Josef Wetzel, der sich im Januar als Einwohnerratspräsident zur Verfügung stellen wird, mit Ehefrau Marie-Madeleine Stöckli.

Vom Samariterverein Werner Seiler und Martha Moosmann.

Vom Samariterverein Werner Seiler und Martha Moosmann.

Alt Einwohnerratspräsident Marcel Huggenberger.

Alt Einwohnerratspräsident Marcel Huggenberger.

100 Kilogramm Marroni wurden am Neujahrsapéro gegessen. Foto: bär

100 Kilogramm Marroni wurden am Neujahrsapéro gegessen. Foto: bär

«Nein, eigentlich gar nicht. Mehr wegen der Schulbauten», antwortete Gemeindeammann Markus Dieth auf die Frage, ob er das Thema des Neujahrsapéros als Antwort auf die Angriffe an das Wettinger Schulsystem gewählt habe. «In der Schweiz bieten wir das einzigartige System an, dass jeder Bildung bekommt und jeder ein Anrecht auf Bildung hat», Dieth weiter, der deshalb seinen schulpflichtigen Töchtern am Morgen sage, sie sollen sich auf die Schule freuen.

Der Überraschungsgast Ludwig Hasler machte sich für lebenslustige Lehrpersonen, schlaue Eltern und ein irdisches Schulsystem stark. Im Gegenzug ärgerte er sich über das Jahresmotto «Habt euch Sorg», das am Staatsfernsehen proklamiert wurde. «Das ist ein Looser-Motto», kritisiert Hasler. Es sei nicht unsere Aufgabe, sich warm anzuziehen und ins Trockene zu stehen. «Das können wir dann einst im Paradies tun.» Lieber solle man zum Ziel haben, schlauer und tüchtiger zu werden und vor allem etwas zu tun. «Wir neigen dazu, Wissen zu über- und Können zu unterschätzen. Wissen alleine nützt nichts.» Der Publizist und Philosoph regte zudem dazu an, in die Zukunft zu sehen, statt nur zu sich selber. Für ihn beginnt die Zukunft in der Schule. «Schüler sind die aktuellste Ausgabe der Menschheit. Was sie heute lernen, muss sich in 30 Jahren bewähren.» Am Neujahrsapéro führte er aus, wie wichtig deshalb kräftige Lehrpersonen seien, die im Idealfall Häuptling und Vorbild sind und die Kinder so führen, dass sie möglichst bald selber gehen können. Auch die Eltern nahm er in Pflicht, ebenso wie ein kluges Schulsystem.

Für seine Rede erntete Hasler Zustimmung und Kritik zugleich. «Ein guter Gastredner, aber vor dem falschen Publikum», sagte Werner Seiler, der für den Samariterverein am Neujahrsapéro im Einsatz stand. Hasler, der seit 2001 als freier Publizist, Hochschuldozent, Bücherautor und Kolumnist arbeitet, ist jedoch häufig als Gastreferent unterwegs und spricht auch an Schulen. Hasler wurde von der «Zeit» als «der wohl erfolgreichste Vortragsreisende der Schweiz» betitelt.

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