Geschichten und Gedichte – auch aus der Feder der Schüler
Die 4. Primarschulklasse des Altenburgschulhauses hat den Senioren vom Alterszentrum St. Bernhard in Wettingen einen vergnüglichen Nachmittag beschert.
«Wir werden den Altersheimbewohnern Musik, Gedichte, auch selbst getextete, und zwei Lesetheater vorführen», sagen die4.-Klässler Anna, Verena und Nils vom Altenburgschulhaus. Die drei besuchen zusammen mit ihrer Lehrerin Gabriela Fernandes und ihren Gspänli das Alterszentrum St. Bernhard. Sehr zur Freude von Initiantin Lilo Jud, Fachstelle Altersfragen und Freiwilligenarbeit in Wettingen. «Im Zuge von generationenübergreifenden Begegnungen wurde dieser Lesenachmittag in Zusammenarbeit mit der Lehrerin Gabriela Fernandes und Christine Schröder, Aktivierungsleiterin Alterszentrum St. Bernhard, ins Leben gerufen», sagt Lilo Jud.
So erstaunt denn nicht, dass sich das Foyer am Dienstagnachmittag mit vielen erwartungsvollen Senioren füllt. Nicht minder gespannt – auch ein bisschen nervös – sind die Kinder. Den Auftakt machen, nach einer Aufwärmrunde mit Luftballons, musikalische Einlagen am Klavier und mit dem Cello. Dann eilen fünf Kinder auf die «Bühne», um das Lesetheater «Der Unglücksrabe» vorzuführen. Sie stellen sich in einer Reihe auf, tragen ihre Textabschnitte vor. Das Mikrofon wechselt dabei ständig den Besitzer. Gekonnt. Nie landet es bei falschen Adressaten. Immer wieder sind während des Theaters scheue Lacher der Bewohner zu vernehmen. Auch Gedichte zum Thema Lust werden vorgetragen. Viele aus der Feder der Schüler. Mal salopp, mal ernst, sorgen sie für vergnüglichen Hörgenuss. «Das Wunder vom Schlachthof», eine Geschichte um eine verzauberte Prinzessin, die ihr Leben als Huhn in einem grauseligen Hühnerstall verbringen muss, zieht die Seniorinnen und Senioren in ihren Bann. Froh sind bestimmt alle, dass die Geschichte ein Happy End hat. Den Abschluss des Lesenachmittags machen Soli mit Gitarre, Geige und Klavier. «Schon fertig?», fragt Christine Schröder, beinahe etwas enttäuscht. Nicht nur sie, sondern auch die Bewohner hätten gerne noch mehr von den Kindern gehört. «Ihr dürft jederzeit wiederkommen – wir würden uns über neue Gedichte und Geschichten sehr freuen», sagt sie. Und ein Bewohner ergänzt strahlend: «Ich habe eins der Lieder spontan erkannt.»
Dieser Anlass sei für sie eine Premiere gewesen, sagt Gabriela Fer-nandes. Zugleich betont sie, dass sie jederzeit wieder bei einem solchen Lesenachmittag mitmachen würde. Sie könnte sich sogar vorstellen, solche Anlässe regelmässig mit ihren Schülern durchzuführen. Leben im Alter, hier in Wettingen, ein Thema, das sich aufzugreifen lohne, ist sie überzeugt. Auch Lilo Jud sieht Potenzial. «Ein Ausbau dieses generationenübergreifenden Anlasses, auch auf andere Institutionen und Wohnformen, wäre eine gute Sache.»