Geissen für Orchideen

In der Bernau im Fohrhölzli soll ein Lichtungsschlag und eine kontrollierte Beweidung mit Geissen wieder Licht ins Gelände bringen.

Lauschen den Ausführungen von Revierförster Philipp Vock (r.): (v.l.) Marco Kaufmann (Natur- und Vogelschutzverein), Christoph Busenhart (Betriebsleiter Kraftwerke an der Limmat), Urs Heimgartner (Leiter Bau- und Planungsabteilung) und Doris Steina
Lauschen den Ausführungen von Revierförster Philipp Vock (r.): (v.l.) Marco Kaufmann (Natur- und Vogelschutzverein), Christoph Busenhart (Betriebsleiter Kraftwerke an der Limmat), Urs Heimgartner (Leiter Bau- und Planungsabteilung) und Doris Steinacher (Bau- und Planungsabteilung). Foto: ska

«Was können wir der Natur wieder zurückgeben?» Dies sei die Frage, die sich die Kulturlandkommission stelle, erklärte Urs Heimgartner, Leiter der Bau- und Planungsabteilung, am Donnerstagmorgen bei der Begehung des geplanten Lichtschlages am Limmat-Ufer. Die Bernau sei früher ein Wiesen-Bort gewesen, an dem später Wald entstanden sei. Marco Kaufmann – an diesem Morgen nicht als Einwohnerrats-Präsident, sondern als Vertreter des Natur- und Vogelschutzvereins unterwegs – erinnert sich: Anfangs habe der Verein die Wiese in Fronarbeit gemäht. «Irgendwann hat es aber auch dem Letzten ‹uusghänkt›, den stutzigen Hang zu heuen.»

Das Projekt eines leichten Waldes mit Totholz wird nun unter Mitwirkung des Gemeinderates und der Grundeigentümer als Naturschutzprojekt neu gestartet. Revierförster und Naturlandkommissions-Mitglied Philipp Vock erläuterte, wie auf den knapp drei Hektaren Land durch einen Lichtungsschlag in den kommenden Wochen ein leichter, strukturreicher Wald mit einheimischen Bäumen entstehen soll, in dem es auch Totholz (d.h. abgestorbene Bäume) geben wird, das vielen Tieren und Insekten Nahrung und Unterschlupf bietet. Für das Gebiet wurde eine Pflegevereinba-rung für sechs Jahre festgelegt – Grundvoraussetzung dafür, dass der Kanton Interesse an dem Projekt hat.

Nach dem Lichtungsschlag, der spätestens Mitte März abgeschlossen sein soll, werden am Hang anschliessend wieder Ziegen weiden dürfen, die gleichzeitig die Vegetation in Schach halten. Die für die Beweidung vorgesehenen Tiere stammen von einem Spreitenbacher und einem Wettinger Tierhalter, insgesamt 15 bis 20 Tiere. Diese alten Pro-Specie-Rara-Geissenrassen fressen Blätter, Äste, Knospen und Baumrinde, wodurch der Baumbestand auf natürliche Weise bei maximal 45 Prozent gehalten werden soll. Die Hoffnung ist, dass auf der Wiese durch den grösseren Sonneneinfall im Boden überlebende Orchideen wieder gedeihen, sich Insekten, Amphibien und die seltene Schlingnatter wieder heimischer fühlen. Sobald Blumen wachsen, wird die Beweidung durch die Geissen kontrolliert reduziert. «Ich denke, es gibt eine gute Sache», sagte Vock zuversichtlich.

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