Fussball gegen das Heimweh

Vor 50 Jahren gründeten italienische Einwanderer den FC Juventina. Auf einen Zusammenhalt wie in einer südländischen Familie setzt der Verein noch heute.

Die E-Junioren des Wettinger FC Juventina auf 	dem Sportplatz Scharten in Wettingen.zVg

Die E-Junioren des Wettinger FC Juventina auf dem Sportplatz Scharten in Wettingen.zVg

Der FC Juventina aus Wettingen kann auf eine lange Vereinsgeschichte zurückblicken. Ende 2021 feierten die Fussballer sein 50-jähriges Bestehen. Von der Sehnsucht nach der alten Heimat und der Liebe zum Fussball getrieben, gründete eine Gruppe italienischer Einwanderer, vornehmlich aus dem kalabrischen Ort San Giovanni in Fiore, 1971 den Verein. «Da sich darunter Anhänger der grossen italienischen Fussballvereine Juventus und Fiorentina befanden, einigte man sich auf einen Namensmix und nannte den Verein Juventina», erzählt Präsident Flavio Girolimetto. Der 50-Jährige kümmert sich seit 2015 um die Geschicke des FC Juventina.

Am Fussballfeldrand stehen nicht

 

selten 60 bis 80 Zuschauende

Was den Reiz früher und auch heute noch am Wettinger Verein ausmache, sei der Zusammenhalt und das Vereinsleben, sagt Girolimetto. «Bei einigen Fussballvereinen wird darauf nicht mehr viel Wert gelegt. Die Kinder werden zum Training oder Match gebracht und danach wieder abgeholt. Bei uns fiebern die Eltern mit, während den Spielen stehen nicht selten 60 bis 80 Zuschauer am Platzrand. Bei auswärtigen Spielen sind wir meistens mit mehr Leuten vor Ort als die Gastgeber», sagt Girolimetto stolz.

In den letzten 50 Jahren konnte der Fussballclub mit aktuell rund 300 Mitgliedern einige sportliche Erfolge verbuchen, so etwa den Aufstieg in die zweite Liga Mitte der 90er-Jahre. Der Verein brachte zudem einige Talente hervor. «Derzeit trainieren zwei unserer ehemaligen Schützlinge, Benjamin Früh und Eman Saipi, für die Junioren der Nationalmannschaft», so Girolimetto. Er baute 2015 aufgrund der grossen Nachfrage eine Juniorenabteilung auf. «Das Fundament eines Vereins sind die Junioren. Wenn wir in sie investieren, schaffen wir eine stabile Zukunft.» Dankbar ist Girolimetto, dass die Gemeinde Wettingen den Verein unterstützt und in Sachen Sportplatz stets eine Lösung findet. Der Verein nutzt die Plätze Scharten und Kreuzzelg. «Die Gemeinde sieht, dass wir einen sozialen Beitrag für die Jugendlichen in Wettingen leisten. Das ist schön», sagt Girolimetto.

Sie haben ein Maskottchen und einen Mannschaftsbus

Auch neben dem Platz kann der FC Juventina auf einige Highlights zurückblicken. Seit drei Jahren erscheint der Verein mit dem eigenen Mannschaftsbus mit 15 Sitzplätzen zu Spielen. Und seit kurzem verfügt der Verein sogar über ein Maskottchen, einen Wolf namens Luju. Und auch der Webshop mit eigenen Trikots, Pullovern und Fanartikeln wird rege genutzt. «Wenn ich in Wettingen unterwegs bin, sehe ich unsere Trikots überall auf den Sportplätzen. Die Kinder und Jugendlichen sind stolz, Teil des FC Juventina zu sein. Das freut mich.» Dafür tut der Verein auch einiges. Neben Turnieren und Spieltagen organisiert er zum Beispiel Kinobesuche für die Junioren oder überrascht die Mütter der Kinder am Muttertag mit einer Rose. Das nächste grosse Fest soll die Jubiläumsparty sein. Girolimetto plant im Sommer, den runden Geburtstag zu feiern. Er will nun auch den Aktiv-Bereich in Angriff nehmen und diesen für die Zukunft stark machen. Gleichzeitig will er auf die alten Traditionen bauen, die den FC Juventina seit fünf Jahrzehnten begleiten. «Unser Verein steht für Familie und Tradition. Das wird sich auch in den nächsten 50 Jahren nicht ändern.»

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