Frauenstreik-Aktivistin: «Es kommt noch immer auf die Hautfarbe und das Geschlecht an.»

Mia Gujer wird am 14. Juni mit zwei Reden auf die Gleichberechtigung in der Schweiz aufmerksam machen.

Für Mia Gujer ist Politik eine Herzensangelegenheit, für die sie sich stark engagiert. Rahel Bühler
Für Mia Gujer ist Politik eine Herzensangelegenheit, für die sie sich stark engagiert. Rahel Bühler

Mia Gujer ist viel beschäftigt: Sie studiert, arbeitet im Casino Baden, ist Mitglied der SP-Geschäftsleitung des Kantons Aargau. Bis 2017 hat sie die Juso Aargau präsidiert. Für die SP steht sie auf der Nationalratsliste für die kommenden Wahlen im Herbst.

Mia Gujer ist nicht nur viel beschäftigt, sondern auch engagiert. Selbst beim Interview für diesen Artikel liegen Smartphone und Laptop in Griffweite. «Mit zwölf Jahren habe ich meine erste Spendenorganisation für den WWF organisiert», blickt die heute 24-Jährige zurück. Sie möchte eine lebenswerte Welt für alle und ist überzeugt: «Es kommt noch immer auf die Hautfarbe, den Geburtsort, den Status der Eltern, das Geld und das Geschlecht an.» Wer nicht in ein vorgefertigtes Schema passe, bekomme dies zu spüren.

Ihr aktuellstes Projekt: der Frauenstreik. «Frauen und Männer sind auch in der Schweiz noch lange nicht gleichberechtigt», begründet die Wettingerin ihr Engagement für den morgigen Anlass. Es sei nach wie vor so, dass Frauen in manchen Positionen weniger verdienen als Männer. «Auch bezüglich Armut oder AHV hat sich seit dem letzten Frauenstreik 1991 nicht viel geändert», sagt Gujer. Eine Männerhasserin sei sie jedoch nicht. Sie wolle nur, dass Frauen gleich wie Männer behandelt werden. So plädiert sie etwa für eine Frauenquote in Wirtschaft und Politik. «Frauen machen 50 Prozent der Weltbevölkerung aus. Also die Hälfte. Deshalb wollen wir auch gleich viel Lohn, Respekt und Unterstützung wie Männer.» Am Frauenstreiktag selbst wird Gujer an verschiedenen Orten anzutreffen sein. Am Morgen macht sie beim Sternlauf in Baden mit. «Wir hängen das Streik-Manifest an wichtigen Orten auf und übergeben es um 11 Uhr dem Stadtammann.» Im Anschluss hält die Studentin zwei Reden. Eine in Wohlen, eine in Bad Zurzach. Gujer: «Sie wird feministisch und kämpferisch sein.» Es sind nicht ihre ersten Reden. Am 1. Mai hat Gujer etwa in Zofingen gesprochen. Am Abend des Streiktags läuft sie an der Kundgebung in Aarau mit.

Vor dem 14. Juni beschäftigen Gujer vor allem administrative Fragen: Funktioniert der Ablauf? Wird er genügend Leute anziehen? Sie würde beide Fragen mit einem Ja beantworten. Aber: «Ich bewege mich in einer politischen Bubble, ich kann es nicht recht abschätzen.» Das Ziel des Streiks ist es laut Gujer, auf die Frauenrechte und die Gleichberechtigung aufmerksam zu machen und das Bewusstsein dafür zu schärfen. Für die 24-Jährige ist ganz klar: Nach dem Streik muss der Kampf für die Gleichberechtigung in der Schweiz weitergehen. Mit einem Tag sei es nicht erledigt. Eine Chance dafür seien die Nationalratswahlen vom kommenden Herbst.

Auch für sie selbst hört das soziale und politische Engagement mit dem Streik nicht auf: «Politik ist eine Herzensangelegenheit.»

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