«Flow» auf dem Kloster-Rundgang

Die klösterliche Tanzsuite «Ave Maris Stella» überzeugt mit Einfallsreichtum sowie grosser Tanz- und Gesangeskunst. Die Geschichte rund um den hellen Stern ist in den Klosterräumen erlebbar.

Eindrücklich zeigen die Tänzerinnen und Tänzer ihre Darbietungen.   Alex Spichale

Eindrücklich zeigen die Tänzerinnen und Tänzer ihre Darbietungen. Alex Spichale

Der Applaus des Publikums war den Tänzerinnen und Tänzern sicher. Alex Spichale

Der Applaus des Publikums war den Tänzerinnen und Tänzern sicher. Alex Spichale

Choreografin Brigitta Luisa Merki machte die Premieren-Gäste darauf aufmerksam, gemeinsam einen «Flow» erreichen zu wollen. «Wir gehen schweigend durch die Räume», sagte die künstlerische Gesamtleiterin. Unter den Premierengästen waren auch Priorin Irene vom Kloster Fahr, die Regierungsräte Alex Hürzeler und Markus Dieth, Wettingens Gemeindeammann Roland Kuster sowie Badens Stadtammann Markus Schneider.

Die Gäste mussten sich die hochstehenden Tanzkompositionen und Darbietungen des Musikensembles der «Argovia Philharmonic» sozusagen «laufend» erarbeiten. Die Reise führte von Raum zu Raum, über Wendeltreppen hinunter und wieder rauf. Im ersten Raum sassen die Tänzer schlafend am Tisch, ehe sie «Maris Stella» – die Schutzpatronin der Abtei – aufweckte. Die Tänzer tanzten am und um den Tisch, ihre langen Röcke raschelten und schwangen bei jeder Bewegung mit. So nah ist das Publikum den Tänzerinnen und Tänzern sonst wohl nie.

 

Heinrich II. bat um Hilfe

Die Choreographie nimmt die Ursprünge des einstigen Zisterzienser-Klosters Wettingen auf und nimmt Bezug zur Schutzpatronin der Abtei, Maris Stella. Die Gründungslegende besagt, dass Heinrich II. von Rapperswil als Kreuzfahrer in Seenot geriet und die Mutter Gottes um Hilfe bat. Für die Rettung versprach er ihr ein Kloster. Der Sturm legte sich und am Himmel erschien «Stella Maris», der helle Stern.

Beeindruckend an der Kooperation von Museum Aargau, Tanz und Kunst Königsfelden sowie Argovia Philharmonic ist das Zusammenspiel der verschiedenen Kunstrichtungen, die im bald 800-jährigen Kloster besonders schön zur Geltung kommen. So hat der zunächst monotone Gesang von Joël Morand (Tenor) und Andreas Schib (Bass) in der Marienkapelle etwas Meditatives. Dann setzen die Sängerinnen Gabriela Glaus (Sopran) und Desirée Mori (Alt) mit ihren kraftvollen Stimmen ein. Die zwei Tänzerinnen sind derweil verhüllt, lassen die Kostüme Schicht um Schicht wegfallen, ehe sie in ihren grün-roten seidig-schimmernden Kleidern filigrane und ineinanderfliessende Bewegungen, passend zum Gesang, zeigen. Ein weiteres Highlight ist die Orgelmusik, gespielt von Dessislava Genova.

Der Abschluss der gut 70-minütigen Vorstellung findet im Klosterschiff statt. Die zehn Tänzerinnen und Tänzer sind ganz in Beige gekleidet, es scheint, als ob sie durch ihre Bewegungen miteinander verschmelzen. Die Sängerinnen und Sänger, die Musikerinnen und Musiker Stefan Glaus, Agata Lazarczyk, Andreas Fischer, Orlando Theuler und David Brito haben sich mit ihren Instrumenten ebenfalls in die Bänke gesetzt und spielen.

Nach gut 70 Minuten des Schweigens applaudierte das Premierenpublikum umso begeisterter. Maja Wanner, Präsidentin Verein Klosterspiele Wettingen, hatte ihre Mühe zu Wort zu kommen, denn der Applaus riss nicht ab. Sie bedankte sich schliesslich bei allen Mitwirkenden und dankte auch den Nachbargemeinden Baden, Ennetbaden, Würenlos und Neuenhof für ihre Unterstützungen.

Regierungsrat und Kulturminister Alex Hürzeler richtete sich ans Publikum: «Haben Sie es auch genossen?» Das komme dabei heraus, wenn sich drei grosse Institutionen zusammentun. «Es entsteht Aargauer Kultur auf höchstem Niveau.» Für Choreographin Brigitta Luisa Merki hielt er nur lobende Wort bereit: «Sie hat etwas Grandioses geschaffen für den Kulturkanton Aargau, ein weiteres Mal.»

Die Klosterspiele Wettingen dauern noch bis zum 13. August.

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