Durchhänger in der Kanti-Zeit
Über 130 Personen besuchten den Informationsabend in der Kantons- schule Wettingen zur Problematik eines schulischen «Durchhängers».

«Wir scheinen mit diesem Thema einen Nerv getroffen zu haben», begrüsst Sabine Flück die interessierten Eltern und Lehrpersonen im grossen Mensa-Saal. Mit solch einem Andrang hätten die Organisatoren nicht gerechnet: Das Thema der Motivationsprobleme, deren Ursachen und Nebenwirkungen, scheint sehr aktuell und von grossem Interesse zu sein.
Die Interessen-Gemeinschaft Eltern und Lehrpersonen (IGEL) hat dieses Thema aufgegriffen, da Motivationsprobleme im Lebensalter von 16 bis 20 Jahren ein bekanntes Phänomen sind. Ziel dieses Anlasses sei der angemessene und hilfreiche Umgang mit der Problematik – von schulischer wie auch elterlicher Seite. «Dies vor dem Hintergrund, dass wir sowohl als Lehrpersonen wie auch als Eltern gegenüber den Jugendlichen positiv eingestellt sind und sie in dieser schwierigen Phase angemessen unterstützen und begleiten möchten», meint Sabine Flück, Co-Präsidentin der IGEL.
«Das nebenschulische Leben ist nun mal viel interessanter!», so Jugendpsychologin Ernesta von Holzen zu Beginn ihres Referates, welches Hauptbestandteil des Informationsabends war. Sie vermittelte den Anwesenden viele Hintergrundinformationen wie beispielsweise mögliche Ursachen für Motivationsprobleme, erzählte Beispiele aus ihrem Berufsalltag und vermittelte Hinweise auf das Umgehen mit einem solchen «Durchhänger».
Anschliessend an das Referat wurden die Anwesenden eingeladen, sich Gedanken über ihre eigene Jugendzeit zu machen. Hatte man selbst nicht auch einmal eine solche motivationslose Phase durchlebt? Es wurde darüber nachgedacht, was für einen selbst hilfreich war, und schon bald entstanden angeregte Gespräche an den Tischen. Erfahrungswerte wurden ausgetauscht und man konnte Hinweise und Tipps zum Umgang mit diesem Problem erhalten.
Eine wirkliche Lösung dieser Durchhänger- Problematik gibt es jedoch vermutlich nicht. Nicht zuletzt hängt dies mit dem individuellen Charakter jedes Menschen zusammen. Jugendpsychologin von Holzen zeigte, dass mit Wertschätzung und Anerkennung sicherlich schon mal wichtige Voraussetzungen für eine positive Entwicklung gewährleistet sind. Sie ermutigte die Eltern immer wieder, die Situation mit Gelassenheit zu nehmen und untermauerte dies mit ihrem Schlusssatz: «Nun wünsche ich Ihnen viel Spass und vor allem – viel Gelassenheit.»
Zufriedene Gesichter gab es auch bei den Organisatoren. «Dass sich so viele Teilnehmende für den Informationsabend angemeldet haben, bestätigt uns, dass das Thema aktuell ist und dass es eine gute Entscheidung war, einen Anlass dazu zu organisieren», meint Sabine Flück. Dem kann Prorektor Peter Stirnemann nur beipflichten: «Die Eltern können jetzt mit viel Information nach Hause gehen, haben neue Ideen zum Umgang mit der Problematik erhalten und gemerkt, dass sie mit dem Problem des ‹Durchhängers› nicht alleine sind.»