Die Katakomben von Baden Nord
Die Regionalwerke AG Baden (RWB) gewährten der Energie Wettingen AG Einblick in die Energiezentrale Baden Nord.
Über zwanzig Teilnehmende aus dem Umfeld der Energie Wettingen AG konnte Geschäftsführer Guido Hüni zum ehemals traditionellen «Quellenrundgang» auf dem Boveriplatz in Baden begrüssen. Michael Sarbach, Geschäftsführer der RWB, hiess die Gäste aus Wettingen willkommen und informierte die interessierten Teilnehmenden über das Fernwärmenetz und die sich im Aufbau befindende Fernkälteversorgung. Dessen Herzstück ist die Energiezentrale Baden Nord, in welche derzeit rund 23 Millionen Franken investiert werden.
Bereits seit über 20 Jahren werden die Industriegebiete Baden Nord und ein grosser Teil von Dättwil durch den fossilen Energieträger Erdgas mit Fernwärme versorgt. Mit der Inbetriebnahme der Holzheizzentrale in Dättwil im Jahre 2017 und dem Anschluss im Jahre 2020 an die Kehrichtverbrennungsanlage in Turgi konnte die Energieversorgung grundlegend verändert werden. Auf die Beantwortung brennender Fragen erfolgte der Abstieg in die weitverzweigten unterirdischen, mit Leitungen und Kabelsträngen behafteten, kaum enden wollenden, gut ausgebauten Stollen, durch welche die Teilnehmenden durch Monika Mörsch sicher geleitet wurden.
Ein beeindruckendes Labyrinth
Die heissen Sommer der vergangenen Jahre liessen nach der Fernwärme den Ruf nach einem Fernkältenetz aufkommen. Bauingenieurin Monika Mörsch, die auch in Fragen der Technik über ein fundiertes Wissen verfügt, wurde innerhalb der RWB mit der Gesamtprojektleitung für die neue Energiezentrale Baden Nord rund um das Kesselhaus und dem Bau der neuen Brunnen zur Grundwassernutzung beauftragt. Nach einer bereits realisierten Etappe im Gebiet um das Hallenbad soll nun mit einem gemeinsamen Werkleitungsprojekt mit der Gemeinde Wettingen die Schönaustrasse erschlossen werden und auf dem Gebiet der Stadt Baden werden neue Fernwärme- und Fernkälteleitungen verlegt werden. Dies, um dereinst auch das sich im Bau befindende Regionale Pflegezentrum (RPB) anzuschliessen. Nachdem das Bedürfnis nach Wissen und Informationen gestillt war und man nach dem Gang durch die Katakomben wieder vom Tageslicht umgeben war, hiess Verwaltungsratspräsident Markus Maibach Teilnehmende und Gäste im Werkhof der Energie Wettingen AG willkommen.
Wärmeverbund auf dem Prüfstand
Nachdem der erste Durst gestillt war und man sich auf das Essen freuen durfte, ergriff Markus Maibach das Wort. «Auch in Wettingen besteht das Bedürfnis nach Wärme aus erneuerbarer Energie. Energie Wettingen AG hat mit dem Elektrizitätswerk der Stadt Zürich einen Kooperationsvertrag abgeschlossen und mit einer Machbarkeitsstudie begonnen. In den beiden grossen Gebieten Altenburg und Bahnhof sowie Tägerhard könnte ein Wärmeverbund wirtschaftlich betrieben werden», so Maibach. Die Realisierung dürfte einige Jahre in Anspruch nehmen. Man sei jedoch gewillt, potenzielle Kunden frühzeitig zu kontaktieren, denn heizen in einem Wärmeverbund ist nicht nur kostengünstig, sondern auch eine nachhaltige und umweltfreundliche Lösung. Maibach begründete aber auch die wiederum steigenden Strompreise.
Zum Schluss galt es, Guido Hüni, CEO der Energie Wettingen AG, zu verabschieden. Hüni hat sich für eine neue berufliche Herausforderung entschieden. Zur Freude der Anwesenden konnte aber bereits sein ebenfalls anwesender Nachfolger, Louis Lutz aus Kallern, begrüsst werden. Er wird die neue Stelle am 1. Dezember antreten.