Der Weihnachtsbaum kam vom Rüsler ins Kloster

Für Klostergärtner Beni Egloff ist das Schneiden und Schmücken des Weihnachtsbaumes in der Klosterkirche die Einstimmung auf Weihnachten: «Diese Tätigkeit ist fast so schön wie das Fest selber.»

Beni Egloff, Katrin Cavigelli und David Saïdou <em>(v.u.) hängen den Weihnachtsschmuck an den Baum in der Klosterkirche. Sandra Ardizzone</em>
Beni Egloff, Katrin Cavigelli und David Saïdou <em>(v.u.) hängen den Weihnachtsschmuck an den Baum in der Klosterkirche. Sandra Ardizzone</em>

Der Weihnachtsbaum in der Klosterkirche ist imposant: Er ist acht Meter hoch, reich dekoriert und steht prominent zuvorderst in der Kirche. «Als ich als Jugendlicher das Seminar besuchte, haben wir an der Weihnachtsfeier unter dem Baum gesungen», sagt Beni Egloff, Leiter der Klostergärtnerei. Auch heute noch gehört der stattliche Baum zur Tradition an der Feier der Kantonsschule und im Gottesdienst.

Die Klostergärtner haben einen besonderen Bezug zum Tannenbaum. Sie fahren Mitte Dezember in den Wald beim Rüsler, suchen einen Baum aus, fällen ihn und bringen ihn mit Traktor und Anhänger in die Klosterkirche. Um ihn in die Kirche hineinzubringen und aufzurichten, braucht es vier Personen. Einen Tag lang muss der Christbaum trocknen. Am Dienstag haben die Klostergärtner David Saïdou, Fabian Meier, Katrin Cavigelli und Heinz Schmid ihn dann dekoriert.

«Man wird ganz andächtig, wenn man den Baum dann in seiner ganzen Grösse in der Kirche stehen sieht», sagt Katrin Cavigelli, die stellvertretende Leiterin der Klostergärtnerei, und fügt an: «Man holt ein Stück Wald in die Kirche.» Für sie sind es die typischen Gerüche und Lichter, die Weihnachten zu etwas Besonderem machen.

Auch David Saïdou, der in Niger aufwuchs und seit zehn Jahren in der Klostergärtnerei arbeitet, mag das Weihnachtsfest. Bei ihm stehen aber nicht der geschmückte Baum und die Traditionen im Vordergrund, sondern der christliche Hintergrund. Damit die Geschenke an Weihnachten nicht im Mittelpunkt stehen, bekommen seine drei Buben die Präsente nicht an Heiligabend, sondern ein paar Tage vorher. «Das grösste Geschenk ist, dass Gott seinen Retter Jesus geschickt hat», sagt David Saïdou. In seiner Heimat Niger ist es auch nicht üblich, Bäume zu dekorieren.

Noch schöner als das Dekorieren findet Beni Egloff, den Baum im Wald zu holen. «Vor zwei Jahren hat es geschneit, als wir die Tanne geholt haben, das war richtig romantisch», sagt Egloff. Schnee gab es dieses Jahr zwar nicht, als sie den Weihnachtsbaum für die Klosterkirche holten. Auf Weihnachten einstimmen konnten sie sich am Dienstag beim Dekorieren aber trotzdem.

Und wenn Beni Egloff an Heiligabend dann die Messe besucht, sieht er den dekorierten Baum mit anderen Augen an als die anderen Besucher.

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