Das neue Arwo-Gesicht
Seit dem 1. September leitet Roland Meier das Arwo, arbeiten und wohnen, die Stiftung für Behinderte Wettingen. Er erzählt, was er mit der Stiftung vorhat.

Roland Meier kommt aus der Finanzwelt. Der einstige Buchhalter leitete in diversen Firmen die Finanzabteilung und vollzog vor acht Jahren einen bewussten Kurswechsel. «Ich wollte intensiver spüren, wofür ich im Betrieb mitarbeite, und wollte mitleben», begründet der 50-Jährige den Wechsel von der Privatwirtschaft in das Sozialunternehmen Pro Juventute. Um sich beruflich nochmals neu zu orientieren und diesen Grundsatz trotzdem weiterleben zu können, bewarb er sich für die Stelle im Arwo, arbeiten und wohnen, der Stiftung für Behinderte. Und auch wenn er in seiner Funktion als Vorsitzender der Geschäftsleitung viel Zeit in seinem Büro und an Sitzungen verbringt, lebe er trotzdem in der Arwo-Kultur. «Wenn ich das Büro verlasse, kommt es nur selten vor, dass ich ohne Begegnung draussen ankomme», freut er sich.
Nach dem überraschenden Tod des Arwo-Gründers Alfred Isch konnte Meier sich weniger lang als geplant von seinem Vorgänger einführen lassen. Trotzdem weiss Roland Meier, wohin er die Stiftung steuern will. «Wir wollen den Behindertenbereich mitprägen, zu den qualitativ besten Institutionen gehören und uns weiterentwickeln.» Dazu gehöre für ihn, den gesellschaftlichen Trend nach Individualität auch im Behindertenwesen umzusetzen. «Wir wollen versuchen, vermehrt auch auf Anliegen jener Klienten einzugehen, die sich verbal nicht ausdrücken können.» Ein weiteres Ziel sei die Auseinandersetzung mit neuen Medien. «Nicht die Technik ist die Herausforderung, sondern wie unsere Klienten mit ihr umgehen.» Die Tatsache, dass heute auch Menschen mit einer Behinderung immer älter werden und teilweise auch unter Demenz und anderen Altersgebrechen leiden, sei ebenfalls ein Thema, für das die Stiftung Lösungen suche. «Bald werden dafür Angebote gebraucht.»
weiter will sich der Betriebsleiter um ein neues Bauprojekt kümmern: Im Bünt-Quartier will Arwo ein neues Gebäude bauen lassen und es in vier Jahren beziehen. Darin sollen Wohn- und Beschäftigungsräume, Administration und Gastronomie vereint werden. Im Januar startet der Projektwettbewerb. «Mit dem Gebäude soll auch die aktuelle, zu kleine Küche ersetzt werden. Die heutige Küche nutzen wir dann für die Produktion von Verkaufsartikeln. Damit können wir Geld für die Stiftung verdienen.» Und in diesem Bereich bringt Meier viel Fachwissen mit. Das dürfte auch bei der anstehenden Änderung des kantonalen Abrechnungssystems hilfreich sein. «Es schadet sicher nicht, dass ich aus der Privatwirtschaft und Finanzwelt komme.»