Böse Sprüche und ausgelassenes Geprügel
Die Wrestling-Show WAR (Wrestling Academy Rorbas) Showdown II war für Organisator ThomasHeri ein ganz grosser Erfolg: «Über 100 Zuschauer mehr als beim WAR Showdown I 2009 sind gekommen. Das Ganze war viel professioneller aufgezogen und die Leute waren begeistert.» In der grossen Sporthalle des Tägi tummelten sich rund 425 Besucher aller Altersklassen – vom Grundschüler bis zum Senior –, als am Samstagabend um 19.30 Uhr die Lichter ausgingen und der von Kunstnebel umwaberte Ring in den Mittelpunkt rückte. Den Auftakt der rund dreieinhalbstündigen Wrestlingshow bildete eine Battle Royale unter 17 Schülern der Wrestling Academy Rorbas. Ziel war es, die anderen über das oberste Seil des Rings aus dem Rennen zu werfen. Nach ein bisschen Anlaufschwierigkeiten wurde das Publikum mit der spektakulären Show warm und begann lautstark zu jubeln oder unfaires Verhalten auszubuhen. Unter Wrestlern treten stets «Gute» gegen «Böse» an, wobei die Bösen ihre Rolle durch stolzes Gehabe und fiese Sprüche deutlich machten, während die Guten sich mehr um die Zuschauer kümmerten und freundlich die ausgestreckten Hände abklatschten. Die Mutigeren unter den Zuschauern liessen es sich nicht nehmen, sich immer wieder auf lautstarke Wortgefechte mit den Bösen einzulassen – sehr zur Freude der restlichen Zuschauer, denn zu keinem Zeitpunkt kippte dabei die Stimmung in echte Aggressivität um, sondern blieb stets entspannt und ausgelassen.
Auch bekannte Wrestlinggrössen aus dem Ausland traten an diesem Abend auf, so etwa Rhino versus Drake The Destroyer und Joe E. Legend gegen Tatanka. Wrestler Tatanka ist schon zum zweiten Mal in der Schweiz und findet es «awesome». Die Fans seien toll und sie hätten bei derartigen Shows die Gelegenheit, den Kontakt mit den Wrestlern zu pflegen, was bei den bekannten Grossveranstaltungen in Amerika nicht möglich sei.
Grossen Applaus und Jubel durfte auch Thomas Heri selbst entgegennehmen, der als Marshal T. auftrat, um als Guter im Ring für Recht und Ordnung zu sorgen. Der Gründer und Leiter der Wrestling Academy Rorbas hat den Event eigenhändig organisiert, tatkräftig unterstützt durch seine Frau und seine 35 Wrestlingschüler. Bei der Organisation kamen ihm seine guten Kontakte in der Wrestlingszene zugute, denn die bekannten Namen für die Show zu gewinnen, sei eher schwierig. «Tatanka kenne ich persönlich, wir telefonieren oft miteinander», berichtet Heri, der vor zehn Jahren mit dem Wrestlen anfing und 2006 seine eigene Schule in Rorbas gegründet hat. Alle Wrestler, die an diesem Abend aus dem Ausland angereist kamen, haben sich über diese Möglichkeit gefreut. «Ich lasse sie nicht im Hotel sitzen, sondern unternehme etwas mit ihnen», berichtet ThomasHeri. Tatanka schwärmte denn auch von den schönen Alpen.
Wrestling ist in der Schweiz kein alltäglicher Sport. Pro Jahr gibt es etwa zehn Veranstaltungen, wobei der WAR Showdown unter den Grossereignissen rangiert und der einzige Event mit Topstars aus dem Ausland ist. «Zuerst lächeln die Leute, wenn ich ihnen sage, was ich mache, aber dann interessieren sie sich für die Hintergründe», berichtet Heri aus seiner Erfahrung. Die meisten Menschen wollen natürlich wissen, ob Wrestling echt oder gespielt ist. Und auch wenn am Samstagabend deutlich wurde, dass sich die Kämpfer nicht wirklich verprügeln, braucht es doch einiges an Übung, um die «Moves» ohne Verletzungen durchführen zu können. «Jeder, der denkt, dass alles nur Show ist, soll mir erklären, wie man vom obersten Ringseil springt und schmerzfrei auf den Boden knallt», gibt Heri zu bedenken. Sicher habe ein Auftritt mit Show zu tun, aber nicht alles sei abgesprochen: «Wir improvisieren im Ring, gehen auf das Publikum ein und zeigen Leistung.» Das bestätigt auch Profiwrestler Tatanka: «Was wir in diesem Ring tun, ist sehr physisch – du kannst leicht verletzt werden.» Weshalb gute Vorbereitung, Training und Aufwärmen das A und O seien. Ein mulmiges Gefühl hat Thomas Heri vor Auftritten aber nicht,obwohl Gehirnerschütterungen, Brüche und Zerrungen häufig vorkommen. «Es ist immer ein Riesenspass, für das Publikum aufzutreten», so Heri.
Der nächste Showdown ist bereits in Planung und wird wieder in Wettingen stattfinden, wieHeri sagt. Das Tägi sei perfekt für die Veranstaltung – die Infrastruktur stimme, es ist gut mit öV und via Autobahn erreichbar und nahe Zürich, die Grösse sei gut und sie bekämen volle Unterstützung.
Infos und Probetrainings unterinfo@wrestling-academy.ch oder auf www.wrestling-academy.ch.