Betreutes Wohnen immer gefragter
Wohnen im Alter ist ein Brennpunkt-Thema:Die Nachfrage nachbetreuten Wohnungen steigt, und stellt dieGemeinde vor eine grosse Herausforderung.

Wo und wie wohne ich im Alter?, Was gibt es für Freizeitangebote für Ältere? Wie wird ein Heimaufenthalt finanziert? Wie können Angehörige von älteren und pflegebedürftigen Personen entlastet werden? Die ältere Bevölkerung sowie deren Angehörige wenden sich mit solchen Fragen an Lilo Jud, Leiterin Fachstelle für Altersfragen und Freiwilligenarbeit. Jud bietet kostenlose Kurzberatungen und klärt ab, was für die Betroffenen die geeignetste Lösung darstellt.
«Seit Beginn des Jahres beschäftigen die Menschen die Themen Wohnen im Alter und soziale Lebenshilfe am meisten», sagt Jud. Die Leiterin ist verantwortlich für die Umsetzung des 2013 erstellten Altersleitbilds. Unterstützt wird sie vom Wettinger Seniorenforum, das 2013 vom Gemeinderat ins Leben gerufen wurde. Elf Personen, die die ältere Bevölkerung vertreten, bearbeiten die Schwerpunkte des Altersleitbilds zusammen mit Jud.
In einem Zwischenbericht zum Altersleitbild der Gemeinde wurden die Schwerpunkte der Alterspolitik zusammengetragen sowie Ziele und deren Umsetzung formuliert. Die sechs Schwerpunkte des Altersleitbilds betreffen die Freiwilligenarbeit und Partizipation, Wohnen und Lebensführung, Gesundheit und Soziales, Betreuung und Pflege, Information und Beratung sowie die Steuerung und Kommunikation. Die zuständige Gemeinderätin Yvonne Feri sieht das Altersleitbild als Arbeitspapier: «Es dient der Orientierung und soll Auskunft darüber liefern, wo wir stehen und wo es noch Handlungsbedarf gibt.»
Handlungsbedarf gibt es allemal. «Die Nachfrage nach betreuten Wohnungen oder Wohnungen mit Dienstleistungen ist sehr gross», sagt Jud. Diese Nachfrage könne die Gemeinde zurzeit jedoch nicht genügend befriedigen, so Jud. Es gebe zwar Projekte, die diesen Wünschen der älteren Bevölkerung entgegenkommen wie beispielsweise das Neubauprojekt des Alterszentrums St. Bernhard mit betreuten Wohnungen, oder die Wohnungen für Betagte im Winkelried-Quartier. Zudem plant die Gemeinnützige Gesellschaft Wettingen zusammen mit Pro Familia Baden die Überbauung «Sulperg 2» mit Wohnungen für Familien, Senioren und Behinderte. Betreutes Wohnen könne jedoch nur in unmittelbarer Nähe eines Alters- und Pflegezentrums gewährleistet werden, wo die Pflegedienste vorhanden und schnell vor Ort sind, so Jud. Diese Bedingung fordert das raumplanerische Geschick der Gemeinde.
Mit den genannten Überbauungen und Projekten könne man sich aber nicht begnügen. Offen müsse man für weitere Projekte sein, ist sich Jud sicher. Dies auch in Anbetracht der Tatsache, dass die Babyboom-Generation in ein Alter rückt, in welchem sie zusehends auf solche Angebote angewiesen ist. «Es stehen grosse Veränderungen und Verlagerungen an. Altersheime werden Angeboten mit betreutem Wohnen weichen, auf Pflegeheime wird man nur bei schwer Pflegebedürftigen setzen», sagt Jud. Die Babyboomer gehörten zu einer Generation, welche sich gewohnt sei, mitzudenken und selbst zu bestimmen. Diese Generation möchte laut Jud zunehmend zu Hause bleiben, am liebsten bis zum Tod.