Bei Wienern «funkte» es

Der Wettinger Meerstern-Walzer wurde an den Neujahrskonzerten des «argovia philharmonic» in Reinach, Baden und Aarau uraufgeführt. Komponist ist der gebürtige Wettinger Hubert Spörri, der das Werk seiner Heimat­gemeinde gewidmet hat.

Hubert Spörri in seinem Atelier: Hier komponiert er die Melodien. Irene Hung-König

Als am 6. Januar die Musikerinnen und Musiker des Aargauer Sinfonieorchesters «argovia phiharmonic» zu singen begannen, staunten die Gäste im Badener Kurtheater nicht schlecht. «Goldner Stern am Himmelszelt, leuchtest in die dunkle Welt, leuchte auch mit mildem Schein mir ins Herz hinein», sangen sie zu wunderbar leichter Musik. Auch Hubert Spörri befand, dass das Orchester dies wunderbar spielte und sang. Doch waren die Musikerinnen und Musiker anfangs erfreut, dass sie auch noch singen durften? Hubert Spörri lächelt und sagt: «Ich habe mit dem Dirigenten Marc Kissoczy gesprochen, und er meinte, anfangs seien die Musikerinnen und Musiker ein wenig skeptisch gewesen. Aber am Schluss haben sie es mit grosser Begeisterung gesungen. «Das hat man ihnen ja auch angesehen, wie sie einander angestrahlt haben», sagt Hubert Spörri einige Tage später in seinem Wettinger Atelier. Der «Wettinger Meerstern-Walzer» wurde an den Neujahrskonzerten in Reinach, Baden und Aarau uraufgeführt.

Ideengeber Wiener Philharmoniker

Die Idee zum Meerstern-Walzer hatte der in Oberrohrdorf lebende Spörri beim Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker 2022. Zum Walzer «Nachtschwärmer» von C. M. Ziehrer sangen und pfiffen die Musiker zur Melodie. Dies sollte doch auch hier möglich sein, dachte er sich. So entstand der «Wettinger Meerstern-Walzer». Hubert Spörri hat für die einleitenden Takte die Ecktöne des Schweizerpsalms verwendet. Auch die Zugabe, Hubert Spörris «Wettinger Pizzicatopolka», enthält Anklänge an den Schweizerpsalm.

Und warum heisst das Stück «Meerstern-Walzer»? Hubert Spörri erklärt: Im Kloster Wettingen, das den sagenhaften Meerstern im Wappen trägt, wurde die Melodie des Schweizerpsalms komponiert in Form eines Graduales, das Pater Zwyssig seinem priesterlichen Freund geschrieben hatte. Das war 1835. Dass Hubert Spörri die Ecktöne des Psalms verwendet hat, müssten der Hörer und die Hörerin nicht unbedingt wissen. Doch: «Wenn man sich damit befasst, kann dies hilfreich sein.» Bekannt wurde der Wettinger Lehrer, Musiker, Buchautor und Künstler mit der «Messe mit dem Schweizerpsalm». Er hatte die fragmentarische Messe, welche sein Vater Oskar Spörri, Arzt und Musiker, ursprünglich in Auftrag gegeben hatte, zu Ende komponiert.

Über 40 Walzer komponiert

Hubert Spörri hat über 100 musikalische Werke geschaffen. Darunter sind über 40 Walzer, Polkas, sinfonische Dichtungen und Fantasien. Sie tragen Titel aus Kanton und Region wie «Lägernwalzer», «Im Eigital», oder «Sulpergfantasie». Bis ein solches Werk steht, braucht es Zeit. «Der Rohbau ist in ungefähr einem Monat erstellt, die Nachbearbeitung braucht oft über ein Jahr», erklärt der 80-Jährige. Der Stadt Baden und gleichzeitig dem Architekten des Thermalbads «Fortyseven» hat Hubert Spörri den «Walzer XLVII» gewidmet. Dies, weil die Bäderstadt den Komponisten in seinen kulturellen Bemühungen schon mehrfach unterstützt habe. «Wenn das Stück in den nächsten Jahren aufgeführt würde, wäre das schön. Wenn nicht, ist es nicht weiter schlimm.»

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