Auf dem Eis fühlt sie sich frei

Marica Catalanos Passion ist der Eiskunstlauf. Die 13-jährige Wettingerin will es dieses Jahr aufs Podest schaffen.

Marica Catalano feilt manchmal ein halbes Jahr, bis ein Sprung richtig sitzt. (Bild: zVg)

Marica Catalano feilt manchmal ein halbes Jahr, bis ein Sprung richtig sitzt. (Bild: zVg)

Die neuste Trophäe hat Marica Catalano im Dezember in Flims erhalten. (Bild: zVg)

Die neuste Trophäe hat Marica Catalano im Dezember in Flims erhalten. (Bild: zVg)

Stolz hält Marica Catalano ihre neuste Trophäe in der Hand. «2. Rang» steht auf dem Schild geschrieben. «Das war im Dezember an der Flimser Trophy im SIS Cup», erzählt die 13-jährige Eiskunstläuferin aus Wettingen. In ihrem Zimmer gesellt sich der Pokal zu zahlreichen weiteren Auszeichnungen. Anfang Dezember hat die Sekundarschülerin auch den Intergold-Test bestanden und ein Diplom erhalten. «Dafür musste ich sieben Sprünge, drei Pirouetten und einen Schritt innerhalb von dreieinhalb Minuten vorführen», sagt Marica.

Die Schülerin ist leidenschaftliche Eiskunstläuferin und verbringt jede freie Minute auf dem Eis. «Ich fühle mich frei und kann Stress und schlechte Gedanken hinter mir lassen, wenn ich auf dem Eis tanze. Es ist schön, wenn ich mit einer Kür und der passenden Musik meine Gefühle ausdrücken kann», sagt Marica. Am liebsten probiert sie neue Sprünge aus. «Wenn mir einer gelingt, ist das so ein cooles Gefühl.» Früher sei sie auf dem Eis oft hingefallen und habe sich weh getan. «Doch mit der Zeit hat man mehr Erfahrung und fällt weniger. Zudem habe ich mehr Selbstvertrauen und weiss, dass ich neue Sprünge irgendwann einmal beherrsche, auch wenn es manchmal ein halbes Jahr dauert, bis es endlich klappt.»

Sie steht früh auf, um alles unter einen Hut zu bringen

Pro Woche trainiert Marica 15 Stunden – dazu gehört nicht nur das Eiskunstlaufen an sich, sondern auch Kraft- und Konditionstraining. Gleichzeitig geht Marica normal zur Schule. Um alles unter einen Hut zu bringen, steht sie jeweils morgens um halb 6 Uhr auf, um ihre Hausaufgaben zu erledigen und zu lernen. «So kann ich nach der Schule gleich ins Training gehen», erklärt Marica. Zeit für Freundschaften und Freizeit bleibt da nur noch sehr wenig – zumal die 13-Jährige auch noch Klavier spielt. Und das ebenso erfolgreich. Regelmässig nimmt sie an Aargauer Musikwettbewerben und nationalen Wettkämpfen teil. Dieses Jahr landete sie auf dem dritten Platz, vor zwei Jahren sogar auf dem ersten.

Manchmal fährt sie fürs Training bis nach Wetzikon

Marica ist Mitglied im Bülacher Eislaufclub. Aufwendig ist daher auch der Weg zum Training. «Ich kann dort am Nachmittag üben. Auf dem Wettinger Eisfeld geht das nur abends. Dann kann mich meine Mutter aber nicht begleiten, weil sie arbeitet. Deshalb weichen wir auf Bülach aus», erzählt sie. Zudem habe sie in Wettingen nicht die Möglichkeit, das ganze Jahr hindurch eiszulaufen, weil das Feld nur im Winter existiert. «Manchmal fahren wir auch bis nach Wetzikon oder Bäretswil, weil dort die Eishalle das ganze Jahr offen ist», sagt Marica. Und im Sommer besucht sie überdies Eislaufcamps in Deutschland, um noch intensiver zu üben.

«Ich gebe immer das Beste. Ich kann nicht ein gutes Resultat erwarten, wenn ich mich nicht anstrenge und auf anderes verzichte.» Mutter Miriam Catalano unterstützt die Passion ihrer Tochter. «Ich bin stolz auf sie, dass sie so fleissig und ehrgeizig ist. Viele denken, dass das mein und nicht Maricas Wunsch ist. Doch das stimmt nicht. Ich verzichte auf vieles für das Hobby meiner Tochter», sagt die 45-Jährige. Das Eiskunstlaufen erfordert ein hohes zeitliches und finanzielles Engagement der ganzen Familie. «Ohne meine Mutter und meinen Vater würde ich das nicht schaffen», weiss auch Marica.

Um ihre Eltern etwas zu entlasten, sucht die 13-Jährige nun nach Sponsoren – am liebsten wäre ihr ein lokales Unternehmen aus Wettingen. «Meine Schlittschuhe kosten 1000 Franken und auch die Wettkampf- und Trainingskleider sind teuer, deshalb bestellen wir sie in den USA», sagt Marica.

Auf weniger Verständnis für ihre Leidenschaft stösst Marica in der Schule. «Viele Lehrpersonen finden meine Liebe zum Eiskunstlauf übertrieben. Vielfach war es sehr schwierig, für gewisse Wettkämpfe frei zu bekommen oder den verpassten Unterrichtsstoff zu erhalten.» Wichtig sei ihr, dass die Schule nicht unter dem Eiskunstlauf leide. Der Unterricht habe Priorität. Nichtsdestotrotz würde sie sich mehr Unterstützung seitens der Schule wünschen, so wie das in anderen Ländern wie etwa in den USA, Japan oder Russland der Fall sei. Aufgrund des Widerstands habe sie schon einige Male mit dem Gedanken gespielt, mit dem Eiskunstlaufen aufzuhören. Doch sie habe sich immer wieder von Neuem motivieren können und sich entschieden, weiterzumachen, so Marica.

Als Dreijährige stand sie das erste Mal auf dem Eisfeld

Zum ersten Mal auf dem Eis stand die Wettingerin im zarten Alter von drei Jahren. «Meine ältere Schwester Melissa war früher im Eislaufclub Wettingen und als meine Mutter und ich sie vom Training abholten und auf sie warten mussten, vertrieben wir uns die Zeit auf dem Eisfeld», erzählt Marica. Bald folgten die ersten Eislauflektionen und mit sieben Jahren nahm sie an ihrem ersten Wettkampf teil. Begleitet wird sie seit Beginn von ihrer Trainerin Ekaterina Zanta. Mittlerweile zählt Marica in ihrer Kategorie zu den fünf Besten von insgesamt 60 Mädchen. Die harte Arbeit scheint sich auszuzahlen. Im Februar startet Marica zum dritten Mal an den Schweizer Meisterschaften. Für sie ist klar: «Mein Ziel ist, dass ich es aufs Podest schaffe.»

Hinweis: Interessierte Sponsoren melden sich bei caramiamiriam@gmail.com

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