Arwo als Identitätsträger
Rund 2000 Besucher schauten am Tag der offenen Tür Menschen mit einer Behinderung bei ihrer täglichen Arbeit im Arwo über die Schulter.

«Ich war gerade in der Siebdruckerei und bin beeindruckt, was alles geleistet und hergestellt wird», sagt Peter Rauber, ein Besucher aus Fislisbach. «Sonst hat man ja nicht die Gelegenheit, sich die Betriebe anzuschauen», begründet Iris Neuhaus, eine Besucherin aus Wettingen, den Besuch im Arwo (arbeiten und wohnen).
Die knapp 300 Menschen mit einer Behinderung und die 200 Mitarbeiter liessen sich am Samstag beim Arbeiten über die Schulter schauen. «Das stört mich nicht. Ich beantworte gerne ihre Fragen», sagt Filiz, die in der Montage-Werkstatt Schläuche für die Würenloser Firma Huba Control einpackt. Auch Remo Blunschi, der ein paar Schritte weiter inder Elektronik-Abteilung Verbindungskabel presst, scheint das grosse Interesse zu gefallen: «Es macht richtig Spass.» Bei Felix Salzmann haben die Besucher im Bereich Verpackung sogar Gelegenheit, selber eine Schachtel zu falten und mit Schokolade zu füllen. «Ich wusste gar nicht, dassder Betrieb so viele verschiedene Standorte und Werkstätten hat», sagte ein Besucher aus Spreitenbach.
Für Martin Finschi, erster und mittlerweile pensionierter Geschäftsleiter, ist die auf verschiedene Standorte verteilte Lage im Dorf nach wie vor ein Pluspunkt der Arwo-Stiftung. «Für mich ist heute ein Freudentag, der Grundstein, den wir vor 40 Jahren gelegt haben, hat sich bewährt.» Gemeindeammann Markus Dieth, der am Tag der offenen Tür eine Ansprache hielt, rühmte die Weitsicht der damaligen Leiter. Für Wettingen sei die Stiftung ein Identitätsträger, der über die Grenzen hinaus strahle: «Mit der Integration von Menschen mit einer Behinderung erfüllen sie eine ganz wichtige Aufgabe in der Gesellschaft.» Die wolle man auch in Zukunft tun, so Stiftungsratspräsident Federico Hürsch. Mit dem Bau eines neuen Wohnheims, das im Jahr 2017 bezogen werden soll, habe man sich ein ambitioniertes Ziel gesetzt. Auch bei der Entwicklung bezüglich Alter stehe man vor neuen Herausforderungen. «Was passiert mit unseren Klienten, die nicht mehr im Arbeitsprozess sind?» Mit dem Tag der offenen Tür, an dem rund 2000 Besuchern Einblick gegeben wurde, hat man ein Ziel bereits erreicht: «Wir wollen Berührungsängste im Umgang von Menschen mit einer Behinderung abbauen», resümiert Arwo-Geschäftsführer Roland Meier und freut sich über das grosse Interesse am Samstag.(arwo)