Am Klosterfest dreht sich alles um’s Obst

In der Klostergärtnerei werden aus nicht mehr erhältlichem Saatgut neue lokale Gemüsesorten gezogen. Am Klosterfest bekommen Besucher unter anderem Einblick in diese Gärtnerkunst.

Beni Egloff und Katrin Cavigelli <em>im Treibhaus der Klostergärtnerei.Melanie Bär</em>
Beni Egloff und Katrin Cavigelli <em>im Treibhaus der Klostergärtnerei.Melanie Bär</em>

Katrin Cavigelli steht im Treibhaus der Klostergärtnerei. Vor ihr liegen drei handbeschriftete Papiersäckchen mit Saatgut, das im Handel nicht mehr erhältlich ist.

Die Landschaftsgärtnerin nimmt ein paar Samen, steckt sie in den mit Erde gefüllten Topf und notiert sich, was sie gesät hat. Von nun an werden die Mitarbeitenden der Klostergärtnerei beobachten, wie sich die Pflanze entwickelt und ob sie unter den lokalen Bedingungen gut gedeiht.

Anhand der Kriterien Lagerfähigkeit, Aussehen, Geschmack, Widerstandsfähigkeit oder Ergiebigkeit wird das gezogene Gemüse am Schluss bewertet. Zudem werden aus dem Gemüse dann wieder Samen geerntet, die im nächsten Frühjahr wieder ausgesät werden. Bewährt sich eine Pflanze, kommt sie durch Weitergabe und Anbau wieder in Umlauf.

Wissen in ganz Europa ausgetauscht

Unterstützt wird das Projekt «Sa-gezu» vom Bundesamt für Landwirtschaft (BLW). Ziel ist, dass angepasste, lokale Sorten entstehen. «Ein spannendes Projekt, das die Freude am ursprünglichen Gärtnern fördert», sagt Beni Egloff.

Er leitet die Klostergärtnerei, in der schon im Mittelalter Gemüsesorten gezüchtet wurden. Damals hat das Kloster seine Samen, Setzlinge und vor allem sein Wissen mit anderen Klöster in ganz Europa ausgetauscht. Klöster waren diesbezüglich den Bauern weit voraus.

«Man musste die Pflanzen zuerst domestizieren, genau so machen wir das bei diesem Projekt auch», so Egloff. Auch Cavigelli ist begeistert vom Experimentieren mit den seltenen Samen: «Von der Produktion bis zum Verkauf sind wir dabei und erst noch in einem historischen Kontext.»

Das produzierte Gemüse wird schlussendlich im Klosterlädeli verkauft oder als Mittagessen für die Schüler in der Mensa gekocht.

Parcours für Kinder

Am nächsten Montag geben die Gärtnerinnen und Gärtner am Klosterfest Einblick in ihre grüne Welt. An einem Parcours durch das Kloster und den Garten erfahren Kinder spielerisch Wissenswertes über die Geschichte des Klosters und des Gärtnerns.

An einem Posten kann auf einer alten Gutenberg-Presse ein «Elefantenhaut»-Papier bedruckt werden oder im Abtgarten der Tastsinn getestet werden. Auch Katrin Cavigelli, Beni Egloff und ihre Gärtnerkollegen werden am Klosterfest anzutreffen sein. Kinder können bei ihnen auf dem Parcours selber Setzlinge pflanzen und zu Hause dann beim Gedeihen beobachten.

Klosterfest mit Festwirtschaft im Klostergarten, Pfingstmontag, 21. Mai, 11–16 Uhr, Eintritt frei, ohne Anmeldung. Führungen 10 Franken.

Weitere Artikel zu «Wettingen», die sie interessieren könnten

Wettingen02.07.2025

Geld für mehr Schulraum

18 Geschäfte standen auf der Traktandenliste an der Einwohnerratssitzung vor einer Woche. Nicht alle wurden behandelt.

Hauptthema an der mehr als dreistündigen…

Wettingen02.07.2025

Etwas Neues fängt für Absolventen an

An der Kantonsschule Wettingen fanden die Abschlussfeiern für Fachmittelschule, Fachmaturität sowie Maturafeiern des Gymnasiums statt.

Am 26. Juni war es so…

Wettingen25.06.2025

«Wir forschen weiter»

150 Jahre alt ist die christkatholische Kirche in der Schweiz. Mitglieder der Kirchgemeinde Baden- Brugg-Wettingen disku­tierten im Kloster über…