Adrian Knaup wird neuer Fiko-Präsident

Zum ersten Mal in der Geschichte befindet sich das Präsidium der Wettinger Finanzkommission nicht mehr in der Hand der Mitte.

«Mit einem Sitz in der Finanzkommission (Fiko) lässt sich kein Blumentopf gewinnen», meinte ein Einwohnerrat nach mehreren Stunden derselben Debatte letztes Jahr. Trotzdem ist sie ein unabdingbares Instrument im demokratischen Regelwerk – und seit November 2022 in Wettingen ohne Präsident. So kam es dann zu einer historischen Premiere am letzten Donnerstag: Ein neuer Präsident wurde gewählt und zum ersten Mal in der Geschichte kam dieser nicht aus der Mitte – früher CVP. Der Sozialdemokrat Adrian Knaup wurde grossmehrheitlich gewählt. «Ein bitterer Nachgeschmack der letzten Sitzung bleibt», meinte seine Parteikollegin Christa Camponovo. Leo Scherer wurde da zweimal mit nur 21 Stimmen gewählt, nahm die Wahl aber nicht an. Das bürgerliche Lager sei sich nicht zu schade gewesen, einer qualifizierten Person die Stimme zu verweigern. Nun reiche man wieder Hand, Parteigeplänkel nicht mehr in den Mittelpunkt zu stellen. Damit es nicht noch peinlicher werde und die Fiko nicht unter Vormundschaft gesetzt werden müsse. Knaup erhielt 35 von 44 Stimmen.

Heisse Kastanien und Haifischzähne

In seiner ersten Ansprache als Fiko-Präsident wollte er es aus der Welt schaffen, dass es eine mutige Kandidatur gewesen sei. Nüchtern meinte er, er werde keine Kastanien aus dem Feuer holen. «Ich werde nur Präsident sein. Den Rest machen wir hier, im Saal, gemeinsam.» Er verspüre aber grosse Freude gegenüber den Aufgaben und nehme die Wahl an. Weiter ging es mit der Feuertaufe. Der Einwohnerrat musste dem Verkauf des Wettinger Ferienhauses in Ftan zustimmen. Die Fiko empfahl, dem Verkauf für 1,5 Millionen Franken zuzustimmen. Der Einwohnerrat sah es gleich. Jedoch ging der Verkaufsprozess aus Sicht der Fiko zu lang und aus bürgerlicher Sicht sei der Preis zu niedrig gewesen. Weniger harmonisch ging es beim Regenbecken im Tägerhard zur Sache. Nicht, weil das Gremium die Notwendigkeit des Beckens aberkannte, sondern weil die Finanzkommission beim Kredit 200000 Franken reserviert, die für die Sicherstellung der sogenannten «Haifischzähne» auf der Wiese eingesetzt werden sollten. Diese sind ein Kunstwerk von Monika Kaminska. Obschon der Einwohnerrat dem Kredit zustimmte, brauchte es 20 Minuten Diskussion, in der die Bürgerlichen das Geld als nicht notwendig ansahen, das Kunstwerk kritisierten und die Linken sich beschwerten, dass Kunst und Kultur ungerecht behandelt würden. Auch allen anderen Anträgen des Gemeinderates folgten die Räte und Rätinnen. Spannend wurde es schliesslich nur noch bei einem Postulat. Mit 21 Ja- zu 24 Nein-Stimmen wurde ein Vorstoss abgeschrieben, dass Zwischennutzungen in Wettingen besser gefördert werden sollten.

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