Neu gibt es eine Hotline für die Senioren

Über 65-Jährige sollen zuhause bleiben, fordert der Bund. Die Gemeinde Wettingen möchte das möglich machen. Sie richtet eine Hotline ein und sucht freiwillige Helferinnen und Helfer.

Die Strassen in Wettingen sind leerer als üblich. Melanie Borter
Die Strassen in Wettingen sind leerer als üblich. Melanie Borter

Die Empfehlung vom Bund ist klar: Seit dem 16. März sollen alle Personen über 65 Jahre und Menschen mit Vorerkrankungen dringend unnötige Kontakte vermeiden und unbedingt zuhause bleiben. So einfach diese Botschaft auch klingen mag, so schwierig ist für den Einzelnen die Umsetzung vielleicht.
Das weiss auch Bettina Bertschinger, die Leiterin der Fachstelle Gesellschaft der Gemeinde Wettingen. Bereits haben sich einige ältere Bürgerinnen und Bürger hilfesuchend an die Gemeinde gewandt, bestätigt sie und sagt: «Es ist wichtig, dass wir als Gemeinde Risikogruppen und Senioren ermöglichen, zuhause zu bleiben.» 

Angebot auch für Senioren, die nicht digital vernetzt sind

Die zahlreichen privaten Hilfsangebote (eine nicht abschliessende Übersicht findet sich auf Seite 13 dieser Ausgabe, Anm. d. Red.), die es bereits jetzt gibt, sind für die betroffenen Personen und für die Gemeinde sehr erfreulich. «Wir wollen diese Angebote in keiner Weise konkurrenzieren», hält die Fachstellenleiterin fest, «unser Angebot ist als Ergänzung gedacht.» Sie gibt zu bedenken, dass nur die Gemeinde auch jene erreichen könne, die vielleicht nicht auf Facebook sind, kein Whatsapp haben und nicht digital vernetzt sind. 

3200 Briefe an alle über  65-Jährigen verschickt

So wurden am Dienstag rund 3200 Briefe an Haushaltungen mit Personen über 65 Jahren verschickt. «Elsa hilft» steht im blauen Logo, das den Flyer ziert. «Das Projekt wurde von der Elsa-Benz-von-Arx-Stiftung in Zusammenarbeit mit der Stadt Baden injiziert», erklärt Bertschinger. Neben Wettingen machen auch die Gemeinden Ennetbaden und Turgi mit. Die Idee: Freiwillige Helfer kaufen für die Älteren ein, damit diese zuhause bleiben können. Konkret: Menschen der Risikogruppe können ihre individuelle Einkaufsliste von Montag bis Samstag jeweils zwischen 8 und 16 Uhr telefonisch unter Telefon 056 200 81 85 durchgeben und bekommen den Einkauf dann direkt vor die Haustüre geliefert. 

Die Koordination zwischen Einkaufenden und den Zuhausegebliebenen übernimmt die imaginäre Elsa, sodass kein Kontakt und auch kein Datenaustausch stattfinden. Könnte es nicht sein, dass Elsa da etwas viele Telefonate bekommt? «Es werden bis zu sechs Personen in der Telefonzentrale sein, die die Bestellungen entgegennehmen und den Einkauf und die Übergabe koordinieren», sagt Bertschinger. Und wie sieht es mit dem Angebot und der Nachfrage aus? Werden sich genug Helfer melden? Auch da ist Bertschinger gelassen: «Wir nehmen jetzt erst einmal entgegen, was kommt.» Ihre Zuversicht ist nicht aus der Luft gegriffen: «Bereits ohne dass wir einen Aufruf gestartet haben, meldeten sich einige Bürger und boten ihre Hilfe an». Die Hilfsbereitschaft sei in der Bevölkerung sehr gross. «Und falls alle Stricke reissen, könnten wir immer noch die Quartiervereine, Personen aus unserem persönlichen Umfeld oder die Sportvereine anfragen», sagt sie. 

Mit Ausnahme der Plattform hilf-jetzt.ch, die das Projekt der Elsa-Benz-von-Arx-Stiftung auch unterstützt, fanden keine Gespräche mit bereits bestehenden Hilfsangeboten statt. «Das würde einige Zeit dauern, sich da einen Überblick zu verschaffen», erklärt Bertschinger, «wir müssen jetzt aber schnell handeln. Denn nur so können wir der Risikogruppe auch ermöglichen, wie vom Bund empfohlen zuhause zu bleiben».

 

Helfen oder Hilfe holen

Gesucht werden freiwillige Helfer ab 18 Jahren, die in der Region wohnen. Sie können sich online registrieren unter bit.ly/elsahilft. Hilfe holen können über 65-Jährige oder Risikogruppen unter 056 200 81 85 (Mo.–Sa., 8–16 Uhr). Weitere Infos zu «Elsa hilft»: www.baden.ch/elsahilft.

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