Dem «Killer-Argument» Geld getrotzt

Auf der Rebhalden-Wiese haben Nachbarn zehn Bäume gekauft und diese gemeinsam mit Kindern gepflanzt. Initiator Adrian Knaup hofft, dass dieses Nachbarschaftsprojekt Schule macht. Für Gemeinderätin Kirsten Ernst ist dies ein Geschenk der Bevölkerung an die Gemeinde.

Das Team von links: Kirsten Ernst, Melanie Knaup, Adrian Knaup, Kevin Grimm, Nils, Severin und Nora.Irene Hung-König
Das Team von links: Kirsten Ernst, Melanie Knaup, Adrian Knaup, Kevin Grimm, Nils, Severin und Nora.Irene Hung-König

Freudig taucht die achtjährige Nora ihre Finger in die pastenähnliche weisse Stammschutzfarbe und schmiert damit den Stamm der Rotbuche ein. Diese Farbe soll den soeben gepflanzten Baum auf der Wettinger Rebhalden-Wiese vor Hitzeschäden schützen. Werkhofmitarbeiter Kevin Grimm steht daneben und schaut zu. Bei jedem nächsten Schritt zeigt er den Nachbarskindern Severin (11), Nils (9) und Nora (8), was es zu tun gibt. Auch die Oberstufenschüler Savarin (13) und Lorenzo (14) helfen mit. Savarin schwingt einen schweren Hammer und lässt ihn auf den Stützbalken für eine junge Sommerlinde niedersausen. Auch Nuss- und Zwetschgenbäume werden eingepflanzt. «Es sind klimaresistente Bäume, die einst als Schattenspender dienen können», sagt Gemeinderätin Kirsten Ernst.

Einsatz für mehr begrünte Orte

Die ganze Baumpflanzaktion ins Rollen gebracht hat Einwohnerrat Adrian Knaup. Er wohnt mit seiner Familie an der Rebhalden-Wiese. Der 50-Jährige hat sich des Wunsches vieler aus der Bevölkerung angenommen, mehr begrünte, hitzemildernde Orte zu schaffen. Im Mitwirkungsverfahren zum räumlichen Entwicklungsleitbild kam dieser Wunsch vermehrt auf. Das «Killer-Argument» sei aber immer das fehlende Geld. Deshalb kam der Oberstufenlehrer auf die Idee, die vorhandenen Ressourcen aus der Nachbarschaft zu nutzen, 10 Bäume für je 1000 Franken zu kaufen und diese einzupflanzen. Mittlerweile haben sich rund 20 Leute aus der Nachbarschaft und aus ganz Wettingen gemeldet, um das Projekt finanziell mitzutragen. Adrian Knaup nahm mit der zuständigen Gemeinderätin Kirsten Ernst Kontakt auf und diese fragte bei Werkhofleiter Rémy Monney an. So kam die Zusammenarbeit zustande.

«Engagieren, nicht nur fordern»

Als Geschenk an die Gemeinde sieht es Kirsten Ernst an. Adrian Knaup meint, ein solches Projekt wäre Sache der Gemeinde. Doch: «Ich kritisiere allerdings das zu enge Denken der Bevölkerung. Wenn jemand im Altenburg-Quartier hört, es gibt eine Steuererhöhung, dann lehnen sie diese ab. Aber genau damit könnte man ein solches Projekt realisieren», sagt der frischgewählte Präsident der Finanzkommission. Er sieht das Baumpflanzprojekt als Ermutigung an: «Wir sollten uns engagieren und nicht nur fordern.»

In einer zweiten Etappe sind passende Plätze, etwa Sitzgelegenheiten zum Verweilen und Plaudern, geplant. Ein Begegnungsort für Jugendliche und ältere Menschen soll es auch sein. Dies als Fortsetzung des beliebten Rebhalden-Spielplatzes vis-à-vis der Arwo-Stiftung. Auch die schattenspendenden Eigenschaften der Bäume spielen eine grosse Rolle.

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