Roland Kuster wird als Ammann bestätigt
Nach einem schwierigen Wahlkampf schafft Roland Kuster im zweiten Anlauf die Wahl zum Gemeindeammann und ebnet so Gemeinderat Markus Haas (FDP) den Weg zur Wiederwahl.

Im zweiten Anlauf ist Roland Kuster (Die Mitte) die Wahl geglückt. Er wird weitere vier Jahre als Gemeindeammann die Geschicke Wettingens leiten. Das haben die Stimmberechtigten vergangenen Sonntag entschieden. Kuster vereinte bei einer Stimmbeteiligung von 55,8 Prozent 3840 Stimmen auf sich, während sein Kontrahent Andrea Bova (parteilos) 2539 Stimmen erhielt. Eine beachtliche Zahl, wenn man bedenkt, dass sich Bova aufgrund einer Krebsdiagnose Ende Oktober aus dem Wahlkampf zurückzogen hatte. Ob ihm dies zu denken gibt, wollte Kuster am Wahlsonntag nicht sagen.
Der 62-Jährige genoss viel mehr den erfolgreichen Abschluss eines aufreibenden Wahlkampfs im Festzelt von Winzer Christian Steimer auf dem Lindenplatz in Wettingen und bedankte sich bei Wein und flambierter Treberwurst bei seinen Unterstützerinnen und Unterstützern. «Es ist ein emotionaler Moment für mich und ich bin sehr froh, dass das Ergebnis so gut und deutlich ausfällt. Ich danke allen, die mich unterstützt haben, insbesondere meiner Familie, die mir stets Kraft gibt», sagte Kuster. Es sei eine schwierige Zeit gewesen, weil im Vorfeld alles andere als klar gewesen sei, wie der zweite Wahlgang ausgehen würde. Und trotzdem habe er immer gespürt, dass er von einer Mehrheit der Bevölkerung getragen werde. Zur Erinnerung: Kuster schaffte es beim ersten Wahlgang im September mit der tiefsten Stimmenzahl in den Gemeinderat und verpasste als Gemeindeammann das absolute Mehr.
Erfahrung und Nahbarkeit verhalfen zum Sieg
Der amtierende Gemeindeammann zog nach diesem enttäuschenden Resultat Konsequenzen. «Ich habe gemerkt, dass ich als Person greifbarer werden muss. Viele Stimmberechtigte haben zu wenig über mich gewusst, deshalb habe ich mich in einem öffentlichen Brief an die Wählenden gewandt. Ich glaube das hat einige überzeugt.» Zugutegekommen sei ihm aber sicherlich auch seine politische Erfahrung. «Diese steht für Kontinuität, die es braucht, um künftige Herausforderungen in Wettingen anzupacken», sagte Kuster.
Und davon gibt es einige. Kuster verwies insbesondere auf die Siedlungsplanung, das Bereitstellen einer guten Schulinfrastruktur und gesunde Finanzen. «Ich würde mich freuen, wenn ich bis zum Ende der nächsten Legislatur diese Themen lösen und erledigen könnte.»
Erfreut über das Wahlergebnis zeigte sich auch Markus Haas (FDP), der Kuster im Festzelt gratulierte. «Es ist wichtig für Wettingen, dass Roli bleibt», sagte der Wettinger Gemeinderat. Kuster bringe viel Erfahrung mit und engagiere sich mit Herzblut für die Gemeinde. Ein neuer Ammann müsse sich wieder einarbeiten, das brauche Zeit.
Ersatzwahl für Gemeinderatssitz erfolgt am 13. Februar
«Es dauert eine ganze Legislatur, um die Abläufe zu kennen und die Dossiers zu beherrschen, das kenne ich aus eigener Erfahrung», so Haas. Und auch für ihn persönlich spielt das Wahlergebnis eine bedeutende Rolle. «Ich habe aufgrund der positiven Rückmeldungen und der breiten Unterstützung entschieden, dass ich nochmals für den frei gewordenen Gemeinderatssitz kandidiere. In meinem Ressort Soziales und Gesundheit steht noch einiges an Arbeit an, die ich zu Ende führen möchte. Eine Bedingung war jedoch auch, dass Roland Kuster wieder zum Gemeindeammann gewählt wird», verriet er. Im September musste Haas eine Schlappe hinnehmen. Der parteilose Andrea Bova schaffte es als Newcomer in den Gemeinderat auf Kosten von Haas. Er schied nach vier Jahren als Überzähliger aus dem Gremium aus. Doch mit dem Rückzug des krebskranken Bovas werden die Karten nun nochmals neu gemischt.
Die Ersatzwahl für den frei gewordenen Gemeinderatssitz findet am 13. Februar 2022 statt. Kandidatinnen und Kandidaten – auch solche, die nicht bereits im ersten Wahlgang angetreten sind – können sich bis am 31. Dezember um 12 Uhr mittags zur Wahl anmelden.