Podiumsdiskussion mit Kuster und Bova

In einer Woche findet im Tägi eine Podiumsdiskussion statt: Gemeindeammann Roland Kuster und Herausforderer Andrea Bova beantworten Fragen – auch aus dem Publikum.

Im ersten Wahlgang erzielte weder Roland Kuster (Die Mitte CVP) noch Andrea Bova (parteilos) das absolute Mehr. Deshalb kommt es am 28. November zum zweiten Wahlgang. Als politischer Neuling ist Andrea Bova weniger bekannt als der amtierende Gemeindeammann Roland Kuster. Damit sich die Bevölkerung ein Urteil bilden kann, wen sie wählen will, und sich dabei nicht ausschliesslich von Plakaten und Wahlversprechen leiten lassen muss, organisiert der Handels- und Gewerbeverein (HGV) eine Podiumsdiskussion. «Wir wollen den Kandidaten eine Plattform bieten, damit sie sich der Bevölkerung persönlich vorstellen und ihre Fragen beantworten können», sagt Sheela Süess, die den Anlass beim HGV mitorganisiert.

Dass der HGV sich als Organisator einer politischen Podiumsveranstaltung anerbietet, sei nicht ungewöhnlich. «Der HGV hat in seinen Statuten festgelegt, dass er sich um lokal-politisch relevante Themen kümmert», begründet Süess. Als Gewerbeverein hätten sie ein Interesse an der Kommunalpolitik. «Die Politik hat auch Auswirkungen aufs Gewerbe. Deshalb wollen wir wissen, wer die Kandidaten sind.» Der HGV arbeitet bei etlichen Projekten mit der Gemeinde zusammen «Go for work» oder der offene Verkaufssonntag sind zwei Beispiele der Zusammenarbeit.

Kandidaten kennen lernen

Ihres Wissens habe sich sonst niemand als Organisator anerboten. «Es ist eine wichtige Wahl und deshalb soll die Bevölkerung die Möglichkeit haben, die Kandidaten kennen zu lernen und sich ein persönliches Bild zu machen.» Offiziell gibt der HGV jedoch keine Wahlempfehlung ab, sondern bietet als Organisator des Podiumsgesprächs lediglich eine Plattform zur Meinungsbildung.

FDP und SVP haben nicht entschieden

Anders bei den meisten Ortsparteien. WettiGrüen, Forum 5430, EVP, SP, Die Mitte CVP und die FDP haben den amtierenden Gemeindeammann offiziell bereits im ersten Wahlgang unterstützt. Die GLP unterstützt den Herausforderer und wird dies auch im zweiten Wahlgang tun. Die SVP, die im ersten Wahlgang ihren eigenen Kandidaten unterstützte, hat ebenso wie die FDP noch nicht entschieden, ob sie einen der Kandidaten im zweiten Wahlgang offiziell empfehlen wird. Die FDP hatte nach Redaktionsschluss am Dienstagabend ein Treffen mit Bova, die SVP will am 9. November ein Hearing mit beiden Kandidaten durchführen.

Ansonsten bleiben die Parteien bei ihrer ersten Wahlempfehlung. Bisher ist die GLP also die einzige Partei, die Bova offiziell unterstützt. Sie begründete ihren Entscheid mit dem Wunsch nach politischem Wandel, sowohl in der Legislative als auch der Exekutive. «Bis jetzt war die Zusammenarbeit mit dem Gemeinderat nicht zufriedenstellend», schrieb sie in einer Mitteilung, die in voller Länge vergangene Woche in der Limmatwelle abgedruckt worden ist. Mit einem Wechsel erhoffe man sich mehr Transparenz, eine bessere Schulraumplanung und eine priorisierende Ausgabenpolitik.

Die Finanzen sorgen für Diskussionen. Bovas Versprechen, zu sparen, ohne Leistungen abzubauen und so die Finanzen und Schulden ins Lot bringen zu wollen, sei nicht nachvollziehbar, finden einige Politiker. «Den zu erwartenden einseitigen harten Sparkurs von Bova unterstützen wir in keiner Weise», sagt etwa Marco Kaufmann, Parteipräsident von Forum 5430. Zudem kritisiert er, dass Bova «absolut keine Kenntnisse der politischen Abläufe» hat. Demgegenüber sei Kuster «absolut sattelfest» und in jedem Geschäft «sehr dossiersicher». «Es verträgt momentan keine Experimente in der Führung der Gemeinde», so Kaufmann, der an die gescheiterten Versuche von Quereinsteigern in Baden und Spreitenbach erinnert. Ein Leserbriefschreiber riet Bova, doch zuerst vier Jahre Erfahrung als Gemeinderat zu sammeln, ehe er gleich die Führung des Gremiums übernehmen wolle.

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