«Traktandum 1» ist Geschichte

«Traktandum 1» setzte sich für eine starke Region Baden-Wettingen ein – nun wurde der Verein an der fünften Mitgliederversammlung offiziell aufgelöst.

Vorstands- und Vereinsmitglieder an der letzten Vereinsversammlung. (Bild: Philippe Neidhart)
Vorstands- und Vereinsmitglieder an der letzten Vereinsversammlung. (Bild: Philippe Neidhart)

Eine Rede des Badener Stadtammanns Markus Schneider sowie ein Auftritt des Spoken-Word-Künstlers Simon Libsig im Schalander der Lägerebräu standen ursprünglich zur feierlichen und gleichsam finalen Versammlung des Vereins Traktadum 1 auf dem Programm – doch es kam anders. Gerade einmal fünf Vorstands- und vier Vereinsmitglieder folgten der Einladung, deshalb entschlossen sich die Verantwortlichen kurzerhand, die Versammlung in den Ennetraum des Kulturzentrums Ennetbaden zu verschieben und das Programm auf das Nötigste zu reduzieren. So wurde der Verein letztlich in kleiner Runde zu Grabe getragen.

Ein Blick zurück

Auslöser für die Gründung von «Traktandum 1» war das Zufallsmehr von 47 Stimmen bei der Abstimmung in Baden im Jahr 2010, das zur Ablehnung der Fusion zwischen Baden und Neuenhof führte. «Wäre diese Abstimmung anders herausgekommen, hätte dies eine ganz andere Dynamik mit sich gebracht», sagt Bruno Meier, Historiker und Vorstandsmitglied des Vereins. Deshalb engagierte sich «Traktandum 1» seit Beginn her, der Idee einer Regionalstadt wieder neuen Auftrieb zu verleihen und Fusionen zwischen den Gemeinden anzustreben. Der Verein verstand sich als offenes und überparteiliches Forum für Fragen zur regionalen Zusammenarbeit, auch wurden Podiumsgespräche zu diesem Thema organisiert.

In der Presse war «Traktandum 1» dominant vertreten – so beispielsweise jüngst zum Thema der Bestrebungen einer Fusion zwischen Baden und Turgi, die im Juni dieses Jahres an der Urne angenommen wurden.

Schwieriger Stand

Trotzdem hatte der Verein vermehrt mit Rückschlägen zu kämpfen – bereits zur Zeit dessen Gründung war klar, dass die Gemeinde Wettingen kein Interesse an einer Fusion mit Baden hatte. Hinzu kam die Affäre um den damaligen Badener Stadtammann Geri Müller, welche das Vertrauen zwischen den Gemeinden erschütterte. Letztlich aber folgte die Region einem nationalen Trend, wie Meier erläutert: «Kleine Gemeinden auf dem Land fusionieren meist erfolgreich, Fusionen in Agglomerationen sind oft zum Scheitern verurteilt.»

Von den einst 150 Mitgliedern kamen Jahr für Jahr weniger Inte­ressierte an die Vereinsversammlungen, 2020 wurden nicht einmal mehr Mitgliederbeiträge eingefordert – nun wurde das Schicksal von «Traktandum 1» einstimmig besiegelt und das restliche Vereinsvermögen wird dem Familienzentrum Karussell zu Gute kommen. Wie es nun in der Region weitergeht, steht derweil in den Sternen. Mit dem Projekt «Modellstadt», dem nebst Baden auch Neuenhof, Wettingen sowie zehn weitere Gemeinden angehören, soll eine engere Zusammenarbeit geprüft werden.

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