So steht es um das St. Bernhard

Das Alterszentrum St. Bernhard wird einen «Raum der Stille» erhalten – gestaltet von einem Künstler. Und: Der Neubau ist auf Kurs.

Die Wandinstallation von Daniele Trebucchi mit Kathedralglas. zVg
Die Wandinstallation von Daniele Trebucchi mit Kathedralglas. zVg

Der Neubau des Alterszentrums St. Bernhard im Langäckerquartier in Wettingen wird einen «Raum der Stille» erhalten – das ist die Bezeichnung für einen konfessionsunabhängigen Raum, der den spirituellen Rückzug erlaubt und in dem ein stilles Gebet abgehalten werden kann. Die Ausgestaltung des Raumes fand im Rahmen eines Preisausschreibens statt, bei dem mehrere Künstler, vorwiegend aus der Region, teilgenommen haben.

Das Rennen für sich entscheiden konnte der einzige regionsfremde Künstler: der Wetziker Bildhauer Daniele Trebucchi. Er überzeugte die Jury mit einer Kombination aus Wandbild, Korpus, Sitzgelegenheit und Flächenvorhängen. Das dreiteilige Wandbild besteht aus Stahlblech mit Einlagen aus Kathedralglas. Das Wandbild soll gemäss Daniele Trebucchi von menschlichen Adern inspiriert worden sein. «Im ersten Augenblick als willkürlich erscheinend, folgen die Formen der Wandgestaltung einem ganz eigenen Rhythmus. Sie laufen ineinander, verzweigen sich, gehören zusammen – oder eben auch nicht», beschreibt der Künstler seine Position. Die Einlagen aus farbigen Kathedralgläsern sollen ihrerseits «für Momente, Erinnerungen Erlebnisse» stehen, so Trebucchi. Dazu komme die «spirituelle, fast sakrale» Bedeutung des Glases.

Der Totalbetrag für die künstlerische Gestaltung, Zusammenstellung, Transport und Montage beläuft sich auf 87500 Franken. Der verbleibende Betrag von 12500 Franken könne für Veränderungen oder Unvorhergesehenes verwendet werden. Die Zusammenstellung ist komplett spendenfinanziert, erklärt Verwaltungsratsmitglied des St. Bernhard, Claudio Arnold. Man habe die Spendengelder dafür einsetzen wollen, um dem Raum der Stille «etwas Würdiges und Wertiges» zu gönnen.

Der Neubau ist auf Kurs

Der Neubau des Alterszentrums St. Bernhard befindet sich planungstechnisch auf Kurs, heisst es vonseiten des Verwaltungsrates. Man habe soeben das Dach und die Fassade fertiggestellt, die Hülle geschlossen und konzentriere sich nun voll auf den Innenausbau. «Der Bau läuft sehr gut», erzählt Arnold. Zwar sei man aufgrund des harten Winters kurz in Verzug geraten, habe das aber alles aufholen können. Von der Coronakrise sei man allerdings verschont geblieben, weil man die entsprechenden Sicherheitsmassnahmen korrekt umgesetzt habe.

In der Vergangenheit habe es aber einige Unstimmigkeiten gegeben. «Vieles hat nicht gestimmt», sagt Arnold. So hat es im Unternehmen einige Wechsel gegeben, man habe Partnerfirmen austauschen, Prozesse und Pläne überarbeiten müssen. «Angesichts des aktuellen Projektstands hat sich das aber sehr gelohnt», so Arnold. Auch in der Geschäftsleitung gab es einen Wechsel: Der 49-jährige Peter Wyss trat auf Anfang April die Nachfolge von Geschäftsleiter Rüdiger Niederer an, der sich nach 14 Monaten neu orientieren wollte. Der neue Geschäftsleiter habe sich «sehr gut eingelebt», sagt Arnold und man sei sehr zufrieden, dass man mit Wyss auf eine Person zurückgreifen konnte, die bereits Erfahrung im Unternehmen hat. Als Geschäftsleiter ist Wyss Mitglied der Baukommission und vertritt dort Teile der Nutzergruppen.

Der komplette Neubau soll Ende 1. Quartal 2022 fertiggestellt sein und dann in drei Baukörpern 126 Pflegezimmer, 14 Komfortzimmer und 31 Wohnungen bieten. Im Pflegezentrum sollen sich rund 130 Mitarbeitende um 140 Bewohnende kümmern. Das Projekt kostete rund 70 Millionen Franken. Bis der Bau allerdings bezugsbereit ist, muss noch einiges gebaut werden. Der Innenausbau gestalte sich gerade mit den spezifischen Anforderungen an ein Alterszentrum «relativ komplex». Es müssten zum Beispiel noch viele Kilometer Heizungen gelegt, eine Grossküche eingebaut, Böden und Beläge eingebaut werden.

Und auch der Bezug sei nicht ohne. Schon jetzt, also ein Jahr vor dem Umzug, beginne man mit der Planung. Es sei wie mit einem normalen Umzug, da will man möglichst in einem Tag fertig werden, muss aber wiederum auf die speziellen Bedürfnisse der Bewohnenden achten. Nicht alle seien zum Beispiel dazu in der Lage, selber ihre Siebensachen zu packen und an den neuen Standort zu bringen, und die gesundheitliche Versorgung muss stets gewährleistet werden.

Am alten Standort werden vermutlich Eigentumswohnungen entstehen, spruchreif ist aber noch nichts.

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